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Kuss des Feuers

Kuss des Feuers

Titel: Kuss des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristen Callihan
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zu schützen. Und jetzt befanden sie sich alle in Gefahr, weil Archer seine Lust nicht unter Kontrolle hatte. Unverfrorenes Pack, diese Archers. Einer wie der andere. Himmel, das war nicht auszuhalten! Diesem unverschämten Kerl mussten die Leviten gelesen werden, und zwar deutlich.
    Er spürte einen kalten Luftzug im Rücken; eine eisige Berührung, weil ein Fenster offen stand. Kaum war ihm dieser seltsame Umstand zu Bewusstsein gekommen, als sich auch schon ein Arm um seine Brust schlang, sodass er sich nicht mehr rühren konnte. Das Herz schlug ihm bis zum Hals, während er aus dem Augenwinkel den Blick auf eine schwarze Maske erhaschte.
    »Archer?«, keuchte er. Das Blut rauschte laut durch seine Ohren. Er verlor die Kontrolle über seine Blase, und der durchdringende Gestank nach Urin hing in der kalten Luft, während er warm über seine Haut rann.
    »Vergib mir«, sagte eine vertraute Stimme, bei deren Klang Percival sich im Sessel verkrampfte. »Aber ich brauche dich, um eine Nachricht zu schicken.«
    Im schummrigen Licht blitzte eine Stahlklinge auf. Stechender Schmerz schoss durch Percivals Kehle. Er stieß einen gurgelnden Laut aus, als warmes Blut auf seine zitternden Hände, den weißen Marmor des Kamins und die verblasste Daguerreotypie von Bea an ihrem vierzigsten Geburtstag spritzte. Er holte rasselnd Atem und schmeckte Salz und Blut auf der Zunge.
Bea
.
    »Sind Ihnen Ihre Räumlichkeiten genehm?« Lord Archer führte Miranda zu einem Tisch, der lang genug war, um zwanzig Personen daran unterzubringen. In der Mitte war er mit silbernen Kerzenleuchtern geschmückt. Auf dem spiegelblank polierten Tisch stand so viel Essen, dass es für eine kleine Gesellschaft gereicht hätte. Der Anblick zahlreicher, mit silbernen Hauben abgedeckter Platten verwirrte sie, da nur für eine Person gedeckt war. Ein einzelnes, einsames Gedeck neben dem Kopfende des Tisches.
    Er zog den Stuhl vor diesem Gedeck heraus und bat sie, sich zu setzen.
    »Ja, danke.« Erstaunt musterte sie das Essen, als er nun anfing, die Hauben abzunehmen. Dampf stieg von den Platten auf und mit ihm der Duft warmer Speisen, so vielfältig, dass die einzelnen Aromen nicht zu unterscheiden waren, sondern in ihrer Gesamtheit so köstlich rochen, dass ihr das Wasser im Mund zusammenlief. »Wollen Sie denn nichts essen?«
    »Leider kann ich nicht mit Ihnen zusammen speisen«, erklärte er in einem etwas schroffen Tonfall, da der Grund hierfür offensichtlich war. »Ich habe bereits gegessen.«
    Sie wandte den Blick von der Maske ab und fragte sich bekümmert, ob sie wohl je zusammen speisen würden. »Dann ist all dieser Überfluss für mich?«
    »Ich hatte es so verstanden, dass Sie einige Zeit auf das Vergnügen haben verzichten müssen, gut zu essen.« Er griff nach ihrer Suppenschüssel. »Austern-Stew oder Hühnersuppe?«
    »Die Austern, bitte.« Ein glückliches Lächeln lag auf ihren Lippen. Seit Jahren hatte sie kein Austern-Stew mehr gegessen.
    Lord Archer schöpfte die duftende weiße Suppe mit der Kelle in die Schüssel und stellte sie vor ihr hin. »Ich bin zwar mit Überfluss gesegnet, habe aber niemanden, mit dem ich ihn teilen kann«, meinte er und reichte ihr ein kleines, silbernes Schüsselchen mit salzigen Keksen.
    »Aber ich kann das nicht alles aufessen.«
    »Nun, aber ich hoffe doch, dass Sie von allem ein bisschen probieren. Diese Mahlzeit ist sorgfältig geplant worden«, meinte er leichthin. »Ich wäre sehr pikiert, sollten Sie dahinsiechen, weil ich mir nicht genug Mühe gegeben habe.«
    »Sie wollen wohl, dass ich dick werde, oder?«
    »Mmm.« Graue Augen glitten über ihre Gestalt. »Wie hieß es in dem Märchen doch gleich?« Er stütze sich mit dem Ellbogen auf seiner Armlehne ab. »Ach ja, ich habe Sie in mein Knusperhäuschen gelockt und mäste Sie mit süßen Leckereien, um Sie zu verschlingen, wenn Sie schön fett geworden sind.«
    Die Röte schoss wie eine Welle über ihre Haut. Da schwang nur ein leicht scherzender Ton in seiner Stimme mit, doch sein durchdringender Blick ließ sie sich abwenden. Sie spürte ein Flattern im Bauch, versuchte aber, ernst zu wirken. »Sie haben wohl vergessen, dass Gretel die alte Hexe am Ende überlistete und sie bei lebendigem Leib in ihrem eigenen Ofen verbrennen ließ.«
    Sein Kichern klang wie leises Donnergrollen, das einem Unwetter vorausgeht. »Wie grausam.«
    »Ja, ziemlich«, stimmte Miranda ihm lächelnd zu. Ach, was war er doch charmant. Damit hatte sie nicht gerechnet.

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