Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Kuss des Apollo

Titel: Kuss des Apollo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: U Danella
Vom Netzwerk:
hätte ihm einfach die Arme entgegenstrecken sollen, ihn an mich ziehen, dann läge er jetzt bei mir im Bett. Aber ich will nicht.
    Warum will ich nicht?
    Sie stand auf, ging zum Fenster, blickte hinaus in den schlafenden Garten. Die Straßenlaterne erlosch, nun war es ganz dunkel. Den Mond konnte sie nicht sehen, er stand schon tief über dem Watt, die Bäume versperrten ihr den Blick.
    Verlassen, einsam, verloren kam sie sich vor. Die jungen Leute konnten ihr nicht helfen. Zu dem Kapitän konnte sie nicht sagen: Nimm mich mit auf dein Schiff.
    Sie musste lachen. Es gab kein Schiff mehr, er fuhr schon lange nicht mehr zur See, soviel hatte sie heute Abend mitbekommen.
    Und zu Hause wartete seine Frau auf ihn.
    Das mit dem Kapitän konnte nichts werden. Sie blieb allein. Sie war allein. So allein wie immer. Einsam.
    An Schlaf war nicht zu denken, trotz des Biers und der Juvis.
    Morgen würde sie sich eine Flasche Whisky besorgen.
    Und eigentlich hatte sie genug von diesem so genannten Urlaub, da konnten auch die Rosen nicht helfen.
    Plötzlich hatte der Urlaub ein Ende.
    Frobenius rief an und beorderte seinen Sohn nach Berlin.
    »Ich brauche dich in der Firma, wir bereiten zwei neue Filme vor. Ich reise für zwei Wochen nach Kalifornien.«
    »Nach Hollywood?«
    »Sehr richtig. Ein paar Gespräche.«
    »Kann ich nicht mitkommen?«
    »Ich habe gesagt, ich brauche dich in Berlin. Du musst dich mit den Plänen und Projekten vertraut machen.«
    »Pläne für Geraldine?«
    »Auch. Zurzeit rennt mir Klose die Bude ein. Er will um jeden Preis wieder mit ihr arbeiten. Zugegeben, er hat einen guten Stoff angeboten.«
    »Ausgerechnet Klose.«
    Frobenius war versucht zu erzählen, was für einen dramatischen Auftritt sich Sebastian Klose kürzlich geleistet hatte. Ausgerechnet bei ihm im Büro.
    Er habe in seinem ganzen Leben nur eine Frau wirklich geliebt, und das sei Geraldine. Er wolle sie wiederhaben. Er dulde es nicht länger, dass sie bei Alexander sei. Und er wolle mit ihr und nur mit ihr zusammenleben. Und natürlich wieder einen Film machen.
    Es war eine bühnenreife Szene gewesen. Seine Sekretärin im Nebenzimmer hatte alles mitbekommen, und nachdem er fortgestürzt war, kopfschüttelnd gesagt, das könne ja heiter werden.
    Als er Jana abends davon erzählte, äußerte sie sich ähnlich.
    »Der ist und bleibt ein Verrückter. Du musst Alexander warnen.«
    »Es kommt auf Geraldine an, nicht auf Alexander. Aber es wäre mir lieber, wenn dieser gemeinsame Aufenthalt auf Sylt ein Ende hätte. Er soll kommen, und sie kann noch eine Weile bleiben. Deine Mutter wird sich schon um sie kümmern.«
    Das fand Janas Zustimmung. Und nun der Anruf.
    Von Kloses Auftritt berichtete er nicht.
    Doch Alexander, hellhörig geworden, fragte: »Was ist denn das für ein Stoff, den Klose für Geraldine hat?«
    »Es ist vorerst nur eine Idee, es gibt noch kein Drehbuch.«
    »Soll Geraldine mitkommen?«
    »Ich habe mir gedacht, wir treffen uns in Hamburg. Ich habe sowieso in der Stadt zu tun. Da kann ich sie vorsichtig auf alle Pläne vorbereiten, ich gebe ihr die Treatments, die kann sie mitnehmen und lesen, wenn sie wieder in Keitum ist.«
    »Ohne mich?«
    »Sehr richtig, ohne dich. Du fährt gleich weiter nach Berlin. Ich werde für Geraldine ein Zimmer im Atlantic reservieren, und am nächsten Tag setze ich sie in den Zug nach Westerland.«
    »Na, da wird Jörg sich aber freuen.«
    »Wer?«
    »Mein Herr Bruder.«
    »Ist er denn bei euch?«
    »Seit zwei Wochen.«
    »Das ist ja allerhand. Warum wissen wir nichts davon?«
    »Weil deine Schwiegermutter offenbar sehr verschwiegen ist. Jörg war im März schon bei ihr. Davon haben wir auch nichts gewusst.«
    »Das ist ja allerhand«, wiederholte Frobenius. »Jana hat vorgestern mit ihr telefoniert, um zu fragen, wie es euch so geht. Kein Wort hat sie von Jörg gesagt.«
    »Tja, da siehst du mal, wie Jörg es sich richtet, wenn er mag.«
    »Warum ist er nicht in England?«
    »Das Essen schmeckt ihm nicht.«
    »Jana wird empört sein, wenn ich ihr das erzähle.«
    »Hoffentlich. Aber sei beruhigt, Jörg gibt sich zwar große Mühe, aber er hat keine Chancen bei Geraldine. Genauso wenig wie ich. Sie braucht nur ein Lebewesen zu ihrem Glück, das ist Omas Hund, und vielleicht noch den Kapitän.«
    »Kapitän? Was für einen Kapitän?«
    »Silkes Vater. Du erinnerst dich an Silke?«
    »Ja«, antwortete Frobenius, seine Stimme klang nun gereizt. »War mal eine Freundin von dir.«
    »Genau. Und in

Weitere Kostenlose Bücher