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Kuss des Feuers

Kuss des Feuers

Titel: Kuss des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristen Callihan
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zukehrte. Sein Herz setzte einen Schlag aus.
    »Es tut mir leid«, wisperte sie. »Ich muss …« Sie beendete ihren Satz nicht, sondern rannte aus dem Treibhaus, als würden die Flammen der Hölle über sie hereinbrechen.
    Er wollte, dass sie ging. Dass sie vor ihm sicher war. Doch zu sehen, wie sie flüchtete, zerriss ihm das Herz.

20
    McKinnon hielt seine Hure die halbe Nacht in Atem.
    Drei Stockwerke tiefer, in der dämmerigen Ruhe von McKinnons Bibliothek holte Archer seine Taschenuhr hervor. Es war fast zwei Uhr morgens. Er verdrehte die Augen und ließ den Deckel der Uhr zuschnappen. Es ärgerte ihn maßlos, dass er warten musste. In seiner jetzigen Stimmung hätte er am liebsten jeden umgebracht, der das Glück hatte, sexuelle Befriedigung zu finden. Vor allem McKinnon.
    Aber das Überraschungsmoment war entscheidend, wenn man in McKinnons Reich eindrang. Doch wie es aussah, hatte Rossberry das Weite gesucht, als er von Archers Interesse an ihm erfahren hatte. Und die meisten von McKinnons Angestellten waren ebenfalls über Nacht verschwunden und entweder entlassen oder woanders hingeschickt worden, mit der gleichen geisterhaften Effizienz wie bei der Auflösung von Rossberrys Haushalt. Archer konnte es sich kaum leisten, dass McKinnon ihm entwischte. Nicht nach dem, was er heute Abend gesehen hatte – seinen goldenen Ring, der am Finger des Mannes im Licht glitzerte. Ihn so plötzlich vor Augen zu haben war ein Schock gewesen. Er hatte seine ganze Beherrschung aufbieten müssen, um ihn McKinnon nicht auf der Stelle von der Hand zu reißen. Denn Miranda war ebenfalls anwesend gewesen und hätte Fragen gestellt.
    Von oben erklangen ein dumpfer Schlag, Stöhnen und Keuchen, sodass Archer den Blick zum Medaillon aus Stuck an der Decke hob. Wenn der Hundesohn nicht bald zum Ende kam, würde er ihn noch aus seinem Bett zerren. Ungeduldig stürzte Archer seinen Whisky mit einem Schluck hinunter. Zumindest hatte der Mann anständige Getränke im Haus.
    Lautes Lachen ertönte. Das schrille Kichern der Hure wurde von McKinnons tieferem Klang gemildert. Archer unterdrückte einen Fluch. Auch wenn er unversehrt gewesen wäre, hätte er es nicht über sich gebracht, für fleischliche Freuden zu bezahlen. Das Pärchen kam betrunken die Treppe herunter, und er beobachtete die beiden, als sie in der Halle stehen blieben. Das Licht der flackernden Wandleuchter fiel auf die Frau, und der torfige Geschmack des Scotch, den Archer noch auf der Zunge hatte, nahm eine saure Note an. Mit den roten Haaren, den grünen Augen und dem ungewöhnlich großen Wuchs besaß die Hure eindeutig alle Attribute, um in McKinnons Beuteschema zu fallen. Die schöne Kleidung und die gute Haut wiesen sie als hochwertige Ware aus. Archer unterdrückte ein Schnauben. Da könnte man ja auch gleich Kreidewasser als Sahne ausgeben.
    Archer wartete schweigend, während McKinnon die Dirne bezahlte und sie mit einem lauten Klaps auf den Po ihrer Wege schickte. Zufrieden vor sich hin summend kam er kurz darauf in die Bibliothek geschlendert und ging zu dem Tischchen mit den Getränken.
    »Eine ziemlich armselige Kopie vom Original«, meinte Archer und durchbrach damit die friedliche Stille. McKinnon zuckte zusammen, und seine Hausschuhe rutschten übers Parkett. Mit einem leisen Knurren fuhr er herum. Seine Miene ließ deutlich erkennen, dass es ihm völlig schleierhaft war, wie er den finster blinkenden Eindringling nicht hatte bemerken können.
    Als Archer eine Lampe anzündete, blitzten McKinnons Augen gelb auf.
    »Sogar für dich, McKinnon.«
    Der begriff schnell. »Natürlich, darum habe ich dich nicht bemerkt«, meinte er lässig. »Du riechst ja auch nach nichts.« Er richtete seinen Hausmantel und schenkte sich einen Scotch ein. Im offenen Hemdkragen war die Bewegung seines Halses zu sehen, während er das Glas in einem Zug austrank. Dann stellte er es mit einem lauten Knall auf einem Tisch ab. Das trübe Lampenlicht erzeugte Schatten auf McKinnons schmalen Gesichtszügen, als er Archer musterte. »Na ja, vielleicht ja doch nach einem erfrorenen Toten.«
    Archer lächelte mit ausdrucksloser Miene. »Und du riechst wie nasser Pelz.«
    McKinnon lachte. »Tja, nun ja.« Seine Augen glitzerten im dämmrigen Schein der Lampe. »Du bist nicht wegen meines unwiderstehlichen Charmes hergekommen, nehme ich an. Warum dann? Erregt es dich zu lauschen? Ich komme nicht umhin anzunehmen, dass du immer noch diese verklemmte, kindische Furcht in dir hast, mit

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