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Kuss des Tigers - Eine unsterbliche Liebe

Kuss des Tigers - Eine unsterbliche Liebe

Titel: Kuss des Tigers - Eine unsterbliche Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Houck
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Flugzeug wohl kaum im Überfluss vorhanden war. Ein dicker cremeweißer Läufer bedeckte den herrlich gefliesten Boden. Zwei in die Wand eingelassene senkrechte Nischen waren mit weichen weißen Handtüchern gefüllt, die durch eine Kupferstange in Position gehalten wurden. Ein seidenweicher gefütterter Morgenmantel, der sich wie Kaschmir anfühlte, hing in einem breiten Fach an einer Kupferstange. Genau darunter, in einem kleineren Fach, stand ein Paar Kaschmirpantoffeln.
    An dem tiefen Waschbecken in Form eines schmalen Vierecks gab es auf beiden Seiten des kupfernen Wasserhahns Spender. In dem einen befand sich Cremeseife, in dem anderen eine süßlich nach Lavendel duftende Lotion.
    Ich machte mich zurecht und ging zurück zu meinem gemütlichen Sitz, wobei ich das Bad nur ungern verließ. Mr. Kadam war zurückgekehrt und Nilima, die Flugbegleiterin, brachte uns ein köstlich riechendes Mittagessen. Sie hatte den Tisch bereits ausgefahren und für zwei gedeckt. Unsere Teller lagen in speziell dafür eingepassten runden Aussparungen. Eine münzgroße Vertiefung war auf einer Seite angebracht, sodass die Stewardess die Teller mühelos hinein- und wieder herausheben konnte. Unsere Gläser standen in etwas tieferen Einbuchtungen und es gab sogar eine kleine Vase mit kurzstieligen gelben Rosen in einer eigens dafür vorgesehenen Einkerbung.
    Nilima hob die Servierhauben von unseren Tellern, sodass uns der köstliche Geruch von Fisch in die Nase stieg.
    Sie sagte: »Heilbutt mit einer Haselnusskruste, dazu in Butter geschwenkter Spargel, Kartoffelpüree mit einem Hauch Knoblauch und als Nachtisch eine Zitronentarte. Was möchten Sie trinken?«
    »Wasser mit einem Schuss Zitrone«, erwiderte ich.
    »Ich nehme das Gleiche«, sagte Mr. Kadam.
    Während unseres gemeinsamen Mittagessens stellte Mr. Kadam mir viele Fragen über Oregon. Er schien einen unersättlichen Wissensdurst zu haben und fragte mich alles Mögliche über Sport, worüber ich fast nichts wusste, und Politik, worüber ich absolut nichts wusste, bis hin zur Pflanzen- und Tierwelt Oregons, worüber ich viel zu sagen wusste.
    Wir unterhielten uns über meine Highschool, meine Erfahrungen im Zirkus und meine Heimatstadt: die Lachswanderung, Weihnachtsbaumfarmen, Wochenmärkte und die Brombeerbüsche, die so zahlreich waren, dass manche Menschen sie für Unkraut hielten. Er war ein angenehmer Gesprächspartner, ein großartiger Zuhörer, und ich fühlte mich wohl in seiner Gegenwart. Er wäre ein toller Großvater, schoss es mir durch den Kopf. Ich hatte nie die Gelegenheit gehabt, meine beiden Großväter kennenzulernen. Sie waren vor meiner Geburt gestorben, ebenso wie meine andere Großmutter.
    Nachdem wir unser Mittagessen beendet hatten, kehrte Nilima zurück, um unsere Teller abzuräumen, und ich beobachtete, wie sie den Tisch verschwinden ließ. Sie drückte einen kleinen Knopf und ein sanftes, leises Motorengeräusch setzte ein. Der rechteckige Tisch ohne Beine klappte hoch, bis er parallel zur Wand stand, und glitt dann in die Wandvertäfelung. Nilima ließ den Knopf los und bat uns, uns wieder anzuschnallen, da wir bald New York erreichen würden.
    Die Landung verlief ebenso ruhig wie der Start, weshalb ich nach dem Aufsetzen unbedingt den Piloten treffen wollte, um ihm zu beteuern, über welch außergewöhnliche Begabung er verfügte. Mr. Kadam musste für mich übersetzen, da der Pilot außer dem grundlegenden Flugvokabular kein Englisch sprach. Nachdem wir für die Weiterreise nach Mumbai aufgetankt hatten, stattete ich Ren einen Besuch ab.
    Als ich mich vergewissert hatte, dass genügend Futter und Wasser zu seiner Verfügung standen, ließ ich mich neben seinem Käfig nieder. Er kam herbeigetrottet und sank neben mir zu Boden. Er lag, den Rücken an der Längs seite des Käfigs, ausgestreckt da, sein gestreiftes Fell ragte zwischen den Stäben hervor und kitzelte meine Beine. Sein Gesicht berührte meine Hand.
    Bei diesem Anblick musste ich lachen. Ich beugte mich vor, um ihm das Fell am Rücken zu streicheln, und trug ihm ein paar der Tigermythen vor, die mir Mr. Kadam erzählt hatte. Sein Schwanz schnalzte vor und zurück, zwischen den Käfigstäben hinein und heraus.
    Schon bald war das Flugzeug wieder startklar und man rief nach mir. Rasch tätschelte ich Ren noch einmal den Rücken und kehrte zu meinem Sitz zurück.
    Wir hoben ab, und Mr. Kadam warnte mich vor, dass dies ein langer Flug von ungefähr sechzehn Stunden sein würde. Nachdem

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