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Kuss der Nacht - Band 02

Kuss der Nacht - Band 02

Titel: Kuss der Nacht - Band 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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gegeben habe, Kätzchen.«
    Mit zitternden Fingern zog ich ihn hervor, riss ihn auf und entfaltete das darin befindliche Blatt Papier. Es war ein Artikel mit einem Foto, aber der Text verschwamm mir vor Augen, denn ein Blick auf die Abbildung genügte.
    Der breit lächelnde Mann hatte rotes Haar, hohe Wangenknochen, eine gerade Nase, eine Kieferpartie, die zwar maskulin war, mir aber dennoch auf geradezu unheimliche Weise bekannt vorkam. Und obwohl es nicht zu erkennen war, hätte ich schwören können, dass seine Augen grau waren. Trotz des Alters war die Ähnlichkeit verblüffend. Endlich hatte ich ein Gesicht, auf das ich einen Hass richten konnte - und es war dem meinen so ähnlich. Kein Wunder, dass meine Mutter so durch den Wind war.
    Ich war so auf das Bild meines Vaters konzentriert, dass es eine Weile dauerte, bis mir die andere Person auf dem Foto ins Auge fiel. Der Mann hatte meinem Vater den Arm um die Schultern gelegt. »Stolze Familie feiert verdienten Offizier«, hieß es in der Überschrift.
    Die Jahre hatten deutliche Spuren hinterlassen, aber ich erkannte ihn sofort. Ein wütendes Auflachen entfuhr mir, und ich schleuderte Don das Blatt entgegen.
    »Na, ist das Leben nicht ein Riesenwitz? Ein einziger Mega- kracher! Jetzt weiß ich, wie sich Luke Skywalker gefühlt haben muss, als Darth Vader ihm gesagt hat, wer er ist, nur bist du nicht mein Vater. Aber immerhin sein Bruder.«
    24
    Wütend starrte ich meinen Vorgesetzten an.
    »Soll ich dich ab jetzt Onkel Don nennen? Du Mistkerl hast mich andauernd auf lebensgefährliche Einsätze geschickt, obwohl du genau wusstest, dass ich deine Nichte bin. Du hast so viel mit meiner Mutter gemeinsam. . ihr solltet verwandt sein!«
    Schließlich brach Don sein Schweigen. »Warum hätte ich glauben sollen, du wärst anders? Vor fünfunddreißig Jahren war mein Bruder auf Liam Flannery angesetzt und plötzlich verschwunden. Jahre vergingen. Wir hielten ihn für tot, und niemand wollte uns etwas über seinen letzten Auftrag sagen.
    Ich bin selbst FBI-Agent geworden, um herauszufinden, was ihm zugestoßen ist. Mit der Zeit kam ich auch dahinter, auf wen er wirklich Jagd gemacht hatte. Ich schwor mir, seine Mission fortzusetzen und ihm Gerechtigkeit widerfahren zu lassen, aber dann stand er eines Tages aus heiterem Himmel vor mir. Er befahl mir, Liam und die anderen Untoten zu vergessen, hinter denen ich her war, sonst würde er mich töten. Mein eigener Bruder. Ich konnte es nicht fassen.
    Sechs Monate darauf wurde deine Mutter in Ohio überfallen, in der Stadt, bis zu der ich ihn verfolgt hatte. Als ich die Beschreibung ihres Vergewaltigers las, wusste ich, dass er es gewesen war, und dass er nun endgültig die Seiten gewechselt hatte. Fünf Monate später bekam sie dann ein Kind. Schon bei der Geburt wurden genetische Anomalien festgestellt. Ja, ich hatte es die ganze Zeit vermutet und behielt dich sorgfältig im Auge, während ich diese Abteilung aufbaute.
    Die Jahre vergingen, nichts geschah, und ich vergaß dich allmählich. Dann tauchte dein Name in Zusammenhang mit einer seltsamen Mordserie und Grabschändungen auf. Ich war bereits auf dem Weg nach Ohio, als deine Großeltern getötet wurden.«
    Don lächelte düster. »Ich halte das Leben auch für einen schlechten Scherz. Da hatte mir Gott ein Wesen geschickt, das stark genug war, meinen Bruder und seinesgleichen aufzuhalten, und es war seine eigene Tochter. Ja, ich habe dich benutzt und auf den Tag gewartet, an dem du dich, genau wie er, gegen uns wenden würdest, aber der Tag kam nicht. Als ich endlich glaubte, du wärst anders, habe ich dich auf Flannery angesetzt, weil ich hoffte, durch ihn an Max heranzukommen. Aber wie das Schicksal es wollte, entkam Liam. Vermutlich steckt er hinter dem Anschlag von gestern Abend.«
    Nach dieser letzten Enthüllung überschlugen sich meine Gedanken. Ian hatte meinen Vater erschaffen? Der Mann, durch den Bones zum Vampir geworden war, hatte auch Max geschaffen? Also war Ian für mein Dasein als Halbtote mit verantwortlich. Unglaublich.
    »Flannery hat den Todesschützen nicht beauftragt«, stellte Bones fest. »Er will sie lebend. Nein, dahinter muss ein anderer stecken. Jemand, der Verbindungen zu dieser Abteilung hat.«
    Don ließ ein spöttisches Schnauben hören. »Und wie wollen Sie herausfinden, wer dieser mysteriöse Verräter ist? Indem Sie das gesamte Personal foltern?«
    Bones warf ihm einen finsteren Blick zu. »Dafür, dass Sie seit Jahren Vampire

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