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Kuss der Ewigkeit

Kuss der Ewigkeit

Titel: Kuss der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Price
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sieht zu konservativ für die Klubszene aus«, meinte Nathanial.
    Ich nickte. Zwar wusste ich nicht allzu viel über Partys, aber die meisten Mädchen, die ich in jener Nacht gesehen hatte, waren spärlich bekleidet gewesen, was bedeutete, dass an all diesen Kleidern zu viel Stoff war.
    Gil seufzte und schob das Kleid, das sie in der Hand hielt, wieder zurück in den Schrank. Einen Augenblick lang sah sie sich um, dann ging sie erneut die Kleider durch. » Denkst du, diese Kleider haben deine Größe?«
    » Schlägst du ernsthaft vor, dass ich die Kleider einer Toten stehlen soll?«
    Sie zuckte nur mit den Schultern. » Mir ist nicht entgangen, dass du dieselben Klamotten trägst wie gestern Nacht.«
    » Das tut Bobby auch.«
    » Eigentlich trug Bobby gestern einen dunkelblauen Pullover«, wandte Gil ein, und ich bemerkte, dass Bobbys Pullover heute Abend dunkelgrün war.
    » Meine Klamotten sind sauber.« Ich zog meinen Mantel zu. Das war albern; Kleidung war nichts, worüber ich mir Gedanken machte. In den letzten fünf Jahren hatte ich täglich nur wenig Zeit in menschlicher Gestalt verbracht, und Kleidung war einfach nur etwas, das ich brauchte, um nicht aufzufallen. Wenn ein Kleidungsstück kaputtging, besorgte ich mir ein anderes, doch für gewöhnlich hielten meine Klamotten eine Weile.
    Gil warf mir ein pastellblaues Stehkragen-Shirt zu. » Ich verstehe nicht, warum du so eine große Sache daraus machst, es ist ja nicht so, als würde sie sie vermissen. Außerdem bist du offensichtlich ja ohnehin schon eine ziemliche Diebin.«
    Mein Unterkiefer klappte herunter, und ich schleuderte ihr das Shirt zurück.
    » Ich bin keine Diebin. Mir war nicht bewusst, dass ich den Teddybär in der Hand hatte, als ich aus dem Geschenkladen ging. Es war ein Versehen.«
    Gil rollte mit den Augen, und Nathanial legte mir die Hand auf die Schulter. Ich fuhr herum und ging auch auf ihn los.
    » Und ich bin auch keineswegs eine Einbrecherin, trotz der Tatsache, dass ich weiß, wie man Schlösser knackt.«
    » Das war nur ein Wortspiel, als ich deine katzenhaften Einbruchskünste erwähnte«, sagte er mit ruhiger, geschmeidiger Stimme. Der Effekt war, als tauche er meine Wut in kaltes Wasser.
    Finster sah ich ihn an, dann wandte ich mich wieder um.
    Gil beobachtete mich immer noch argwöhnisch, ihre Schriftrolle in der Hand. » Ich nehme an, wie man Schlösser knackt, hast du auch aus Versehen gelernt?«
    Meine Hand ballte sich zur Faust, doch ich zwang mich, sie wieder zu lockern. Gil war hier, um mich zu studieren. Das hier war ihr Job, und wenn man bedachte, für wen sie Bericht erstattete, sollte ich besser sichergehen, dass alle Missverständnisse beseitigt wurden. Ich holte tief Luft und stieß den Atem wieder aus, bevor ich antwortete. » Streunende Katzen werden von den interessantesten Leuten mit nach Hause genommen. Ein Mann arbeitete für einen Schlüsseldienst. Er übte im Keller an verschiedenen Schlössern, um seine Fähigkeiten zu trainieren. Ich sah aufmerksam zu, und wenn das Haus leer war, übte ich.«
    » Also hast du dann das Werkzeug gestohlen?« Sie hatte die Nase in ihrer Schriftrolle vergraben, was den unablässigen Anschuldigungen eigentlich die Schärfe nehmen sollte.
    Dennoch machte es mich stinkwütend.
    » Er brachte seinem Sohn das Handwerk bei. Sie hatten einen Streit, und der Junge warf das Werkzeugset in den Müll. Müll ist etwas, das niemand haben will, und deshalb freie Beute.« Okay, vielleicht klang ich ein wenig defensiv. Das war mir egal. » Sind wir dann so weit? Können wir gehen?«
    Gil sah auf, und ihr Blick huschte über mein Gesicht, jedoch ohne Augenkontakt aufzunehmen. Ihre Lippen zuckten, aber sie nickte, und nachdem sie ein oder zwei weitere Zeilen hinzugefügt hatte, verschwand die Schriftrolle. » Wir haben hier alles erfahren, was wir konnten.«
    Sie rauschte vorbei, sodass der Saum ihres Mantels meinen streifte, aber sie zuckte nicht einmal zusammen. Na, das war ja was Neues. Ich hoffte, es war ein gutes Zeichen. Ich hatte gute Nachrichten bitter nötig.
    Gil übernahm die Führung aus der Wohnung und legte dabei ein schnelles Tempo vor. Sobald sich die Tür hinter mir geschlossen hatte, öffnete sich eine andere.
    Der Nachbar, mit dem wir vorhin gesprochen hatten, spähte in den Hausflur, dann schloss er die Tür wieder. Metall schabte über Metall, als er die Sicherheitsriegel öffnete. Dann trat er in den Flur heraus, die Hand fest um den Türknauf gelegt, als wäre er eine

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