Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Kuss des Apollo

Titel: Kuss des Apollo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: U Danella
Vom Netzwerk:
wollte sie eigentlich nicht wieder mit Challier zusammenbringen.
    »Schauen Sie erst mal in die Speisekarte«, sagte er.
    »Suchen Sie etwas aus. Sie kennen sich hier besser aus. Nur nicht so große Portionen.«
    Sie blickte immer wieder hinaus auf die schimmernde Alster. Ein leichter Wind war aufgekommen, man sah einige Segelboote kreuzen.
    »Auf diesem See kann man segeln«, stellte sie erstaunt fest.
    »Es ist kein See, es ist ein Fluss. Und er ist gewissermaßen das Wahrzeichen von Hamburg.«
    »Aber der Hafen?«
    »Den gibt es auch. Und das ist dann die Elbe. Aber das offene Meer ist noch weit. Und nun erzählen Sie mir ein wenig von Sylt.«
    Sie erzählte von der Oma, von den Pferden und am meisten von Nelson.
    »Wenn ich erst eine größere Wohnung habe, möchte ich auch einen Hund haben. Aber wenn ich immer unterwegs bin …«
    »Wieso sind Sie immer unterwegs?«
    »Für die Filme. Wenn ich in Berlin Theater spielen könnte, wäre mein Hund nicht allein.«
    »Erzählen Sie noch von dem Kapitän. Alexander hat gesagt, Sie haben sich in ihn verliebt.«
    Sie lachte. »Hat er das gesagt? Das ist ein wenig übertrieben. Er gefällt mir. Und er ist ein guter Tänzer. Aber ich glaube, ich kann es nicht sehr gut.«
    »Warum glauben Sie das?«
    »Na ja, meine Mutter ist Tänzerin. Oder sie war es. Als ich klein war, hat sie mich manchmal an der Hand genommen, um mir etwas beizubringen, gewisse Schritte oder Stellungen. Und dann sagte sie, ich sei vollkommen unbegabt. So etwas merkt man sich.«
    »Ja. Und das ist nicht sehr geschickt von einer Mutter, würde ich sagen.«
    »Das ist wohl eine lange und eine üble Geschichte. Mein Vater hat selten von ihr gesprochen. Und später gar nicht mehr. Er war froh, dass er sie los war. Und ich habe sie auch nicht vermisst.« Sie stockte. Fügte dann leiser hinzu: »Ich habe immer nur meinen Vater gebraucht. Und …« Sie verstummte. Sie hatte sagen wollen: Nun habe ich ihn auch verloren.
    Aber es langte mit traurigen Selbstanalysen. Frobenius war nicht Nelson. Es war eine Zumutung, wenn sie ihm pausenlos etwas vorjammerte.
    »Jedenfalls konnte ich mit dem Kapitän sehr gut tanzen. Vermutlich ein wenig altmodisch, wenn man sich die Hopserei ansieht, die heute Mode ist. Aber im Club tanzen eigentlich alle Gäste so. Die Tanzfläche ist ja auch sehr klein. Der Kapitän ist Silkes Vater. Und Silke ist eine frühere Liebe von Alexander.«
    Der erste Gang, Krabben mit ein wenig Salat, wurde serviert.
    »Der Kapitän kennt sich in Griechenland gut aus. Wir haben von Odysseus und seinen Irrfahrten gesprochen. Und ich habe gesagt, was ich in Ihrem Haus gelernt habe. Was wäre, wenn er bei den Affen durchgefahren wäre? Der Kapitän hat es sofort kapiert. Dann hätte vermutlich Odysseus Amerika entdeckt, sagte er.«
    »Eine bemerkenswerte Vorstellung.«
    Geraldine kämpfte sich tapfer durch die Gänge. Aber sie schaffte es selten, alles aufzuessen. Sie spürte, dass Frobenius das beobachtete.
    »Ich habe nie viel gegessen«, sagte sie. »Meine Mutter hat überhaupt nicht gekocht. Mein Vater hat, wenn er die Zeit hatte, immer gern gekocht. Manchmal waren wir auch beim Italiener. Und als ich dann wieder da war …«, sie blickte hinaus auf die dunkelnde Alster, »da habe ich mich oft dämlich benommen. Ich habe mich geweigert zu essen, auch wenn er etwas zubereitet hatte.«
    Als ich wieder da war, so interpretierte es Frobenius, damit meinte sie wohl die Zeit nach der Trennung von Sebastian Klose.
    Er schwieg, blickte sie an. Und seltsamerweise empfand er Mitgefühl. Sie sah gut aus. Und doch glich sie wieder ein wenig der Geraldine von jenem ersten Abend. Sie sah älter aus. Irgendwie bekümmert. Irgendwie verletzt.
    Er ertappte sich dabei, dass er das Wort irgendwie benutzte. Das konnte Jana nicht ausstehen.
    »Mögen Sie einen Espresso, Geraldine? Den können wir in der Halle trinken.«
    Und dann geschah es.
    Sie saßen im Foyer des Hotels, tranken Espresso, er fragte später nach einem Drink, und sie entschied sich für einen Whisky. Für sich bestellte er Cognac.
    Er erinnerte sich daran, was Jana ihm erzählt hatte. Geraldine trinke einen Whisky nach dem anderen. Aber im Haus seiner Schwiegermutter gab es sicher keinen Whisky. Jana hatte wieder einmal übertrieben. Oder Alexander.
    Sie saß mit dem Blick auf die Bar. Und dann kam ein Mann aus der Bar.
    Geraldine erstarrte, presste die Hand um ihren Hals, stöhnte.
    Der Mann ging zur Rezeption, wandte sich um, sah sie an.
    Da war

Weitere Kostenlose Bücher