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Kuss des Tigers - Eine unsterbliche Liebe

Kuss des Tigers - Eine unsterbliche Liebe

Titel: Kuss des Tigers - Eine unsterbliche Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Houck
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gehen, ohne sich ständig Sorgen machen zu müssen, wie viel Zeit mir noch bleibt.«
    »Hm, ja«, stimmte ich schüchtern zu.
    Ren schien trotz unserer Situation glücklich zu sein. Ich stellte mir vor, wie hart es für ihn sein musste, jeden Tag nur sehr wenig Zeit in Menschengestalt zur Verfügung zu haben und das Beste aus jeder einzelnen Minute herauspressen zu müssen. Dieser unheimliche Ort musste ihm wie ein Geschenk vorkommen. Seine ausgelassene Stimmung war ansteckend.
    Ich wusste, dass vermutlich noch schlimmere Prüfungen auf uns warteten, doch an Rens Seite war mir das egal. Ich genoss die Zeit mit ihm.
    Wieder stießen wir auf einen Schotterpfad und folgten ihm. Der Pfad brachte uns zu einer Hügelkette und einem großen Tunnel, der wahrscheinlich darunter hindurchführte. Es gab keinen anderen Weg, also gingen wir, unsere Umgebung fest im Auge behaltend, langsam hinein. Entzündete Fackeln säumten die Steinwände und mehrere andere Tunnel zweigten von unserem ab. Ich fuhr zusammen, als etwas in einem der Seitenarme vorbeihuschte.
    »Ren! Dort drüben war etwas.«
    »Ich habe es auch gesehen.«
    Wir schienen in einem wabenähnlichen Tunnelgeflecht zu stecken und Gestalten tauchten in weiter Ferne auf. Ich drückte mich an Ren, er legte mir den Arm um die Schultern.
    Ich hörte eine Stimme, die leise Stimme einer Frau: »Ren? Ren? Ren? Ren?« Sie hallte von den Tunnelwänden wider.
    »Ich bin hier, Kells! Kells! Kells!«
    Ren sah mich besorgt an und drückte mir die Schulter. Die Stimmen klangen wie unsere. Er ließ mich los und hielt die Gada kampfbereit vor sich. Mit argwöhnischem Blick ging er vor mir her, die anderen Tunnel genau im Blick.
    Ich hörte Schreie und hastende Schritte, knurrende Tiger und ein Kreischen. Ich blieb einen Moment stehen und spähte in einen der Tunnel.
    »Kelsey! Hilf mir!« Ren erschien in einem der Seitentunnel. Er kämpfte gegen eine Horde Affen, die ihn kratzten und bissen. Er verwandelte sich in einen Tiger, schlug die Zähne in die Tiere und riss sie in Stücke. Es war grauenhaft!
    Ich wich zurück, völlig verängstigt. Dann hielt ich inne und erinnerte mich an Durgas Warnung, immer zusammenzubleiben. Ich drehte mich um und erblickte zwei weitere Tunnel, die zuvor nicht dort gewesen waren. Zwei Rens entfernten sich mit der Gada in den Händen, einer in jeden Tunnel. Welcher ist der Haupttunnel? Welcher ist der echte Ren?
    Hinter mir hörte ich eilige Schritte und wählte hastig den Gang zu meiner Rechten. Ich wollte Ren einholen, doch je näher ich kam, desto weiter schien er weg zu sein. Ich wusste, ich hatte den falschen Weg eingeschlagen. Ich rief: »Ren!« Er drehte sich nicht zu mir um. Ich blieb stehen und suchte in zwei anderen Tunneln nach ihm. In einem sah ich Kishan und Ren in Tigergestalt gegeneinander kämpfen. In dem anderen war Mr. Kadam in einen Schwertkampf verwickelt, der Angreifer schien aus meinem Albtraum zu stammen.
    Von Tunnel zu Tunnel eilte ich. In mehreren sah ich Szenen aus meinem Leben. Meine Großmutter bat mich, ihr beim Blumenpflanzen zu helfen. Meine Eltern riefen nach mir. Ich keuchte und Tränen traten mir in die Augen. Ich schrie laut: »Nein, nein, nein! Das kann nicht wahr sein! Wo ist Ren?«
    »Kelsey? Kelsey? Wo bist du?«
    »Ren! Ich bin hier!« Ich hörte meine Stimme, doch ich hatte nichts gesagt.
    Ich blickte in einen neuen, anderen Tunnel und sah, wie Ren auf … mich … zukam. Nur dass es nicht ich war. Ich war ja ich. Ren näherte sich der Gestalt, die aussah wie ich, und strich ihr übers Gesicht. »Kelsey, geht’s dir gut?«
    Ich hörte sie sagen: »Ja. Mir geht’s gut.« Sie drehte den Kopf und sah mir direkt in die Augen, während Ren sie auf die Wange küsste. Das Bild veränderte sich und mit einem scharfen, betäubend lauten Klirren zerschmolz es zu etwas Totem. Die Gestalt lächelte hinterhältig, und ich zitterte vor Abscheu, als ich eine lächelnde Leiche erblickte, in deren Augenhöhlen sich Maden tummelten.
    Ich ging zum Tunneleingang und rief Ren zu, er solle stehen bleiben, doch er konnte mich nicht hören, weil eine Art Mauer uns trennte. Die Leiche kicherte und winkte mir zu. Das Bild verschwamm, und ich konnte nicht einmal mehr ihre Umrisse erahnen.
    Wutentbrannt hämmerte ich gegen die halb durchsichtige Schranke, doch ohne Erfolg. Nach wenigen Sekunden verschwand die Grenze, und ich starrte in einen langen schwarzen, von Fackeln erleuchteten Tunnel, der aussah wie all die anderen Korridore, an denen

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