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Kuss des Feuers

Kuss des Feuers

Titel: Kuss des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristen Callihan
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Sonne gebräunter Haut. Er stellte den Krug ab, den er ausgewischt hatte.
    »Und was soll ich Ihnen einschenken?« Die Stimme des Mannes, in der ein schottischer Akzent und ein Hauch Cockney mitschwangen, klang vorwurfsvoll.
    Archer setzte sich auf einen Barhocker. »Ale.«
    Er legte eine Münze auf die Theke, und vor ihm erschien ein großer Krug mit starkem Ale. Archer trank eine Weile und war sich des Umstands bewusst, dass der Barkeeper immer noch vor ihm stand und ihn ansah – aus scharfen Augen, die wussten, dass Archer nicht wegen des Ales oder der Gesellschaft eingekehrt war.
    Er setzte den Krug ab und begegnete dem Blick des Mannes. »Ich suche nach jemandem«, erklärte er ohne Vorrede.
    »Ach ja?« Der Mann grinste, und zwei tiefe Grübchen erschienen auf seinen Wangen. »Die Straße runter ist ein Puff, wo man auch Alraune bekommt. Am besten, Sie fragen da mal nach.«
    Archer lachte leise und wusste, dass es den Mann ärgerte. »Und das wissen Sie aus eigener Erfahrung, nicht wahr?«
    Dunkle Verheißung blitzte in den Augen des Mannes hinter der Theke auf. »Ich weiß auch, wie man einen Mann verschwinden lassen kann, wenn mir der Sinn danach steht.«
    Eine große Gestalt klopfte Archer auf die Schulter. Als Archer sie ansah, erwiderten zwei braune Augen unter buschigen weißen Brauen kurz seinen Blick. Dann wandte sich der Mann wieder seinem Krug zu. Archer unterdrückte einen Seufzer. Er wollte niemanden verletzen. Vor allem nicht den Mann, der neben ihm saß. Der stämmige Kerl musste an die sechzig sein.
    Archer trank von seinem Ale. »Ich suche nach Dover Rye.«
    Da war nur ein kurzes Zögern, ehe der Barkeeper antwortete, doch das reichte ihm. »Nie von dem gehört.«
    »Ach wirklich?« Archer setzte sich ein wenig aufrechter. »Ich habe aber gehört, dass diese Schänke einem gewissen Tucker Rye gehört, dem Sohn von Dover Rye.«
    Der Mann zwinkerte noch nicht einmal. »Da sind Sie falsch informiert worden.«
    »Tucker!« Der Ruf ließ mehr als einen zusammenzucken.
    Eine kleine, aber dralle Frau stieg die gewundene Treppe im hinteren Teil der Schänke hoch. »Tucker Rye!«
    Der Barkeeper lief rot an und brüllte: »Hör auf, Mabel! Siehst du nicht, dass ich direkt vor dir stehe?« Sein Blick huschte kurz zu Archer.
    Mabel ließ sich davon nicht abschrecken. »Ich hab ’ne ganze verdammte Stunde lang gewartet, dass du diese Fässer runter-bringst. Wenn du deinen faulen Hintern nicht hochbekommst …«
    »Schweig jetzt endlich, Frau!«
    Tucker Rye ließ Archer nicht aus den Augen. Als die keifende Frau näher kam, erspähte auch sie Archer. Sie verstummte und blieb mit offenem Mund und großen Augen stehen. Rye ballte die riesigen Fäuste, Trotz blitzte in seinen Augen auf. »Sie gehen jetzt lieber, ehe es mir in den Sinn kommt, meine Kumpel herzurufen.«
    »Ich bin schon an schlimmeren Orten als einer Schenke mit solchen Männern gewesen«, erwiderte Archer. Sein Gegenüber erstarrte und hob kampfbereit den Kopf. Archer lächelte nur. »Sie werden es nicht schaffen, mir auch nur ein Haar zu krümmen. Das kann ich Ihnen versichern. Und ich werde hier erst wieder rausgehen, wenn ich bekommen habe, was ich will.«
    Er blickte in einen Winkel des Raumes, in dem sich eine dunkle Nische befand. »Warum setzen wir uns nicht einen Moment lang zusammen?«
    Wütend hieb Rye mit der flachen Hand auf den Tresen. »Na schön.«
    »Was wollen Sie von meinem Dad?«, fragte Rye, sobald sie saßen.
    »Er hat als Verwalter und Kapitän für Ellis gearbeitet.«
    Rye zog die Augenbrauen zusammen. »Stimmt. ’n übler Typ war dieser Ellis. Wir haben seit Jahren nichts mehr mit ihm zu tun gehabt.«
    »Wir? Dann haben Sie also auch für ihn gearbeitet?«
    Die Miene des Mannes wurde immer ärgerlicher. Er stand kurz vor einem Wutausbruch. »Stimmt.«
    Archer lehnte sich zurück. »Dann sind Sie vielleicht auch auf der
Rose
mitgesegelt.«
    Ryes runde Nasenflügel bebten, und Archer beugte sich nach vorn, sodass der Schein der Lampe auf dem Tisch voll auf sein mit Gaze verhülltes Gesicht fiel. »Verzeihung«, sagte Archer. »Ich vergaß. Die
Rose
sank ja vor der Küste Georgias. Sie müssten eigentlich tot sein. Oder die
Rose
hatte irgendwo anders angelegt. Vielleicht wurden die Männer und die Fracht ja an Land gebracht, ehe sie wieder ausfuhr, um im Atlantik unterzugehen.«
    Vor hilfloser Wut hätte Archer am liebsten mit der Faust auf den Tisch geschlagen oder Rye ins Gesicht. Er war ein Dummkopf, dass ihm diese

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