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Kuss des Tigers - Eine unsterbliche Liebe

Kuss des Tigers - Eine unsterbliche Liebe

Titel: Kuss des Tigers - Eine unsterbliche Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Houck
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ich vorbeigekommen war.
    Ich gab auf und ging ziellos weiter. Ich kam an einem Ren vorbei, der zusammengekauert auf der Erde saß und sich bittere Vorwürfe machte. Er schluchzte und beklagte seinen Verlust. Er redete von all den Fehlern, die er begangen hatte, und flehte um Vergebung. Die Dinge, die er angeblich getan hatte, waren schrecklich, unaussprechlich, furchtbar. Es waren Dinge, die Ren niemals getan oder sich auch nur in seinen schlimmsten Träumen vorgestellt haben könnte. Sein Körper war hager und gebrochen, es war ein unbeschreiblich herzzerreißendes Bild.
    Irgendwann war ich nur noch stinkwütend. Das alles war zu viel! Es war entsetzlich, jemanden, für den man so viel empfand, am Boden zerstört zu sehen, und maßloser Zorn stieg in mir auf. Jemand oder etwas spielte ein Spielchen mit uns und ich hasste es. Noch schlimmer war der Gedanke, dass Ren irgendwo in einem dieser Tunnel dasselbe durchleben musste. Wer konnte schon sagen, in welcher Fratze ich ihm erschien!
    Ich bog in einen Tunnel und sah einen aufrechten und stolzen Ren mit dem Rücken zu mir stehen. Vorsichtig rief ich: »Ren? Bist das wirklich du?«
    Er drehte sich zu mir um und warf mir sein wunderschönes Lächeln zu, streckte dann die Hände nach mir aus und winkte mich zu sich. »Kelsey! Endlich! Was hat dich so lange aufgehalten? Wo bist du gewesen?«
    Mit großer Erleichterung schlang ich ihm die Arme um den Hals und er zog mich an sich. Er hielt mich und strich mir über den Rücken.
    Verwundert wollte ich wissen: »Ren? Wo sind der Rucksack und die Gada? « Dann wich ich zurück und sah zweifelnd in sein schönes Gesicht.
    »Die brauchen wir nicht mehr. Schsch. Bleib einfach ein bisschen bei mir.«
    Rasch machte ich noch ein paar Schritte zurück. »Du bist nicht Ren.«
    Er lachte. »Natürlich bin ich’s, Kelsey. Was muss ich tun, um es dir zu beweisen?«
    »Nein. Irgendetwas stimmt nicht. Du bist nicht er!«
    Ich wandte mich ab, rannte aus dem Tunnel, lief und lief, bis meine Lungen beinahe zerplatzten, doch ich kam nicht von der Stelle. Ein Tunnel reihte sich an den anderen. Schwer atmend blieb ich stehen und versuchte, einen klaren Gedanken zu fassen. Ren hatte die Gada und den Rucksack. Er würde sie niemals zurücklassen. Irgendwo musste er sie bei sich haben, und ich hatte nichts. Nein, das entsprach nicht ganz der Wahrheit. Ich hatte etwas! Ich zog das Papier aus der Jeanstasche und las die Warnung noch einmal durch.
    Sollten Sie aus irgendeinem Grund getrennt werden, drohen Ihnen große Gefahren. Außerdem sagte sie, Sie dürfen Ihren Augen nicht trauen. Ihre Herzen und Seelen werden Ihnen den Unterschied zwischen Illusion und Realität zeigen.
    Ich soll meinen Augen nicht trauen? Nun, das ist jetzt wohl selbsterklärend. Mein Herz wird mir helfen, die Wahrheit zu finden. Okay, ich folge also meinem Herzen. Aber wie stellt man das an?
    Ich entschied, einfach weiterzugehen und aufgeschlossen zu sein. Ich blieb stehen, um mich ein wenig umzusehen, und schloss dann die Augen in dem Versuch, etwas zu erspüren. Doch das Etwas, das mich ablenken wollte, verdoppelte seine Anstrengungen. Es redete auf mich ein und schmeichelte mir, lockte mich mit Rens Stimme zu sich. Ich ließ mich nicht von meinem Weg abbringen, denn keiner der Orte, an denen ich anhielt, fühlte sich richtig an.
    In einem der Korridore verharrte ich wieder eine Weile, um das Bild vor mir zu betrachten. Ich sah, wie ich tot auf dem Boden lag und Ren neben mir kniete. Er beugte sich über meinen leblosen Körper, betastete ihn und flüsterte: »Kelsey? Bist du das? Kelsey, bitte. Rede mit mir. Ich muss wissen, ob das wirklich du bist.«
    Er hob meinen Körper auf und wiegte ihn liebevoll in seinen Armen. Ich überprüfte, ob er tatsächlich die Gada und den Rucksack bei sich trug, was der Fall war, doch ich war schon zu oft getäuscht worden. Dann sagte er: »Verlass mich nicht, Kells.«
    Ich schloss die Augen und lauschte seiner Stimme, die mich anflehte weiterzuleben. Mein Herz begann laut zu hämmern, was es bisher noch nie getan hatte. Ich ging einen Schritt auf ihn zu und stieß wieder gegen die Barriere.
    »Ren?«, sagte ich leise. »Ich bin hier. Gib nicht auf.«
    Er hob den Kopf. »Kelsey? Ich kann dich hören, aber ich kann dich nicht sehen. Wo bist du?« Er ließ mich oder besser gesagt den Körper, der aussah wie ich, zu Boden gleiten, und mein falsches Ich verschwand.
    Ich sagte zu ihm: »Schließ die Augen und fühl deinen Weg zu mir.« Ich

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