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Kuss der Sünde (German Edition)

Kuss der Sünde (German Edition)

Titel: Kuss der Sünde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Wegner
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erwähnt. Nicht bei seinem Namen, nein, aber diese Narbe …
    „Was machst du hier, Alain? Und wer ist die da?“, fragte er barsch.
    Sie schwieg und überließ Duprey das Wort.
    „Ich suche Olivier und diese Dame sucht Juliette. Juliette Pompinelle. Sie ist ihre Schwester.“
    Dunkle Augen glitten über sie hinweg. Die Miene des Kerls verdüsterte sich und schien gleichzeitig alle Farbe zu verlieren.
    „Olivier ist unterwegs und ich hüte das Haus. Gehen Sie nach Hause, Mademoiselle. Sie haben hier nichts verloren.“
    Oh doch, sie hatte in diesem Haus ihr Herz verloren und nun drohte sie auch noch Juliette zu verlieren. Trotz aller Missstimmungen zwischen ihnen blieben sie Schwestern, trug sie Verantwortung für die Jüngere. „Meine Schwester …“
    „Ist gut, wir gehen“, fiel Duprey ihr flugs ins Wort und ergriff ihren Ellbogen.
    Fest gruben sich seine Finger in ihr Fleisch, hießen sie, den Mund zu halten und den Rückzug anzutreten. Lazare begleitete sie und öffnete ihnen das Tor. Galant verschränkte Duprey die Hände und half ihr in den Sattel. Ehe sie etwas dagegen einwenden konnte, schwang er sich hinter ihr auf die Kruppe.
    „Ich glaube, ich weiß, wo wir sie finden“, flüsterte er ihr zu. „Eine schöne Nacht noch, Lazare“, sagte er dann lauter und hob die Hand zum Gruß.
    Als Viviane scharf antrabte, umfasste er ihre Taille. „Nehmen Sie Ihre Hände da weg, Monsieur Duprey.“
    „Aber ich muss mich irgendwo festhalten.“
    „Irgendwo ist nicht an mir. Unser gemeinsames Abenteuer erlaubt Ihnen keine Vertraulichkeiten. Also, wo vermuten Sie meine Schwester?“
    Er bekundete seine verletzten Gefühle, indem er sie durch Paris lotste, ohne ihr das Ziel zu nennen.
     
     
     

12
     
    A
    uf den Boulevards von Paris pulsierte das Nachtleben. Me n schenpulks strömten aus den Caféhäusern und Theatern, Droschken drängten sich am Rand und Bettler streckten den Nachtschwärmern die Hände zu. Ein T a schendieb flitzte direkt vor Saladins Hufen über das Kopfsteinpflaster. Der Hengst machte einen erschrockenen Satz zur Seite und scheute. Mit Mühe und Not hielt sich Duprey hinter Vivi a ne im Sattel und wies ihr den Weg in eine ruhige Seitenstraße. Das einzige erleuchtete Gebäude strahlte wie ein Leuchtfeuer in der Nacht.
    „Das Haus von Adrienne La Bouche“, stellte Viviane fest und zügelte das Pferd.
    Konnte Olivier wirklich so unverfroren sein und Juliette zu seiner Mätresse bringen?
    „Sie kennen Adrienne?“ Duprey glitt von der Pferdekruppe und strich über seinen Gehrock. „Wenn Sie lieber vor der Tür warten möchten, wird Dieudonné ein Auge auf Sie haben.“
    Oh nein, sie würde hineingehen und ihre Schwester persönlich dort herau s holen. Schwungvoll hob sie das Bein über den Sattel und saß ab. An der Hauswand band sie die Zügel an einen da fü r vorgesehenen Eisenring. „Dieser Dieudonné soll lieber ein Auge auf mein Pferd haben. Ich will nicht, dass es gestohlen wird.“
    „Sicher, er bringt es in den Stall.“
    Ehe Duprey die Türglocke betätigen konnte, erklang hinter ihnen Hufschlag und Lazare, der Mann mit der Narbe im Gesicht, gesellte sich zu ihnen. Mit hochgezogenen Brauen sah Viviane ihm entgegen. Was wollte er hier? Seine grimmige Miene verhieß Übles, doch da Duprey lediglich mit den Schultern zuckte stellte sie keine Fragen. Das Läuten der Hausglocke hallte noch nach, als ihnen der Kugelkopf öffnete. Ohne sie zu erkennen, stierte er Viviane nieder. Zwischen einer Dame in einer Robe aus Elfenbein und einem Stallbu r schen in zerfledderten Hosen konnte er keine Verbindung herstellen. Wäre Duprey nicht gewesen, hätte der Kerl ihr kurzerhand die Tür vor der Nase zugeschlagen
    „Das ist ein guter Freund von mir“, behauptete Duprey.
    Mit einem Laut des Unmuts ließ Dieudonné sie ein, während Lazare sich kommentarlos der Pferde annahm und sie hinter das Haus zum Stall führte.
    „Überlassen Sie das Reden mir“, raunte Duprey ihr zu. „Sie sollten inkogn i to bleiben. Falls jemand Sie erkennt, könnte es unangenehm werden.“
    Kaum hatte er ihr diesen Rat erteilt, tauchte eine hochgewachsene Frau an der Balustrade zur Beletage auf und sah auf sie h er ab . Sie war ung e schminkt, ihr Haar zu einem silbrig blonden Knoten im Nacken gebunden. Schlicht und gleichzeitig elegant kam sie auf sie zu.
    „Duprey, ich habe Ihnen geraten, sich von meinem Haus künftig fernzuha l ten“, mahnte sie mit betörend weicher Stimme, die die Rüge

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