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Kuss der Nacht - Band 02

Kuss der Nacht - Band 02

Titel: Kuss der Nacht - Band 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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Bungalow so sauber, dass sogar ein Feldwebel seine helle Freude gehabt hätte. Haustiere gab es keine, nicht mal einen Goldfisch, und auch keine Bilder an den Wänden. Das Schlafzimmer sah ähnlich aus. Schmucklos bis auf einen Fernseher, und das Bett war so ordentlich gemacht, dass man mit dem Lineal hätte nachmessen können.
    Nachdem ich Tate allerdings daraufgewuchtet und ihm die Schuhe abgestreift hatte, konnte ich mir das sparen.
    Auf dem Nachttisch stand ein Foto. Das einzige, das ich im Haus gesehen hatte, und so warf ich einen neugierigen Blick darauf. Zu meiner Überraschung zeigte es einen Schnappschuss von mir. Er musste an einem Tatort aufgenommen worden sein, und ich war halb von der Kamera weggedreht. Anscheinend hatte Tate das Bild gemacht, als er die Leichen fotografierte.
    »Warum hast du das hier aufgestellt?«, dachte ich laut nach; mit einer Antwort hatte ich eigentlich nicht gerechnet.
    Tate murmelte etwas, das sich anhörte wie mein Name, und so plötzlich, wie ich es ihm in seinem Zustand gar nicht zugetraut hätte, packte er mich und zog mich auf sich.
    Ich war so perplex, dass ich zu keiner Regung fähig war. Tate küsste mich, sein Mund war warm und schmeckte nach Alkohol, und seine Lippen legten sich gierig auf meine. Seine Zunge drängte sich an ihnen vorbei und fuhrwerkte in meinem Mund herum. Als seine Hand zu meinem Hosenknopf wandern wollte, reagierte ich endlich.
    »Schluss jetzt«, fuhr ich ihn an und stieß ihn so heftig von mir, dass sein Schädel gegen das Kopfteil schlug und zurückprallte.
    Tate atmete schwer, seine dunkelblauen Augen waren unter anderem vom Alkohol ganz glasig.
    »Hast du schon mal was gewollt, was du nicht haben konntest?«, fragte er rundheraus.
    Ich war sprachlos. Über vier Jahre lang war zwischen uns alles rein platonisch gewesen, und nun stand ihm die Gier deutlicher ins Gesicht geschrieben als Juan zu seinen besten Zeiten.
    Er lachte trocken auf und fuhr sich mit der Hand durch seine braune Stoppelfrisur.
    »Schockiert? Mach dir keine Gedanken. Ich bin schon verrückt nach dir, seit ich dich damals im Krankenhausbett zum ersten Mal gesehen habe. Wie ein gottverdammter Engel hast du ausgesehen, mit deinem roten Haar und den großen grauen Augen. Ja, ich bin betrunken, aber es stimmt trotzdem. Vielleicht erinnere ich mich morgen früh nicht mal mehr daran. Du brauchst dir also keine Sorgen zu machen. Ich komme schon klar mit der Situation. Aber heute musste ich dich einfach küssen, egal was passiert.«
    »Tate, es. . es tut mir leid.« Was hätte ich sonst sagen sollen? Ich hatte offensichtlich auch mächtig einen in der Krone, denn er war mir noch nie so attraktiv vorgekommen wie in diesem Augenblick, mit diesem beinahe gefährlichen Funkeln in den Augen. Denise hatte immer behauptet, er sähe Brad Pitt in Mr. und Mrs. Smith zum Verwechseln ähnlich.
    Er lächelte vielsagend. »Du kannst mein Herzklopfen hören, nicht wahr? Als ich in Ohio das Vampirblut getrunken hatte, konnte ich deines auch hören. Dein Duft war an meinen Händen.«
    »Wir sind Freunde.« Meine Stimme zitterte ein wenig, weil mich die gnadenlose Offenheit in seinem Gesicht ängstigte und - tiefer im Innern - auch erregte. »Aber wir arbeiten zusammen. Mehr ist einfach nicht drin.«
    Mit einem Seufzer stieß er die Luft durch die Nase aus und nickte knapp. »Ich weiß
    ja, dass du meine Gefühle nicht erwiderst. Noch nicht.«
    Die letzten beiden Worte ließen mich zurückfahren und zur Tür laufen. In ihnen lag zu viel Bedeutung, als dass ich auch nur eine weitere Minute hätte bleiben wollen.
    »Beantworte mir eine Frage, bevor du gehst. Eine Frage - und sag die Wahrheit. Warst du jemals verliebt?«
    Das ließ mich innehalten, und ich sprudelte hastig die Antwort hervor. »Tate, ich. . ich glaube, darüber sollten wir nicht sprechen . .«
    »Dummes Zeug«, fiel er mir ins Wort. »Ich habe dir gerade mein Innerstes offenbart. Beantworte meine Frage.«
    Vielleicht glaubte ich, er würde sich am nächsten Morgen nicht mehr an unsere Unterhaltung erinnern, vielleicht lag es aber auch an seiner Ehrlichkeit. Was es auch war, ich antwortete wahrheitsgemäß.
    »Einmal. Vor Jahren. Da kannte ich dich noch gar nicht.«
    Tate zuckte mit keiner Wimper. Unverwandt sah er mich an. »Wer war es? Was ist aus ihm geworden?«
    Ich wandte mich ab, denn jetzt würde ich lügen. Auf dem Weg zur Tür antwortete ich ihm.
    »Du weißt, wer es war. Der Vampir, mit dem ich geschlafen habe und der euer Auto

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