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Kuss des Apollo

Titel: Kuss des Apollo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: U Danella
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nach Walter um«, sagte sie abweisend. »Was sollte der hier auch verloren haben?«
    »Nach wem siehst du dich sonst um?«
    »Das geht dich gar nichts an. Außerdem bildest du dir das ein.« Aus lauter Verlegenheit redete sie weiter. »Siehst du, da kommen zwei Leute ins Lokal, und da schau ich hin. Ich kenne sie nicht, und sie kennen mich nicht. Man guckt eben mal so.«
    »Schon gut«, knurrte Alexander.
    Und Will sagte: »Sie kennen dich sehr wohl. Der Herr hat gegrüßt, und nun kommen sie auf unseren Tisch zu.«
    »Du machst mich ganz verrückt mit deinem Gerede, Alexander. Natürlich, das ist ja Marcel. Er spielt den Beleuchter im Cabaret.«
    Begrüßung, Handkuss für Geraldine, dann stellte er seine Frau vor. Ein paar freundliche Worte hin und her, das übernahm Geraldine mit ihrem perfekten Französisch.
    Als sie wieder allein waren, sagte Will: »Zurück zum Thema. Wir essen jetzt vier Gänge, Geraldine. Du musst unbedingt ein paar Pfund zunehmen.«
    Nun lachte sie. »Zu Befehl.«
    Als der Film abgedreht war, schien sie wirklich nur noch aus Haut und Knochen zu bestehen. Thomas machte sich auch Sorgen um sie, doch er war mit seinen Dreharbeiten beschäftigt und hatte wenig Zeit.
    Leider musste sie gleich wieder ins Studio, diesmal für eine Folge von Thomas Bantzers Serie, die inzwischen sehr erfolgreich lief und verlängert worden war. Der Vertrag mit ihr war schon vor Monaten unterschrieben worden, und den galt es nun zu erfüllen.
    Sie spielte eine etwas hysterische junge Frau, die sich partout scheiden lassen will, weil sie sich von ihrem Mann vernachlässigt fühlt und sich einbildet, er betrüge sie. Sie hat ein einjähriges Kind und ist der Meinung, ihr Mann müsse sich hauptsächlich mit ihr und dem Baby beschäftigen, anstatt nur für seine Arbeit da zu sein.
    Sie hat ihren Mann bereits verlassen und ist mit dem Kind bei ihrem Vater eingezogen, der davon gar nicht begeistert ist. Er ist seit zehn Jahren Witwer und hat vor einiger Zeit eine Frau kennen gelernt, mit der er gern zusammenleben möchte. Doch die lehnt angesichts seiner veränderten Lebensumstände ab.
    Der Vater meldet sich dann eines Tages bei dem Anwalt und schildert die Situation. Der Schwiegersohn schreibt an seiner Habilitationsschrift, hat dazu eine kompetente Mitarbeiterin, mit der er keineswegs ein Verhältnis hat, die Dame ist anderweitig liiert, aber es gibt viel Arbeit, und deshalb bleibt wenig Zeit für die Frau, die sich nun scheiden lassen will.
    Natürlich gibt es keine Scheidung, die junge Frau kehrt mit dem Kind zu ihrem Mann zurück und bemüht sich, verständnisvoll zu sein, nachdem ihr Vater und der Anwalt sie darüber aufgeklärt haben, wie viel Arbeit ihr Mann leisten muss, bis er endlich Dozent und möglicherweise Professor werden kann.
    Eine blöde Rolle, fand Geraldine. Aber da sie gerade so dünn und nervös war, passte sie gut ins Bild.
    Frobenius hatte bereits einen neuen Vertrag auf dem Schreibtisch liegen, doch er entschied: »Sie braucht Ruhe, Erholung und viel Schlaf. Sonst klappt sie uns demnächst zusammen.«
    Von Thomas wusste er, dass Geraldine wenig schlief, meist nachts wieder aufstand, ein paar Whiskys trank. Das machte nun wiederum Thomas nervös, er hatte Frobenius, mit dem er mittlerweile gut befreundet war, sein Herz ausgeschüttet.
    Frobenius kam zuerst Will Loske in den Sinn, doch der war in den Staaten unterwegs.
    »Ich nehme sie mit nach Sylt«, schlug Alexander vor.
    Jana mischte sich ein. »Ich denke, sie braucht Ruhe und viel Schlaf. Da kann sie keinen verliebten Gockel an ihrer Seite gebrauchen.«
    »Vielen Dank, Jana. Ich bin wirklich neugierig, wann du dich daran gewöhnen wirst, dass ich erwachsen bin. Geraldine ist keineswegs in mich verliebt, sie hat es nur genossen, dass ich mich in Paris um sie gekümmert habe. Außerdem würde ich mich sowieso nicht trauen, in Omas Haus eine Affäre anzufangen.«
    »Das würde ich dir auch nicht raten.«
    Alexander seufzte. »Am liebsten wäre es ihr wohl, wenn sie Burckhardt an ihrer Seite hätte, um bei dieser Formulierung zu bleiben.«
    »Der dreht wieder mal einen Film«, sagte Frobenius. »Und ratet mal mit wem? Mit der Conradi. Da wird er anschließend auch Urlaub auf Sylt nötig haben.«
    »Das fehlte mir noch«, sagte Alexander.
    »Er hat schließlich den Tegernsee«, sagte Jana friedlich. »Also gut, ich werde mit Mama telefonieren, und du fährst mit Geraldine zu ihr. Dort bekommt sie wenigstens anständig zu essen.«
    »Und ein Hund

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