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Kuss der Nacht - Band 02

Kuss der Nacht - Band 02

Titel: Kuss der Nacht - Band 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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Bett und redete mir ein, ich wäre gar nicht paranoid, sondern einfach nur vorsichtig.
    Na klar. Wer's glaubt.
    10
    »Denise, gleich ist es so weit.«
    Den Blicken des Bräutigams entzogen, hielten wir uns in einem eigens hergerichteten Nebenraum des Country Clubs auf. Trauung und Hochzeitsfeier würden ebenfalls im Club stattfinden. Denise strahlte mich an und zupfte ihren Schleier zurecht.
    »Keine Ahnung, was du meinen Eltern erzählt hast. Bestimmt hast du sie unter Drogen gesetzt, aber mir soll's egal sein!«
    Ich umarmte sie ganz unschuldig. Sie brauchte ja nicht zu wissen, dass ich ihnen tatsächlich etwas in den Tee getan hatte; in den Eistee, um genau zu sein, und zwar einen Extrakt aus Vampirhalluzinogenen. Mit Hilfe meines Hypnoseblicks hatte ich dann noch ein wenig Gedankenkontrolle ausgeübt. Zu meiner Überraschung hatte es funktioniert. Sie waren zwar noch immer verstimmt wegen des Konfessionsunterschiedes, aber wenigstens waren sie zur Trauung erschienen. Felicity kam hereingeschlendert. Ich konnte sie nicht ausstehen, aber sie war Denises Cousine und eine der Brautjungfern, also war Höflichkeit angesagt. Während ich Denise beim Zurechtmachen geholfen hatte, war sie auf der Suche nach Singlemännern unterwegs gewesen. Die Frau war mannstoll.
    »Der letzte Trauzeuge ist endlich aufgetaucht«, bemerkte sie.
    Ich seufzte erleichtert. Wir würden die Zeremonie also doch nicht verschieben müssen.
    »Er ist echt lecker«, fuhr sie fort. In ihren Augen war jeder halbwegs gesunde Schwanzträger >lecker<. »Ich habe ihn nur ganz kurz von hinten gesehen, aber er hat einen tollen Arsch.«
    »Ah, Felicity, bringst du bitte den Brautstrauß?«, unterbrach ich sie, warf Denise einen Blick zu und verdrehte die Augen.
    Denise grinste. »Gute Nachricht, Felicity. Er wird heute Abend neben dir sitzen. Ich habe ihn noch nicht kennengelernt, aber Randy sagt, er ist Single.«
    Denise hatte alle, die bei der Trauzeremonie eine tragende Rolle spielten, an einen langen Extratisch gesetzt, immer abwechselnd einen Herrn neben eine Dame. Ich fand es etwas sonderbar, sie von den anderen Gästen getrennt zu platzieren, aber heute ging es ja um Denise, nicht um mich.
    »Lecker«, gurrte Felicity zum wiederholten Mal.
    Der Mann konnte einem leid tun. Wahrscheinlich würde sie anfangen, ihn unter dem Tisch zu befummeln, noch bevor der erste Toast ausgebracht war. Randys Bruder Philip streckte den Kopf zur Tür herein. »Bist du so weit, Denise?«
    Denise wandte sich mir zu, sie konnte ihre Aufregung kaum verbergen.
    »Auf zur Hochzeit!«
    Ich lächelte Philip an. »Bis gleich.«
    Statt des traditionellen Hochzeitsmarsches hatte Denise eine wundervolle Instrumentalballade ausgewählt. Und auch die Brautjungfern wurden nicht von den männlichen Trauzeugen in den Saal begleitet. Stattdessen wartete Randy mit den Trauzeugen vorne, und die Brautjungfern traten nach Wichtigkeit geordnet vor Denise ein.
    Als erste Brautjungfer kam ich direkt vor ihr. Ein letztes Mal noch schüttelte ich ihre Schleppe auf, dann nahm ich meinen Platz am Eingang ein.
    Kaum hatte ich den Saal betreten, in dem die fünfundvierzig Familienangehörigen und Freunde versammelt waren, da schlug mir auch schon eine Welle reinster übermenschlicher Energie entgegen. Scheiße, unter den Gästen war ein Vampir. Hoffentlich wollte er nur Kuchen essen, sonst würde ich ihm mit dem Tafelsilber zu Leibe rücken müssen.
    Eine stolze Leistung wäre das schon, mitten auf einer Hochzeitsfeier unbemerkt einen Gast um die Ecke zu bringen. Von rechts nach links ließ ich die Blicke über die Menge schweifen, um herauszufinden, wo die Energie herkam, die ich wahrgenommen hatte.
    Neben meiner Mutter saß Noah, den Denise eingeladen hatte, bevor ich dazu gekommen war, ihr zu erzählen, dass ich mit ihm Schluss machen wollte. Er lächelte mich an, als ich den engen Gang zwischen den Bänken entlangschritt. Ich erwiderte sein Lächeln und sondierte erst einmal die Lage. Seite der Braut unauffällig. Seite des Bräutigams ebenfalls. Unerklärlicherweise kam ich zuerst gar nicht auf den Gedanken, einen Blick zum Ende des Festsaals zu werfen, wo Brautpaar und Trauzeugen standen. Und auch als ich es endlich tat, dauerte es einen Augenblick, bis es in meinem vernebelten Hirn klick machte.
    Er trug das Haar anders. Honigbraun statt platinblond, wie ich es in Erinnerung hatte. Es war länger als damals, ringelte sich über den Ohren, statt sich glatt wie ein Helm an seinen Kopf zu

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