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Kuss des Apollo

Titel: Kuss des Apollo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: U Danella
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zärtliche Worte ins Ohr.
    Überhaupt war der Umgang mit den Tieren für sie das Schönste an dem ganzen Urlaub. Das Zusammensein mit Alexanders Clique machte sie immer etwas befangen, denn sie hatte nie gleichaltrige Freunde gehabt. Und mit der Zeit wussten alle, wer sie war, das verursachte einen gewissen Abstand.
    Auch Silke lernte sie kennen. Sie brachte ihren neuen Freund mit, reiten konnten sie beide, und Geraldine sah ihnen sehnsüchtig nach, wenn sie vom Hof trabten.
    »Denkst du, dass ich auch mal mit ihnen ausreiten kann?«, fragte sie Alexander.
    »Sicher, wenn du gut genug reiten kannst. Fragt sich nur, wie lange du hierbleiben willst. Reiten lernt man nicht in acht Tagen.«
    »Reitest du meinetwegen nicht mit ihnen aus?«, fragte sie.
    Er legte den Arm um ihre Schultern.
    »Auch. Ich kann dich ja nicht allein hier stehen lassen. Heute laufen wir mal nach Braderup und essen bei Anne Katrin eine Meeräsche. Falls sie eine im Angebot hat. Das ist der beste Fisch, zu dem ich dich hier einladen kann.«
    Gut zu essen bekam Geraldine tagtäglich bei Oma Holm und in den verschiedenen Restaurants, die sie besuchten.
    Manchmal stöhnte sie leise. Sie war es nicht gewohnt, so viel und so regelmäßig zu essen.
    Sie waren gerade zehn Tage da, als es noch viel lebendiger wurde. Plötzlich stand Jörg, Alexanders Bruder, vor der Tür.
    »Was hast du denn hier zu suchen?«, fragte Alexander.
    »Ich muss doch mal nachschauen, was ihr so treibt. Jana erzählt ja die tollsten Dinge.«
    »Ach nee! Was erzählt sie denn?«
    »Du entführst unseren berühmtesten Star und noch dazu in unser Oma ihr klein Häuschen. Wenn du mich fragst, ist Jana recht empört.«
    »Ich frage dich aber nicht.«
    Jörg war ziemlich spät am Abend angekommen, sie saßen, was selten vorkam, vor dem Fernseher, es war eine Folge mit Leonie und Thomas gelaufen.
    »Er hat mich schon in Paris verführt«, sagte Geraldine gelassen, »keine Neuigkeiten also. Und wenn ich richtig verstehe, kommst du aus England und nicht aus Berlin.«
    »Vor kurzem ist ein Ding erfunden worden, das sich Telefon nennt. Sogar in England gibt es das.«
    Er war ein bildhübscher Junge, sein strahlendes Lächeln war ansteckend.
    Auch die Oma schien sich zu freuen.
    »Du hast sicher Hunger?«, fragte sie.
    »Und wie!«
    »Du sollst anständig Englisch lernen und nicht hier bei uns Unfug treiben«, räsonierte Alexander weiter.
    »Englisch kann ich besser, als du es je lernen wirst. Und für den Moment habe ich genug von England. Ich möchte Sauerfleisch und Bratkartoffeln, morgen eine Meeräsche, übermorgen Muscheln, überübermorgen einen Hummer, verstehst du. Von dem englischen Fraß habe ich für eine Weile genug, und wir reden nur noch deutsch miteinander. Darf ich deine Freundin küssen?«
    »Untersteh dich!«
    Aber Jörg küsste Geraldine doch, sogar sehr ausführlich. Dann setzte er sich an den Tisch und aß zwei Stunden lang. Dabei redete er ununterbrochen, erzählte, was er in London und Wales erlebt hatte, wen er kannte und wen er noch kennen lernen wollte.
    »Das nächste Mal fahre ich nach Schottland, muss ein tolles Land sein.«
    »Woher willst du das denn wissen?«
    »Jennifer, meine neue Freundin, stammt aus Schottland. Prachtvolles Gebäude hat die.« Mit den Händen modellierte er den Busen dieser Jennifer. »Erinnert mich an Maria Stuart.«
    »Warum?«, fragte Geraldine. »Du kennt doch Maria Stuart gar nicht. Und ihre Figur auch nicht.«
    »Immerhin kenne ich Schiller.«
    »Eilende Wolken, Segler der Lüfte, wer mit euch wanderte, wer mit euch schiffte. Frei in den Lüften ist eure Bahn. Ich bin gefangen, ich bin in Banden, ach, ich habe keinen anderen Gesandten …«,
deklamierte Geraldine mit Pathos. Das hatte sie schließlich bei ihrem Vater gelernt.
    »Na bitte«, sagte Jörg nach einem kleinen respektvollen Schweigen. »Die kann mehr als Filme drehen. Das hättest du sicher nicht auf der Pfanne, lieber Bruder.«
    »Du bist der Schauspieler in der Familie«, sagte Alexander. »Ich nehme an, du kannst mit Leicester antworten.«
    »In dem Fall brauchte man die Elisabeth. Hast du Schiller im Haus, Oma?«
    Es wurde ein unterhaltsamer Abend, und es war ziemlich spät, bis Jörg alles aufgegessen hatte.
    »Und nun«, sagte er, »drehen wir noch eine Runde durch den Ort. Nelson guckt mich schon die ganze Zeit vorwurfsvoll an. Und morgen werden wir mal sehen, wen wir hier alles aufmischen. Was hast du denn zu bieten, Alexander?«
    »Andreas mit neuer Freundin,

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