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Kuss des Apollo

Titel: Kuss des Apollo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: U Danella
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Silkes Vater hat Geraldine sich verliebt, der gefällt ihr besser als ich. Und als Jörg sowieso.«
    »Das kommt mir alles ziemlich verrückt vor«, beschloss Frobenius das Gespräch. »Ich erwarte euch übermorgen in Hamburg.«
    Das Gespräch fand Montagvormittag statt. Alexander war allein im Haus, Geraldine und Jörg waren wieder mal im Reitstall.
    Am Abend trafen sie sich mit den Freunden im Salon 1900, Jörg wollte nämlich unbedingt einmal mit Geraldine tanzen.
    Alexander ging nach einer Weile hinaus, er war schlecht gelaunt und wusste nicht, wie er sich verhalten sollte. Denn der Kapitän war erstaunlicherweise auch gekommen, und wie sich zeigte, konnte er sehr gut tanzen. Geraldine verschmähte sowohl Alexander als auch Jörg, sie tanzte lieber mit dem Kapitän. Und sie trank einen Whisky nach dem anderen.
    Alexander ging zur nächsten Telefonzelle. Er rief Jana an.
    Sie wusste schon Bescheid und äußerte sich wortreich über das Benehmen ihres Sohnes und das Verhalten ihrer Mutter.
    »Ihr seid unterwegs?«
    »Im Salon 1900. Geraldine tanzt mit ihrer neuen Liebe.«
    »Kann ich mir nichts darunter vorstellen. Auf jeden Fall werde ich Mutter jetzt mal anrufen und sagen, was ich von ihr halte. Sie ist ja wohl allein zu Haus?«
    »Vermutlich. Und es wird ihr ziemlich egal sein, was du ihr für Vorhaltungen machst. Du machst ja auch, was du willst.«
    »Kann ich nicht finden. Aber ich werde froh sein, wenn du hier bist.«
    »Immerhin. Mal ein freundliches Wort für mich. Danke. Was ist mit Evi? Ist sie immer noch krank?
    »Nein. Sie ist wieder da. Aber immer noch ziemlich angeschlagen. Und sehr unglücklich.«
    »Was ist eigentlich mit ihr los?«
    »Kann ich dir am Telefon nicht erzählen.«

Hamburg
    Frobenius holte sie am Bahnhof in Altona ab.
    Er betrachtete Geraldine prüfend.
    »Viel zugenommen hat sie nicht«, sagte er. »Ich dachte, ihr habt gut zu essen bekommen.«
    »Haben wir auch«, sagte Alexander. »Aber sie isst wie ein Spatz. Sie trinkt nur gern Whisky.«
    »Aber nur an einem Abend«, wehrte sich Geraldine. Sie fühlte sich Frobenius gegenüber ein wenig befangen. Alexander war auf der Fahrt ziemlich schweigsam gewesen, er hatte nur kurz berichtet, dass sein Vater mehrere Stoffe hätte, die sie lesen sollte.
    »Ich hoffe, du wirst sie in Ruhe lesen können. Soviel ich weiß, hat Jana angeordnet, dass Jörg sofort dahin fährt, wo er hergekommen ist.«
    »Und du denkst, er wird ihr gehorchen.«
    »Das denke ich allerdings. Sie kann ziemlich energisch sein. Wenn Jörg nicht pariert, wird ihm das Konto gesperrt. Und er muss sich umgehend in Berlin melden.«
    Geraldine hatte gelächelt, aus dem Fenster gesehen, die Pferde, die Kühe und die Schafe betrachtet.
    »Ich glaube nicht, dass du ihn vermissen wirst.«
    »Hauptsache, Nelson ist da«, antwortete sie leise.
    »Mich wirst du auch nicht vermissen, das weiß ich. Aber bald werden wir wieder arbeiten müssen.«
    Von Sebastian Klose und dessen Plänen sprach er nicht. Er war nur enttäuscht, dass sein Vater ihn sofort nach Fuhlsbüttel fuhr.
    »In einer Stunde geht dein Flieger.«
    Der Flug war schon gebucht.
    »Ich dachte, ich könnte endlich mal im Atlantic wohnen«, maulte Alexander. »Immer sind wir an Hamburg vorbeigefahren.«
    »Vielleicht wirst du bald längere Zeit in Hamburg sein. Einer der Stoffe spielt in Hamburg.«
    »Und was ist das?«
    »Du wirst es lesen, liegt alles auf deinem Schreibtisch.«
    »Und heute Abend wird Jana mich verhören.«
    »Damit musst du rechnen.«
    »Ich habe mir nichts vorzuwerfen. Wir waren alle sehr brav.«
    Frobenius warf einen prüfenden Blick auf Geraldine. Sie schien gar nicht zuzuhören und mit ihren Gedanken ganz woanders zu sein. Auf einmal sagte sie: »Es gibt doch einen großen Hafen hier. Den möchte ich gern sehen. Burckhardt hat mir das erzählt. Er hat gesagt, nach München gefällt es ihm in Hamburg am besten.«
    »Ich würde gern morgen mit dir an die Landungsbrücken fahren. Aber wie du siehst, schiebt mein Vater mich umgehend ab.« Alexander klang verärgert.
    Frobenius schwieg dazu.
    »Als wir nach Sylt gefahren sind, haben wir ein großes Wasser überquert. Das war die Alster, hast du gesagt. Die haben wir heute nicht gesehen.«
    »Wir sind in Altona angekommen. Da sind wir zwar nicht weit von der Elbe entfernt, aber über die Alster kommen wir nicht. Doch die siehst du nachher, weil das Hotel Atlantic direkt an der Alster liegt.«
    Auch dazu kam von Frobenius kein Kommentar.
    Herbert Frobenius

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