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Kuss des Feuers

Kuss des Feuers

Titel: Kuss des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristen Callihan
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und hingerissen der Geschichte ihrer Geburt gelauscht. Seine Mutter war stolz gewesen, so kräftige, gesunde Zwillinge zur Welt gebracht zu haben.
    Sein Lächeln schwankte, als er an sie dachte, und das Stechen in seiner Brust verstärkte sich. Zu lange war er von diesem Ring getrennt gewesen. Er dachte an Elizabeths Ring …
la luna
. Ihre Mutter hatte ihr den Mond gegeben. Einen herrlichen Ring mit einem Mondstein, den Elizabeth geliebt hatte.
    »Bewahre ihn für mich auf«, hatte sie auf dem Totenbett gehaucht und mit letzter Kraft den Ring vom Finger gezogen und in seine Hand gedrückt. In jenem Moment hatte er angefangen zu weinen. Ein verzweifeltes Schluchzen, das er ihretwegen hätte unterdrücken sollen, wozu er aber nicht in der Lage gewesen war. Seiner Erinnerung nach war dies das einzige Mal, das er als erwachsener Mann geweint hatte. Er hatte Elizabeth angefleht, ihn anzubehalten, und wenn auch nur, um ihr Kraft zu geben. Doch sie war standhaft geblieben. »Ich habe meinen Frieden mit dem Tod geschlossen. Lass mir diesen Ring nicht ins Grab folgen,
fratello

    Der Ring war von diesem Tage an sein kostbarster Besitz gewesen. Und jetzt steckte er sicher an Miris schlankem Finger. Ihn an Miris Hand zu sehen brachte ihn häufig zum Lächeln. Mit einem tiefen Seufzer schob Archer die sentimentalen Erinnerungen beiseite. Es gab Wichtigeres, um das er sich jetzt kümmern musste.
    Archer erinnerte sich noch gut an jenen Tag, als sie im Hafen von Kairo gestanden und er den Ring Daoud in die Hand gedrückt hatte. Der Duft der Gewürze, der sich mit der vom Nil aufsteigenden Feuchtigkeit vermengte, war ihm noch frisch wie am ersten Tag in Erinnerung. »Lass mir über ihn deine Nachrichten zukommen«, erklärte er seinem Diener und damit dem Mann, dem er sein Leben anvertraut hätte. »Du weißt, wie es geht?«
    Daoud hatte ihn mit tiefem Ernst angesehen und genickt. »Sie können sich auf mich verlassen, Mylord.«
    Dann war ihm nicht mehr viel Zeit geblieben. Wieder einmal hatte Archer seine Vergangenheit eingeholt. Er hatte es nicht gewagt, auch nur einen Moment länger in Kairo zu bleiben, aus Furcht, man könnte entdecken, woran er arbeitete. Und sie hatten so kurz davorgestanden, ein Heilmittel zu finden. Die Entscheidung, dass Daoud zurückbleiben würde, hatte außer Frage gestanden; seine Kenntnis alter Sprachen ging weit über Archers Wissen hinaus.
    Daoud hatte ihn umarmt und mit stiller Würde auf beide Wangen geküsst. »Gehen Sie mit Gott, Mylord.«
    »Du auch.«
    Die einsame Gestalt seines Freundes, silbern umrahmt vom Mondlicht, war langsam in der Dunkelheit verschwunden, während Archer davonsegelte.
    Wochen später hatte Archer die Mitteilung erhalten: Daoud war am Fuße der großen Pyramide gefunden worden – ermordet von Dieben, hatte der Magistrat erklärt. Doch da hatte Archer die letzte Nachricht des Mannes bereits in Händen gehalten: »
Seid vorsichtig, Mylord. Ich fürchte, es gibt jemanden, der nicht will, dass es enthüllt wird

    Sofort hatte Archer gewusst, dass Daoud sich im Klaren darüber gewesen war, dass sein Leben bald zu Ende sein würde.
    Das Wissen, dass sein guter Freund durch sein Zutun den Tod gefunden hatte, sorgte für einen bitteren Geschmack in seinem Mund. Doch jetzt würde er endlich erfahren, ob Daoud Erfolg gehabt hatte.
    Mit vor erwartungsvoller Erregung angehaltenem Atem drückte Archer seinen Nagel tief in den Mond. Er hörte das vertraute Klicken und drehte seinen Finger gegen den Uhrzeigersinn. Der Geheimmechanismus bewegte sich, der Ring glitt auseinander und enthüllte ein winziges Fach. Archer stockte der Atem. Ein kleines Stück Papier war um den inneren Ring gewickelt. Nein, nicht Papier, sondern Stoff. Zwei dünne Rechtecke, die mit Blut beschrieben waren, wie er feststellte, als er das fest aufgerollte Päckchen vorsichtig öffnete und erst den einen und dann den anderen Streifen unter die Lampe hielt.
    Archer staunte über Daouds Tüchtigkeit, während sein Blick über die winzigen, aber deutlichen Zeichen glitt. Es handelte sich um einen Code, der nur deshalb einfach zu lesen war, weil Archer wusste, wie man ihn entzifferte. Doch während er las wurde ihm nicht wie erwartet die Last von den Schultern genommen, sondern sie schien ihn nun völlig zu erdrücken. Er holte stockend Atem, und der Streifen verschwamm vor seinen Augen. Archer blinzelte. Keine Heilung, aber eine Lösung – wenn man es denn so nennen konnte. McKinnon hatte recht gehabt. Es

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