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Kuss der Nacht - Band 02

Kuss der Nacht - Band 02

Titel: Kuss der Nacht - Band 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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Arsch gerettet, da kann ich dir nicht einfach das Licht auspusten.«
    »Das ist hier keine Demokratie.« Meine Stimme hatte einen eisigen Tonfall angenommen. »Ich treffe die Entscheidungen. Ihr richtet euch danach. Kapiert ihr es nicht? Wenn ich in dreißig Minuten nicht wieder draußen bin, bin ich tot.«
    Wir unterhielten uns im fliegenden Helikopter, um etwaigen untoten Lauschern einen Strich durch die Rechnung zu machen. Jetzt, wo dieser Stein aufgetaucht war, hatte meine Paranoia geradezu monströse Ausmaße angenommen. Ich wollte es nicht glauben, aber außer Bones fiel mir niemand ein, der ihn am Tatort platziert haben könnte. Der Hinweis auf die Höhle war einfach zu persönlich, um von Ian stammen zu können.
    Nur Bones kannte die Höhle und all die anderen Details. Die Vorstellung, er könnte diese Menschen so zugerichtet haben, verursachte mir Übelkeit. Was konnte ihn in den letzten vier Jahren so verändert haben, dass er zu solcher Grausamkeit fähig war?
    Und genau deshalb brauchte ich nur dreißig Minuten. Entweder würde ich ihn töten oder er mich, aber es würde schnell gehen, so oder so. Bones kam immer direkt zur Sache, und er würde wohl kaum erwarten, dass wir einander in die Arme fielen. Nicht, nachdem er mich mit einem Bukett aus Leichenteilen überrascht hatte. Der Helikopter landete dreißig Kilometer von der Höhle entfernt. Gut zwanzig weitere würden wir im Auto zurücklegen, dann hatte ich noch acht Kilometer zu laufen. Die drei redeten ununterbrochen auf mich ein, aber ich hörte gar nicht hin. Ich war wie erstarrt. Ich hatte mich so sehr nach Bones gesehnt, hätte mir aber nicht träumen lassen, dass unser Wiedersehen unter solchen Umständen stattfinden würde. Warum?, fragte ich mich zum wiederholten Mal. Warum sollte Bones nach all der Zeit eine so entsetzliche, so extreme Tat begehen?
    »Tu's nicht, Cat«, versuchte es Tate noch ein letztes Mal, als ich gerade in meine Jacke schlüpfte. Sie war voller Silberwaffen und nicht nur als Kälteschutz geeignet. Der Winter löste in diesem Jahr seinen eisigen Klammergriff nur langsam. Tate packte mich am Arm, aber ich machte mich los.
    »Wenn ich es nicht schaffe, leitest du das Team. Sorg dafür, dass die Männer am Leben bleiben. Das ist deine Aufgabe. Alles andere überlässt du mir.«
    Bevor er etwas erwidern konnte, rannte ich los.
    Die letzten anderthalb Kilometer ging ich nur noch im Schritttempo, weil ich mich vor der Konfrontation fürchtete. Angestrengt lauschte ich auf das leiseste Geräusch. Aber die Höhle war ja gerade deshalb ein so gutes Versteck, weil das Echo alle Laute verzerrte. Ich hatte Schwierigkeiten, die Geräusche einzuordnen. Überraschenderweise glaubte ich aber, ein Herz klopfen zu hören, als ich näher kam, vielleicht war es aber auch nur mein eigenes. Als ich den Höhleneingang erreicht hatte, spürte ich die Energie im Inneren. Vampirenergie, die die Luft flirren ließ. Oh Gott.
    Kurz bevor ich durch den niedrigen Einlass schlüpfte, drückte ich einen Knopf an meiner Armbanduhr. Ab jetzt blieben mir exakt dreißig Minuten.
    In beiden Händen hielt ich martialisch anmutende Silberdolche, und ich hatte noch eine ganze Batterie silberner Wurfmesser bei mir. Selbst eine Pistole voller Silbergeschosse hatte ich mir in den Hosenbund gesteckt. So ein Mordanschlag kostete ein kleines Vermögen.
    Meine Augen gewöhnten sich an die fast nicht vorhandene Beleuchtung. Dank winziger Felsöffnungen war das Höhlendunkel nicht völlig undurchdringlich. Bisher war alles ruhig. Weiter drinnen hörte ich Geräusche, und die Frage, über die ich so lange nicht hatte nachdenken wollen, ließ sich jetzt nicht mehr verdrängen. Würde ich Bones umbringen können? Würde ich es über mich bringen, ihm in die braunen - beziehungsweise grünen - Augen zu sehen und zum Schlag auszuholen?
    Ich wusste es nicht, daher mein Ausweichplan mit der Rakete. Ich würde vielleicht zögern, die Männer nicht. Sie würden stark sein im Augenblick meiner Schwäche. Oder meines Todes. Je nachdem, was zuerst kam.
    »Komm näher«, forderte mich eine lockende Stimme auf.
    Das Echo ließ sie hallen. War das ein britischer Akzent? Ich wusste es nicht genau. Mein Puls beschleunigte sich, und ich ging tiefer in die Höhle hinein. Seit ich das letzte Mal hier gewesen war, hatte sich einiges verändert. Der Bereich, der einst als Wohnzimmer gedient hatte, war verwüstet, das Sofa auseinandergenommen, aber nicht auf die fachmännische Art.
    Die

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