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Kuss des Feuers

Kuss des Feuers

Titel: Kuss des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristen Callihan
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ein Muster, nicht wahr? Es spielte wirklich keine Rolle, was diese alten Narren gesehen, gehört oder gesagt hatten. Sie sollten einfach nur bestraft werden. Sie hatten Archer gemieden, ihn gezwungen, sich zurückzuziehen. Und er war zu lange weg gewesen. Doch jetzt war er zurück und würde leiden, ehe er vernichtet wurde. Seine Freunde zu ermorden, und die Londoner Gesellschaft glauben zu machen, dass Archer dafür die Verantwortung trug, war viel zu amüsant, um widerstehen zu können. Das einzige Problem, das noch blieb, war die Frau. Sie hatte ihn nach London zurückgeholt, und deshalb würde sie am Leben bleiben. Erst einmal. Das bedeutete aber nicht, dass man nicht ein bisschen mit ihr spielen konnte.

22
    Alle lügen
. Miranda stand vor dem Spiegel im Ankleidezimmer und wartete in dumpfem Schweigen, während die Zofe das Kleid zu hakte, das sie zum Maskenball im Hause der Blackwoods tragen wollte. Blinzelnd betrachtete sie ihr verschwommenes Spiegelbild.
    Victorias warnende Worte gingen Miranda immer wieder durch den Kopf. Zweifellos hielt Archer Dinge vor ihr zurück. Er tat es immer noch. Und er log. Aber sie verhielt sich auch nicht anders.
    Die zierliche Gestalt der Zofe verdeckte den Spiegel, während sie Mirandas Mieder vorsichtig glättete. Als sie ging, um die weißen Satinhandschuhe und einen Fächer zu holen, kehrte Mirandas Spiegelbild zurück. Die über ihrem Kopf brennende Lampe betonte das strahlende Rot ihres Haars, das die Farbe glühender Kohle hatte. Bilder von Feuer und Vernichtung standen ihr lebhaft vor Augen. Sie hatte die Arbeitsplatte aus Marmor versengt, die wie ein verbrannter Toast in zwei Teile gebrochen war.
    Es gab solche und solche Lügen. War ein Geheimnis eine Lüge? Wenn man jemand anders schützen wollte?
    Sie konnte Archer keinen Vorwurf daraus machen, dass er sie beschützen wollte. Die enttäuschte Wut des Mörders wurde immer größer. Er würde wieder zuschlagen, und zwar bald. Woher sie diese Sicherheit nahm, wusste Miranda nicht. Archer würde weiter versuchen, sie zu beschützen, indem er ihr nichts erzählte. Aber wer würde ihn beschützen? Miranda war dazu in der Lage, und sie würde es tun. Wenn sie dafür das Feuer heraufbeschwören musste, dann war das eben so, und zum Teufel mit der Bloßstellung.
    Sie glitt die Treppe hinunter, um zu Archer zu gehen. Als er in Sicht kam, packte sie das Geländer fester. Archer stand mit leicht gespreizten Beinen in der Mitte der Halle und hatte den Blick auf sie gerichtet. Mit der Seidenmaske und dem langen schwarzen Cape sah er wie ein Straßenräuber aus. Die scharlachrote Weste bildete den einzigen Farbklecks in seiner ansonsten tintenschwarzen Aufmachung.
    Ja, es gab Lügen, aber auch Wahrheiten. Die Wahrheit der Gefühle etwa. Tief im Innern kannte sie diesen Mann. Archer. Das, was sich hinter der Maske verbarg. Sie kannte seine Seele, sein Herz. Vielleicht reichte das.
    »Das sieht nicht gerade nach einem Kostüm aus«, meinte er, als sie näher kam.
    Sie hätte einiges sagen können, verlangen, dass sie miteinander redeten, oder ihr Herz ausschütten. Aber sie hielt nur ihre Maske hoch. »Das liegt daran, dass ich die hier noch nicht aufgesetzt habe.«
    Archer schnaubte leise. »Und wen willst du darstellen, wenn du dich so großartig verkleidet hast?« Von Verkleidung zu reden stellte eine arge Übertreibung dar, denn die kleine Maske aus silberner Spitze, die wie ein Schmetterling geformt und mit Glasperlen besetzt war, verbarg nur den Bereich um ihre Augen.
    »
La luna
«, erklärte sie mit einem Lächeln.
    »Dann bin ich wohl
la notte
zu deinem Mond.« Archer hob die feste Maske und befestigte sie über der dünneren aus Seide, sodass sie sein ganzes Gesicht bedeckte und seine Persönlichkeit vollständig veränderte. Aus dem Mann, der sie so bereitwillig anlächelte, wurde das unnachgiebige Gesicht von Lord Archer. Es dauerte eine Weile, bis sie merkte, dass sie ihn anstarrte.
    Er trat einen Schritt näher. Sein schöner Mund und das wie gemeißelt wirkende Kinn waren verschwunden. »Was eigentlich nur ein Lippenbekenntnis darstellt, da alle wissen, dass es kein Kostüm ist.«
    »Unsinn«, erwiderte sie mit leicht belegter Stimme, denn er stand dicht vor ihr. »Es wird die erste Feier sein, bei der dich niemand wie ein blöder Fisch angafft. Und ich für mein Teil bin froh darüber.«
    Ein Lächeln trat in seine Augen. »Du machst dir sehr viel Gedanken um meine Gefühle, Lady Archer. Das ist lieb.«
    Ihre Wangen

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