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Kuss der Sünde (German Edition)

Kuss der Sünde (German Edition)

Titel: Kuss der Sünde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Wegner
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Ohren.
    Eng mit ihr verschlungen kam er zur Ruhe. Nach und nach hob sich seine Benommenheit und mit der Klarheit seines Verstandes stellte sich eine Frage ein. Was war soeben geschehen? Abgesehen davon, dass er mit ihr geschlafen hatte.
    Viviane streichelte über seinen Oberarm. „Ein wenig ähnelst du diesen schändlichen Statuen in den öffentlichen Gärten.“
    „Was?“ Ihr Lächeln bezauberte ihn. Sie stützte sich auf den Ellbogen und rieb ihr Kinn an den Bartstoppeln auf seinen Wangen, wobei sie an eine verschmuste Katze erinnerte.
    „Ja, wirklich. So glatt und hell. Eigentlich beinahe so glatt und blass wie ich, obgleich natürlich völlig anders. Badest du in Stutenmilch?“
    Als gehörte er einer seltenen Gattung an, betrachtete sie ihn von oben bis unten. Die Anerkennung und Bewunderung der Frauen nahm er schon lange als gegeben hin, doch bei ihr gewann sie eine neue Qualität. Seine Mätressen hatten durchweg gewusst, wer er war und womit er sein Geld verdiente. Obwohl auch sie es wusste, stand in ihren blauen Augen eine Wertschätzung, die ihm gänzlich neu war. Und sie erregte ihn.
    „Badest du etwa in Stutenmilch?“, fragte er und drehte eine Locke ihres weichen Haars auf seinen Finger.
    „Ja, sie wird in mein Badewasser gegeben. Ich bade sehr viel, am liebsten allerdings in Seen und Teichen.“
    „Seltsam, ich auch.“
    Sie gönnte ihm ein hinreißendes und gleichzeitig hingerissenes Lächeln. Jäh wusste er, weshalb ein Mann wegen einer Frau den Verstand verlieren und nachgerade wahnsinnig werden konnte. Ihren neugierigen Händen, die ihn behutsam erkundeten, hatte er rein gar nichts entgegenzusetzen. Sie schürte sein soeben erst gestilltes Verlangen, ohne sich dessen überhaupt bewusst zu sein. Ohne Scheu umfasste sie ihn, um sein Wachsen aus nächster Nähe zu erleben.
    „Oh, das ist wirklich ziemlich … massiv.“
    Zweifelnd hob er eine Braue, bemüht, sein Amüsement zu verhehlen. Massiv, mit diesem Ausdruck hatte noch keine Frau ihn bedacht.
    „Trotzdem hat es nur kurz wehgetan und wurde dann so angenehm“, meinte sie und strich ihr Haar zurück. „Na ja, angenehm ist wohl das falsche Wort. Massiv traf es wohl auch nicht.“
    Himmel, allmählich verstand er das Verhalten seines Vaters nur zu gut. Er stand kurz davor, dieser Mischung aus Unschuld, Hingabe und Erprobung ihrer Wirkung mit Haut und Haaren zu verfallen. Das Pochen in seinen Eiern hallte gleich Glockenschlägen in jeder Faser seines Körpers nach. Er hob sie in seine Arme und trug sie in das obere Stockwerk, in sein Schlafzimmer und in sein Bett.
     
    Sie liebten sich die ganze Nacht, ohne sich nennenswerte Ruhepausen zu gönnen. Weder verspürte er Hunger noch Durst, lediglich dieses unstillbare Bedürfnis, sie wieder und wieder in Besitz zu nehmen, sich tief in sie zu vergraben und in ihr zu verlieren. Sie reduzierte ihn auf rudimentärste Sinne. Er war nicht länger der Fälscher und Dieb und Verführer, sondern ein Mann in den Armen einer Frau. Ihre Unterwerfung war so vollkommen, wie er es sich nur wünschen konnte, und dennoch konnte nicht davon die Rede sein, dass er einen Sieg über sie errungen hatte. Ihre Bereitwilligkeit, ihn uneingeschränkt willkommen zu heißen, führte letztendlich zu seiner eigenen Niederlage und ließ ihn ermattet zurück.
    Im Morgengrauen schlief Viviane ein, eng an ihn geschmiegt, als wäre es nie anders gewesen. Eingehend studierte er ihr Gesicht. Sie war die erstaunlichste Frau, der er je begegnet war. Das Zutrauen, das sie ihm gegenüber zeigte, war zu plötzlich gekommen. Sie hatte damit jede Barriere zwischen ihnen niedergerissen, und kam ihm dadurch auf eine Weise nah, die ihm fremd und irgendwie beängstigend war.
    Bedächtig rückte er von ihr ab und löste seine Finger aus ihrem zerzausten Haar. Sie wirkte so unwandelbar, als läge nicht eine lange Nacht hinter ihr, in der sie Dinge getan hatte, die er schon häufig, sie garantiert noch nie getan hatte. Sie hatte ihn nicht nur an den Rand seiner körperlichen Kräfte geführt, sondern seine Gefühlswelt erschüttert. Er brauchte einen klaren Kopf, er musste nachdenken, und das war unmöglich, solange sie in seiner Nähe war.
    Olivier erhob sich mit weichen Knien, nahm frische Kleidung aus dem Schrank und verließ auf leisen Sohlen das Zimmer.
     
    Wenig später ritt er gen Paris. Die warme Morgenluft eines späten Augusttages konnte seine heiße Stirn nicht kühlen. Als er die ersten belebten Straßenzüge erreichte, fiel ihm

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