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Kuss des Feuers

Kuss des Feuers

Titel: Kuss des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristen Callihan
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Junge gab Gilroy eine kleine weiße Schachtel, um die eine silberne Schleife gewickelt war. Für Lord Archer, Sir
. Kalte, dunkle Furcht riss Archer von Miranda weg. Er schlüpfte aus dem Bett und ging in sein Ankleidezimmer. Ganz deutlich war er sich jedem seiner Schritte und jedes Herzschlags bewusst. Die Gegenwart hatte sie wieder eingeholt.
    Als Archer mit wehendem Hausmantel die Treppe herunterkam, begrüßte ihn Gilroy leicht überrascht. Er hörte, wie rechts von ihm jemand plötzlich scharf Luft holte. Einer der Lakaien. Archer hatte in seiner Eile völlig vergessen, eine Maske anzulegen. Spielte es überhaupt noch eine Rolle?
    In Gilroys weiß behandschuhten Händen lag die unschuldig aussehende Schachtel, eine silberne Schleife darumgebunden.
Allmächtiger
.
    Das Herz schlug ihm bis zum Hals, als er näher trat. »Die Schachtel, bitte, Gilroy.«
    Sein Magen wollte sich umdrehen, als er spürte, wie leicht sie war und dass darin irgendetwas hin und her rutschte. Geruch nach Tod und Verwesung stieg von ihr auf. Archer hatte das Gefühl, ihm würde gleich schlecht werden.
    Er setzte sich in Richtung Bibliothek in Bewegung. Nur am Rande nahm er wahr, dass Gilroy ihm folgte. Zweimal entglitt die Schleife seinen Fingern. Schließlich konnte er den Deckel anheben. Kaum hatte er es getan, schien der Boden unter seinen Füßen zu schwanken. Mirandas zarte Schmetterlingsmaske, bedeckt mit dunklen Blutflecken, zitterte in seiner Hand, als er sie aus der Schachtel nahm. Dann erspähte er, was daruntergelegen hatte. Verschrumpelt und braun hätte man es auch für eine welke Blüte halten können. Merryweathers Ohr. Stechender Schmerz durchzuckte ihn. Eine ganze Weile stand er nur da und versuchte, durch gleichmäßiges Atmen den Schmerz in den Griff zu bekommen, während Gilroys knorrige Hand auf seiner Schulter lag und ihm Halt gab. Doch der Schmerz wollte nicht nachlassen und auch nicht das Entsetzen, das ihn am liebsten hätte schreien lassen. Seine Zeit war abgelaufen. Er würde sich von ihr trennen müssen.
Miri
. Er sank auf die Knie und ließ die Schachtel fallen. Ein Kärtchen flatterte zu Boden. Darauf stand eine Nachricht in schlichten Druckbuchstaben.
    Cavern Hall. Zu Neumond.

30
    Entspannt, wund und sehr erschöpft streckte Miranda sich wohlig seufzend auf Archers Sofa in dessen Schlafzimmer. Sie hatte sich noch nie besser gefühlt. Ihre Haut kribbelte, und ihre Brust war eng, aber gleichzeitig auch ganz weit, als würde die ganze Welt hineinpassen. Sie kicherte wie ein kleines Mädchen und drehte den Kopf zur ledernen Rückenlehne, um die kühle Glätte zu spüren.
    Archer hatte mit einem frisch angeworbenen Sicherheitsexperten das Haus verlassen. Sie wollten das gesamte Grundstück auf mögliche Schwachstellen hin untersuchen, hatte er gesagt. Das schien ihr des Guten zu viel zu sein, dachte Miranda, wo sie und Archer doch eine viel größere Bedrohung für jeden Eindringling darstellten, als jeder Zaun es vermocht hätte. Zum ersten Mal in ihrem Leben war sie wirklich dankbar für die Fähigkeit, die sie besaß – eine Gabe, hatte Archer sie genannt. Diese Kraft würde sie beschützen, und alles andere würden sie gemeinsam regeln.
    »Es wird nicht lange dauern«, hatte er versprochen und ihr einen Kuss gegeben.
    »Na, da laust mich doch der Affe«, meinte eine vertraute, scharfe Stimme.
    Miranda wirbelte herum und sah Eula, die sie finster anblickte.
    »Hier sind Sie also und liegen satt wie eine Katze, die gerade einen ganzen Sahnetopf geleert hat, auf dem Sofa rum, während Seine Majestät ohne Maske pfeifend durchs Haus streift.« Sie verzog die Lippen, als hätte sie in eine Zitrone gebissen.
    »Was für eine lange Rede, Eula«, erwiderte Miranda, die sogar zu glücklich war, um sich mit ihr zu streiten. »Haben Sie mir sonst noch etwas vorzuwerfen? Oder soll ich Ihnen vielleicht bei irgendetwas helfen?«
    Eulas Gesicht lief puterrot an. »Ich habe mich mein ganzes Leben lang um ihn gekümmert. Um alles. Ich habe gesehen, welches Leid ihm dieser Fluch zugefügt hat. Und ihr beiden denkt jetzt, dass eine Nacht der Leidenschaft alles regeln würde.« Miranda setzte sich auf. Erstaunen und Wut rangen miteinander, doch dann verzogen sich Eulas geschürzte Lippen zu einem breiten Grinsen, und sie übertönte Mirandas wütend vorgestoßenen Widerspruch. »Ein Päckchen für Sie,
Madam

    Ein rechteckiges Päckchen segelte von Eulas Hand auf Mirandas Schoß. Der wissende Blick auf dem Gesicht der

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