Kuss des Tigers - Eine unsterbliche Liebe
einfach noch fester. »Hör auf, deine Tigerstärke gegen mich einzusetzen, Superman«, murrte ich.
»Tue ich dir weh?«
»Nein, aber ich bin keine Puppe, die man herumziehen kann.«
Seine Finger bahnten sich einen Weg an meinem Arm herab und nahmen stattdessen meine Hand. »Wenn du dich benimmst, benehme ich mich auch.«
»Schön.«
Er grinste. »Schön.«
Ich zischte zurück: »Schön!«
Wir gingen zum Aufzug und er drückte den Knopf zu meiner Etage.
»Mein Zimmer liegt auf demselben Stockwerk«, erklärte Ren. Als Ren vor meiner Tür Halt machte, murrte ich: »Vermutlich hat es keinen Zweck, dich zu fragen, woher du wusstest, welche Tür meine ist, oder, Tigernase?«
Er sah mich auf eine Weise an, die mein Inneres zum Schmelzen brachte. Ich drehte mich weg, doch das Wissen von seiner körperlichen Nähe schoss durch meinen Körper hindurch, und ich konnte regelrecht spüren, wie er genau hinter mir stand, mich beobachtete, wartete.
Ich steckte den Schlüssel ins Schloss und Ren machte noch einen Schritt auf mich zu. Meine Hand begann zu zittern und ich konnte den Schlüssel nicht richtig drehen. Er nahm meine Hand und wandte mich sanft herum. Dann legte er beide Hände auf die Tür neben meinem Kopf und lehnte sich vor, drängte mich gegen das Holz. Ich zitterte wie ein hilfloses Kaninchen, das in die Fänge eines Wolfs geraten war. Der Wolf kam näher. Er neigte den Kopf und liebkoste meine Wange. Das Problem war … Ich wollte, dass der Wolf mich verschlang.
Ich verlor mich in dem dichten, sinnlichen Nebel, der mich jedes Mal umhüllte, wenn Ren mich berührte.
Das zum Thema ›um Erlaubnis fragen‹ … Und das zum Thema ›unnachgiebig bleiben‹, dachte ich, während ich spürte, wie all meine guten Vorsätze schwanden.
Er flüsterte heiser: »Ich weiß immer, wo du bist, Kelsey. Du riechst nach Pfirsich mit Sahne.«
Zitternd legte ich ihm die Hände auf die Brust, um ihn fortzuschieben, doch letztlich packte ich sein Hemd und hielt es umklammert, als hinge mein Leben daran. Er hauchte zarte Küsse von meinem Ohr zu meiner Wange hinab und küsste dann meinen Hals. Ich zog ihn näher und drehte den Kopf, damit er mich richtig küssen konnte. Er lächelte und überging meine Einladung, kümmerte sich stattdessen um mein anderes Ohr. Behutsam knabberte er an meinem Ohrläppchen, glitt von dort zu meinem Schlüsselbein und weiter zu meiner Schulter. Dann hob er den Kopf und brachte seine Lippen einen Fingerbreit vor meine, und der einzige Gedanke in meinem Kopf war … mehr .
Mit einem bedauernden Lächeln wich er widerstrebend zurück und strich mir mit den Fingern sanft durchs Haar. »Übrigens, du bist heute Abend wunderschön.« Er lächelte noch einmal, drehte sich dann um und schritt den Korridor hinab.
Ein Zittern packte meinen Körper, wie ein Nachbeben nach einer heftigen Erschütterung. Ich konnte meine Hand nicht ruhig halten, als ich den Schlüssel drehte. Ich stieß die Tür zu meinem dunklen Zimmer auf, trat ein und schloss sie schlotternd hinter mir. Mit dem Rücken gegen die Tür gelehnt, ließ ich mich von der Dunkelheit umhüllen.
24 · Abschied
24
A bsc h ie d
A m nächsten Morgen packte ich rasch meine Habseligkeiten zusammen und wartete auf Mr. Kadam. Ich saß in einem Polstersessel und klopfte nervös mit den Füßen auf den Boden. Der vergangene Abend hatte mir gezeigt, dass ich unbedingt etwas ändern musste.
Ren war ein Adonis, aber ich leider keine Helena von Troja. Wenn er es schon nicht hinkriegte, musste wenigstens ich realistisch sein und die Kontrolle über mein Leben zurückgewinnen. Ich beschloss, dass wir zurück in seinem Haus ein Frau-zu-Tiger-Gespräch führen mussten.
Und falls er dann immer noch nicht aufgäbe, würde ich einfach abreisen, genau wie Mr. Kadam vorgeschlagen hatte. Vielleicht würde die Entfernung helfen. Vielleicht bräuchte Ren nur etwas Zeit ohne mich, um zu erkennen, dass eine Beziehung mit mir ein Fehler wäre. Dieser Entschluss sollte mich dafür wappnen, ihm nachher vor dem Hotel entgegenzutreten.
Ich wartete lange auf Mr. Kadam. Beinahe wollte ich schon in seinem Zimmer anrufen, als es schließlich an die Tür klopfte. Mr. Kadam war allein. »Sind Sie bereit, Miss Kelsey? Es tut mir leid, dass wir erst so spät aufbrechen können.«
»Ist schon in Ordnung. Mr. Wundervoll hat sich wohl Zeit gelassen?«
»Nein, eigentlich war es meine Schuld. Ich war mit … Papierkram beschäftigt.«
»Oh. Das macht nichts. Keine Sorge.
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