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Kuss der Nacht - Band 02

Kuss der Nacht - Band 02

Titel: Kuss der Nacht - Band 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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Wattebäusche, Verbandsmaterial, Kanülen, sorgfältig mit Schutzkappen versehen, eine Rolle Papiertücher, eine Armbanduhr. .
    Vor meinen Augen begann es zu flimmern. Die Hand, die ich nach der Uhr ausstreckte, zitterte so stark, dass ich sie zweimal verfehlte. Mein Herz hämmerte, und ich hatte das Gefühl, ohnmächtig zu werden. Ich kannte diese Uhr. Schließlich . . hatte sie einmal mir gehört.
    Für jeden anderen wäre es eine ganz gewöhnliche Armbanduhr gewesen. Nichts Ausgefallenes, keine teure Marke, einfach nur eine Armbanduhr, ein Unisex-Modell. Sie war absichtlich so schlicht gehalten, um keine Aufmerksamkeit zu erregen, aber sie hatte eine besondere Zusatzfunktion. Drückte man auf einen kaum sichtbaren Knopf an der Seite, wurde ein Piepser ausgelöst. Ein Piepser mit kurzer Reichweite, der nur ein anderes Gerät erreichen konnte. Dieser Knopf hatte mir einmal das Leben gerettet. Die Uhr hatte ich zum letzten Mal gesehen, als ich sie abgenommen und auf meinen Abschiedsbrief an Bones gelegt hatte.
    Wäre ich nach Chicago gegangen, hätte ich sie gefunden. Hätte Don mich nicht ausgerechnet diesmal außen vor gelassen, wäre ich hingeflogen. Ich, nicht Tate. Bones hatte mir ja fast schon seine beschissene Telefonnummer hinterlassen. Der Piepser hatte nur eine Reichweite von acht Kilometern. Er war so nahe gewesen, hatte abgewartet, ob ich kommen und den Knopf drücken würde.
    Ich hielt die Uhr so fest, dass es wehtat. Ich hatte keine Ahnung, wie Bones von Danny erfahren hatte oder was passiert war, aber es musste schnell gegangen sein. Nach all den Jahren hatte er versucht, sich mit mir in Verbindung zu setzen. Nur hatte mich seine Nachricht nicht schnell genug erreicht.
    Die Ironie der ganzen Situation brachte mich zum Lachen. So fand Don mich dann auch vor; traurig vor mich hinglucksend auf dem Fußboden. Er beäugte mich misstrauisch, blieb aber an der Tür stehen.
    »Was bitte ist denn so komisch?«
    »Oh, du hattest recht«, keuchte ich. »Hier ist nichts. Keine Spur. Aber was Danny Milton anbelangt, brauchst du dir keine Sorgen mehr zu machen. Mein Wort drauf, der Mann ist tot.«
    »Weiß man schon Näheres über den Vampir?«, erkundigte ich mich, als ich in den Van stieg. Die Männer holten mich eigentlich nur von zu Hause ab, wenn sich noch ein Vampir am Tatort befand. Als Tate mir am Telefon gesagt hatte, dass er kommen würde, hatte ich mich bei Noah entschuldigt, mit dem ich hatte zu Abend essen wollen, und war nach Hause gegangen. Wieder ein ruinierter Abend. Wie Noah es noch mit mir aushielt, wusste ich beim besten Willen nicht.
    »Er ist anscheinend noch jung, vielleicht sind es auch zwei«, informierte mich Tate. Seit ich mit Noah zusammen war, verhielt Tate sich mir gegenüber sehr distanziert. Ich wusste nicht warum, zahlte es ihm aber mit gleicher Münze heim. Wir sprachen erst wieder, als wir vor dem Club geparkt hatten. Trotz der dröhnenden Musik hörte ich drinnen Herzen schlagen. Viele Herzen.
    »Warum ist der Club nicht evakuiert worden?«
    »Keine Leichen, Boss«, antwortete Cooper. »Irgendjemand hat eine Frau mit blutigem Hals gesehen, die ziemlich angeschlagen wirkte. Die Frau ist dann verschwunden. Don wollte verhindern, dass der Vampir Verdacht schöpft, falls er noch vor Ort ist.«
    Cooper hatte meine Erwartungen an ihn noch übertroffen. Seit jenem schrecklichen Nachmittag in der Höhle hatte er meine Befehle nicht mehr in Frage gestellt. Er bezeichnete mich immer noch ganz offen als Monster, doch das störte mich nicht. Jetzt hörten sich seine Sprüche eher so an: »Du bist ein Monster, Boss. Los, Männer, ihr habt die Schnalle gehört! Bewegung! Bewegung!«
    Zeigte er sich weiterhin so engagiert, konnte er mich von mir aus nennen, wie er wollte.
    »Und der Rest des Teams hält sich bereit?«
    So dilettantisch waren wir noch nie an einen potenziellen Mordfall herangegangen. Die Männer waren noch nicht einmal angemessen gekleidet. Wahrscheinlich nahmen sie das Ganze nicht ernst, weil der Typ, der den Notruf getätigt hatte, offenbar betrunken gewesen war. Wäre nicht unser erster falscher Alarm. Auch nicht der fünfzigste.
    »Querida, lass uns einfach reingehen und nachsehen«, warf Juan ungeduldig ein.
    »Wenn nichts passiert ist, gebe ich eine Runde aus.«
    Überredet. Ohne weitere Einwände schlüpfte ich in meinen Mantel und steuerte auf die Tür zu. Der Maiabend war nicht kalt, aber der Trenchcoat verdeckte meine Waffen. Wie immer ließen mir die Männer den

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