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Kuss der Nacht - Band 02

Kuss der Nacht - Band 02

Titel: Kuss der Nacht - Band 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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würden erst in zwei Tagen in die Flitterwochen aufbrechen und die Nacht daheim verbringen. Zum Abschied gab ich beiden einen Kuss und wünschte ihnen alles Gute, meine Gedanken kreisten allerdings nur um die Tatsache, dass ich Felicity und Bones seit fünf Minuten nicht gesehen hatte. Soweit ich wusste, waren sie noch da.
    Ich musste sie einfach suchen gehen, und so folgte ich der unsichtbaren Energiespur, die Bones hinterlassen hatte. Als ich die beiden gefunden hatte, blieb ich wie angewurzelt stehen.
    Sie standen auf der an den Festsaal angrenzenden Terrasse in einer Ecke. Es war stockdunkel, doch ich sah alles viel zu deutlich. Felicity stand mit dem Rücken zu mir und hatte die Arme um Bones geschlungen. Das Mondlicht ließ seine Haut leuchten und erhellte sein Gesicht, als er sich herunterbeugte, um sie zu küssen. Unzählige Male schon war ich niedergestochen, angeschossen, verbrannt, gebissen, bewusstlos geschlagen und sogar mit einem Pflock aufgespießt worden. Doch all das war nicht zu vergleichen mit dem Schmerz, den ich verspürte, als ich sah, wie sich sein Mund auf ihren legte. Ein winziger Laut entfuhr mir, kaum ein Hauchen, aber er drückte mein ganzes Leid aus.
    In diesem Moment hob Bones den Blick und sah mich direkt an. Das gefällt dir nicht? Was wirst du dagegen unternehmen?, schien er zu sagen. Ich ergriff schnellstens die Flucht, rannte zu meinem Auto und warf den Gang ein. Wie alle Vampire war auch ich besitzergreifend und kochte innerlich. Ich musste weg, sonst würde ich Felicity umbringen. Doch streng genommen hatte sie ja nichts Falsches getan. Nein, das Problem lag einzig und allein bei mir. Sie küsste einfach nur den Mann, den ich liebte. . und sitzen gelassen hatte.
    13
    Ich war so aufgewühlt, dass ich mich irgendwie beschäftigen musste. Am nächsten Abend sollten wir den GiGi Club unter die Lupe nehmen, in dem zwei Mädchen verschwunden waren. Ihre Leichen waren nicht gefunden worden, daher hatten vermutlich Vampire die Hand im Spiel. Zum Glück war der Laden nur eine Stunde entfernt. Noch in meiner Brautjungfernrobe schnallte ich mir ein paar Messer an die Beine und fuhr schnurstracks hin. Ich würde es einfach ohne Unterstützung machen. Tate und die Jungs konnten sich den nächsten Abend freinehmen. Ich würde auf Vampirjagd gehen, und zwar allein.
    Fünfzig Minuten später stieg ich noch immer wutschnaubend aus dem Auto und hatte schon den halben Parkplatz überquert, als mich ein Schrei herumfahren ließ. Am Eingang des Clubs stand ein junger Mann mit blutigem Hals und rief um Hilfe. Niemand nahm Notiz von ihm. Die Leute gingen einfach an ihm vorüber. Erst als jemand direkt durch ihn hindurchging, begriff ich.
    »Hey, du da!«, rief ich und rannte auf ihn zu. »Hier drüben!«
    Mehrere Köpfe drehten sich zu mir um. Der Türsteher warf mir einen irritierten Blick zu. Bestimmt fragte er sich, wie viel ich schon intus hatte. Der Typ mit dem Blut am Hals machte ein ungeheuer erleichtertes Gesicht und kam als verschwommener Schatten auf mich zugeflitzt.
    »Gott sei Dank! Niemand will mir zuhören, und meine Freundin stirbtl Keine Ahnung, warum alle mich ignorieren. .«
    Verdammt. Das einzige andere fühlende und denkende Gespenst, das ich kannte, hatte sehr wohl gewusst, dass es tot war. Die meisten Geister waren nur bruchstückhafte Abbilder eines längst vergangenen Ereignisses; ohne Sinn und Verstand spulten sie es immer und immer wieder ab. Ganz anders als dieser, der ängstlich und verwirrt war und keine Ahnung hatte, warum ihn plötzlich niemand mehr sehen konnte.
    »Wo ist sie?«
    Vielleicht war alles umsonst. Seine Freundin war vielleicht schon vor Jahren gestorben, aber er trug moderne Kleidung, sogar Piercings in Augenbraue und Zunge. Schlimme Vorstellung, so etwas ins Jenseits mit hinübernehmen zu müssen.
    »Da drin!« Er schoss geradewegs durch die Tür des Clubs, während ich mich an den Anstehenden vorbeidrängen musste.
    »Ich suche meinen Freund«, erklärte ich, nachdem ich mehrere erboste Blicke auf mich gezogen hatte. »Ich weiß, dass er da drin ist, zusammen mit meiner Kollegin, diesem Miststück.«
    Damit hatte ich die Frauen auf meiner Seite. »Schnapp ihn dir, Süße!«, riefen sie und schoben mich nach vorn. Der Türsteher wollte nicht einmal meinen Ausweis sehen. Man hielt mich wohl für über einundzwanzig.
    Der Tote führte mich zu einer Tür am anderen Ende des Clubs in der Nähe der Toiletten. Sie war verschlossen, doch mit einem ordentlichen Ruck

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