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Kuss der Ewigkeit

Kuss der Ewigkeit

Titel: Kuss der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Price
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von dem Wissen des Jägers, von dem ich getrunken hatte. Wissen, das er sich durch Ausbildung und jahrelange Erfahrung angeeignet hatte. Er hätte gewusst, wie man die Witterung eines Stadt-Shifters erkennt, und auch, warum der Geruch anders war. Offensichtlich hatte ich diese Information gestohlen, als ich seine Erinnerungen durchging.
    » Das wissen wir bereits«, sagte Bobby.
    Ich wurde blass, doch dann wurde mir klar, dass er damit meinte, dass wir bereits wussten, dass der Einzelgänger ein Stadt-Shifter war– nicht, dass ich die Erinnerungen des Jägers gestohlen hatte. Die anderen wussten nichts von diesem Gedanken-Voyeurismus, na ja, abgesehen von Nathanial, der mich mit viel zu viel Verständnis im Blick ansah. Gil und Bobby dagegen waren völlig ahnungslos, und ich hatte vor, es auch dabei zu belassen.
    » Du dachtest doch nicht etwa, dass ein echter Gestaltwandler das hier tun würde?«, fragte Bobby, wobei er mich eindringlich musterte.
    » Wenn der Einzelgänger aus Firth gewesen wäre, hätte mich das von jedem Zusammenhang mit der Zeichnung des Bastards freigesprochen.« Eine schwache Hoffnung, dennoch hatte ich sie heimlich im Hinterkopf gehegt.
    » Das ist wahr«, meinte Gil, während sie sich umdrehte, um eine Reihe gerahmter Fotos an der Wand zu untersuchen. » Aber jetzt hast du dich selbst als Hauptverdächtige bestätigt. Der Gestaltwandler ist ein gezeichneter Mensch, genau, wie wir immer angenommen hatten.«
    Ich warf ihr einen bösen Blick zu, den sie nicht bemerkte.
    » Kannst du die Fährte des Einzelgängers aufnehmen?«
    Ich schüttelte den Kopf, dann wurde mir klar, dass sie das auch nicht sehen konnte. » Nein, die Witterung ist hier nur schwach, und im Rest der Wohnung konnte ich sie nicht wahrnehmen.« Vielleicht wenn wir zu Lorna zurückgingen… aber nein, der Geruch dort würde uns nicht helfen, ihn aufzuspüren. Ich hatte ihn nicht auf der Straße wahrgenommen, nur im Gang in der Nähe ihrer Tür.
    Sie nickte abwesend, und ich ging hinüber zu der Stelle, wo Nathanial in den Sachen auf der Kommode stöberte. Er öffnete ein kleines, hölzernes Kästchen und ging den Inhalt durch.
    » Wir können mit Sicherheit davon ausgehen, dass Diebstahl kein Motiv in diesem Verbrechen war«, sinnierte er leise.
    Ich runzelte die Stirn und sah ihn an. » Ich denke, das stand bereits fest, aber was macht dich jetzt so sicher?«
    » Die Elektronikgeräte im Wohnzimmer und die Tatsache, dass sie ein paar ziemlich beeindruckende Schmuckstücke besaß.« Er hielt mir etwas hin, und ich streckte die Hand aus, worauf er es in meine Handfläche fallen ließ. Sofort wurde meine Hand taub. Mit einem Aufschrei zuckte ich zurück und ließ den Gegenstand fallen.
    » Du Trottel!« Ich sprang von der glitzernden Halskette fort. » Das war Silber!«
    » Und es hatte eine interessante Wirkung auf dich.« Er griff nach meiner Hand.
    Ich wich noch weiter zurück und presste die Hand an meine Brust. Nun, da das Gefühl wieder zurückkehrte, stach meine Handfläche wie tausend Nadeln.
    Bobby kam näher, und auf seinem Gesicht zeigten sich widerstreitende Gefühle, als sein Blick zwischen Nathanial und mir hin- und herflog. Ein Knurren schwoll in seiner Brust an, doch dann wandte er Nathanial den Rücken zu und nahm meine Hand in seine. Sanft drängte er mich, die Finger zu öffnen, und zog zischend den Atem ein– die Halskette hatte quer über meine Handfläche eine gewundene weiße Brandblase mit roten Rändern hinterlassen. Während ich zusah, verblasste das Rot, und der Umriss der Halskette füllte sich mit Farbe.
    Bobby begegnete meinem Blick. » Es würde dich nicht verbrennen, wenn du nicht immer noch ein Gestaltwandler wärst, stimmt’s?«
    Ich antwortete nicht. Nicht nur wusste ich es nicht, ich wollte Bobbys Hoffnung auch kein Gewicht geben. Ich starrte meine Handfläche an, bis Gil den Kopf aus dem Schrank steckte.
    » Kita, komm hier rein und sag mir, was du davon hältst. Und Nathanial auch. Er weiß mehr über menschliche Mode als der Rest von uns.«
    Alle marschierten in den begehbaren Schrank. Die rechte Seite war leer, doch die linke wies ein Regal mit so ordentlich angeordneten Kleidern auf, dass es geradezu unglaublich war. Am Boden standen Schuhe nach ähnlichen Farben aufgereiht, und die Kleider waren gleichermaßen nach Farbe und Art sortiert.
    » Seht ihr irgendetwas, das sie in einem Klub getragen haben könnte?«, fragte Gil, wobei sie mit der Hand über die Outfits strich.
    » Alles

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