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Kuss der Sünde (German Edition)

Kuss der Sünde (German Edition)

Titel: Kuss der Sünde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Wegner
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um Fälschungen. Es gab eine Vermittlerin. Eine M a dame de La Motte. Sie wurde verhaftet und wird derzeit verhört. Schon mo r gen wird es in allen Gazetten zu lesen sein.“
    Viviane unterdrückte ein Gähnen. Es waren nur noch wenige Stunden bis zum Anbruch eines neuen Tages, und in Anbetracht des resignierten Tonfalls ihres Vaters würde es kein guter Tag werden.
     

    Der Haushalt von Lorenza di Cagliostro befand sich in Auflösung. Olivier bahnte sich einen Weg an offene n Schrankkoffer n und Dienern vorbei, die jeden Eindruck von überstürzter Hast zu vermeiden suchten. Eine Zofe kam mit einem Berg Abendroben auf den Armen aus dem Ankleidezimmer und stieß beinahe mit ihm zusammen. Er trat beiseite und verneigte sich vor L o renza, die hinter dem Mädchen zum Vorschein kam.
    „Sie verlieren keine Zeit“, stellte er fest.
    „Zeit ist kostbar, mein Freund“, entgegnete die dunkle Italienerin mit einem ironischen Heben ihrer gezupften Braue und reichte ihm die Hand. „Andere r seits bleibt genug davon, um mit Ihnen einen letzten Mokka zu trinken. Schwarz und süß, richtig ? Yvette wird ihn im Ankleidezimmer servieren. Dort herrscht einigermaßen Ordnung.“
    Er folgte ihr ins Ankleidezimmer, unter dessen kleinem Fenster zwei O h rensessel ein rundes Tischchen einrahmten. Nachdem sie die dünne Schieb e tür zugezogen hatte, drehte sie sich zu ihm um.
    „Nun, Sie haben Nerven, am helllichten Tag durch Paris zu spazieren und bei mir aufzutauchen, Brionne.“
    „Olivier Brionne weilt nicht länger unter den Lebenden. Ich dachte , Sie wüssten das.“
    Ohne etwas zu erwidern setzte sie sich, wies auf den Platz gegenüber und faltete die Hände im Schoß. Sinnend drehte sie an den Ringen an ihren Fi n gern, als hätte sie alle Zeit der Welt. Sie war ein Freigeist und Zugvogel, geübt, das Weite zu suchen und nichts von ihrer Habe zurückzulassen. Schweigend warteten sie, bis Yvette den Mokka brachte und ausschenkte. Erst als sie wi e der allein waren, ergriff Lorenza das Wort. „Ich hörte von Ihrem … Tod. Ein Duell.“
    „Furchtbare Sache “, stimmte er zufrieden zu. „ Brionnes Pistole ging nach hinten los. Sein Gesicht wurde von der Explosion zerfetzt. Der Kontrahent ist seitdem spurlos verschwunden. Vermutlich der Schock.“
    „ M ein Gemahl krümmte sich schier vor Lachen, als er diese Version zum Besten gab. Natürlich ausschließlich vor mir und unter vier Augen. Allen a n deren schilderte er den Zustand Ihres Leichnams. Vor seiner Liebe zum Detail kann jeden das kalte Grauen packen.“
    Schmunzelnd nahm Olivier das Mokkatässchen auf und nippte dar a n . Heiß und süß, wie er seinen Mokka mochte. „Zu meinem Bedauern ist er abw e send. Ich wollte mich für seine Unterstützung bedanken. Es überrascht mich, dass Sie Paris verlassen wollen.“
    Ihre vollen Lippen kräuselten sich. Sie erinnerten an Rosenblüten, und er wusste, dass diese Lippen nicht nur Rosen glichen, sondern auch deren zarte Weichheit besaßen. „Alessandro besteht auf meine Abreise. Er muss sich auf seine Verteidigung vorbereiten. Die Sorge um mich soll ihn nicht ablenken. Es ist ihm wohler, wenn er mich in Sicherheit weiß. Ich reise zurück in die He i mat und warte auf ihn in Genua.“
    „Was hat zu seiner Verhaftung geführt?“
    „Rohan erwähnte seinen Namen. Wir lebten eine Weile als Gäste unter se i nem Dach. Alessandro hat ihn mit Madame de La Motte bekannt gemacht. Zudem lässt der Verlust eines Halsbandes von großem Wert jeden in Ve r dacht geraten, der ohnehin verdächtig ist. Sie sollten Paris ebenfalls den R ü cken kehren.“
    „Ihre Sorge um mich schmeichelt mir, doch ich habe vorgesorgt.“
    Sie sah nach unten und wich seinem Blick aus. Lange Wimpern überschatt e ten ihre dunklen Augen. Ihre Affäre war leidenschaftlich, wenn auch kurz gewesen. Lorenza di Cagliostro verehrte ihren um etliche Jahre älteren G e mahl und nannte ihn gern das größte Genie aller Zeiten.
    „Meine einzige Sorge gilt Alessandro, das sollte Ihnen bekannt sein. Natü r lich ist sie unbegründet, denn er hat schon immer gewusst, wie er seinen Hals aus der Schlinge zieht. Diesmal könnte es etwas länger dauern, was nichts an dem Ergebnis ändert. Er wird freikommen.“
    Olivier wechselte das Thema. „Nannte Madame de La Motte im Verhör meinen Namen?“
    Sie hob die Lider und blitzte ihn an. „Selbstverständlich nicht. Ihre Qualit ä ten als Liebhaber waren schon immer ausgesprochen überzeugend, mein Freund. Die de La

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