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Kuss des Apollo

Titel: Kuss des Apollo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: U Danella
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Paris ist es auch gut gelaufen. Und der Film war sehr erfolgreich.«
    Sebastian schwieg eine Weile, beendete sein Essen ebenfalls.
    »Hast du denn gar nicht mehr das Gefühl, dass wir zusammengehören?«
    »Das war einmal«, antwortete sie gleichmütig. »Das ist vorbei. Erledigt.«
    »Herrgott, Geri, für mich nicht. Und du bist ungerecht. Wir waren noch so jung.«
    »So jung nun auch wieder nicht.«
    »Es ist doch nicht Bedingung, dass man sich so früh für immer bindet. Ich wollte noch etwas erleben. Und du ja vielleicht auch.«
    Sie schwieg darauf, drehte langsam am Stiel ihres Glases, sah ihn an.
    »Du bist dir verlassen vorgekommen. Du warst böse mit mir, du warst wütend auf mich …«
    »Ich war unglücklich.«
    »Ja, zugegeben. Ich will nicht behaupten, dass ich das nicht gewusst habe. Du hast bei deinem Vater gelebt, hast dich um nichts mehr gekümmert, weder um deinen Beruf noch um einen anderen Mann. Inzwischen hast du das ja reichlich nachgeholt. Und eins kannst du doch nicht abstreiten, ich habe dich doch nie richtig verlassen. Ich habe immer dafür gesorgt, dass du einen Job bekommen hast, zwar nur kleine Rollen, aber ich war doch für dich da. Und schließlich haben wir mit dem Amphitryon einen echten Hit gelandet. Wir beide zusammen.«
    »Das war allerdings nicht geplant.«
    »Stimmt. Das hat sich ergeben. Ich kann noch immer nicht begreifen, wie das gegangen ist. Die Zickigkeit von der Conradi, die schlechte Zusammenarbeit zwischen ihr und Burckhardt und das miese Drehbuch … Okay, okay, es stammte von mir, aber es war nicht gut. Ich hatte mich seit Jahren mit dem Amphitryon-Stoff beschäftigt, einfach zu lange, würde ich sagen, ich habe es platt gemacht. Du hast es dann besser gewusst. Du hattest großartige Ideen. Und das war meine Geri von früher. Damals, als wir zusammen am Theater waren, weißt du nicht mehr, da haben wir auch immer viele Ideen gewälzt, Stücke umgeschrieben, uns neue ausgedacht, du warst immer sehr begabt und … und wie soll ich das nennen, du hattest einfach ein echtes Talent, und wenn ich damals etwas reifer und klüger gewesen wäre, hätte ich mich bestimmt nicht von dir getrennt. Aber immerhin …Überlege doch mal, wenn ich dir nicht die kleine Rolle im Amphitryon beschafft hätte, wenn ich dich nicht mitgenommen hätte nach Griechenland, wenn du nur für Studioaufnahmen bei der Bavaria eingesetzt worden wärst, wenn ich nicht …«
    »Tja, was wäre dann wohl aus deinem Amphitryon geworden. Ein echter Flop natürlich.«
    Geraldine lächelte.
    Die Chefin trat an den Tisch.
    »Entschuldigen Sie, Frau Bansa. Da drüben an dem übernächsten Tisch sitzt ein Herr, der möchte gern ein Autogramm von Ihnen. Er hat gesehen, dass Sie mit dem Essen fertig sind, und lässt fragen, ob er wohl für einen Moment zu Ihnen an den Tisch kommen darf.«
    Geraldine blickte in die angegebene Richtung. Dort erhob sich ein gut aussehender Mann mittleren Alters von seinem Stuhl und neigte den Kopf.
    »O bitte«, sagte Geraldine.
    Der Herr kam an den Tisch, neigte wieder den Kopf.
    »Verzeihen Sie, dass ich störe, Frau Bansa. Ich habe Sie, als Sie ins Lokal kamen, gleich erkannt.« Ein flüchtiges Nicken zu Sebastian. »Und ich bin dann zu meinem Wagen hinaus, weil ich dort ein Bild von Ihnen hatte. Und nun möchte ich Sie bitten …«
    Er legte das Bild vor sie hin.
    Eine wunderschöne Großaufnahme von der Chansonette Lorine. Keine Rede von Amphitryon.
    »Ein wunderbarer Film«, sagte der Herr. »Und ich habe auch die CD mit Ihren Liedern. Gestatten Sie, Wegner.«
    Wieder nur ein kurzer Blick zu Sebastian, der sich nicht rührte.
    »Und wie heißen Sie mit Vornamen, Herr Wegner?«, fragte Geraldine.
    »Rolf.«
    »Das ist ja eine richtige Autogrammkarte«, sagte Geraldine. »Haben Sie die immer dabei?«
    »Ja.«
    Für Rolf, herzlichst, schrieb Geraldine unten auf die Karte und dazu ihren Namen.
    Dann reichte sie Rolf die Hand, er neigte sich darüber und küsste sie. Wieder ein flüchtiges Nicken zu Sebastian, dann ging er zurück an seinen Tisch.
    »Ist ja allerhand«, sagte Sebastian. »So ist es also, wenn man mit einer berühmten Frau ausgeht.«
    »Leider konnte ich dich nicht als meinen Regisseur vorstellen. Es war kein Bild von Amphitryon.«
    »Das habe ich gesehen. Er wird mich wohl für einen Urlaubsflirt halten. Oder für Odysseus.«
    »Eben. Er ist übrigens ein großartiger Tänzer.«
    »Wer?«
    »Na, Odysseus.«
    »So, tanzen warst du mit dem auch.«
    »Wir waren alle

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