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Kuss des Tigers - Eine unsterbliche Liebe

Kuss des Tigers - Eine unsterbliche Liebe

Titel: Kuss des Tigers - Eine unsterbliche Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Houck
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er die schweren Ketten hinter sich über den Boden zog. Bei der Rampe angekommen, blieb er stehen und rieb seinen Körper an meiner Hüfte. Dann sprang er in den Laster, drehte sich rasch zu mir um und leckte mir über den Arm.
    Liebevoll kraulte ich ihm die Schulter und beruhigte ihn mit meinem Flüstern, während meine Hand sanft über sein Halsband fuhr und die schweren Ketten löste. Ren blickte zu den Männern, die erstarrt mit erschrockenen Mienen dastanden, schnaubte ihnen sein Missfallen entgegen und knurrte verhalten. Als ich ihm Wasser gab, rieb er den Kopf an meinem Arm, ohne die Arbeiter eine Sekunde aus den Augen zu lassen, als sei er mein Wachhund. Die Männer begannen, auf Hindi zu tuscheln.
    Ich schloss die Käfigtür und sperrte ab, während Mr. Kadam zu den Männern ging und leise auf sie einredete. Er schien von dem, was gerade vorgefallen war, nicht über rascht zu sein. Was auch immer er den Männern gesagt hatte, beschwichtigte sie, denn sie gingen wieder ihrer Arbeit nach, auch wenn sie einen großen Bogen um den Tiger machten. Rasch sammelten sie ihre Gerätschaften zusammen und brachten das Flugzeug in einen nahe gelegenen Hangar.
    Nachdem Ren im Laster eingesperrt war, stellte mir Mr. Kadam den Fahrer vor, der nett wirkte, wenngleich sehr jung, sogar noch jünger als ich. Mr. Kadam zeigte mir, wo meine Tasche verstaut war, und wies auf eine weitere Tasche, die er für mich gekauft hatte. Es war ein großer schwarzer Rucksack mit mehreren Fächern. Er öffnete einige, um mir die Dinge zu zeigen, die er dort hineingelegt hatte. In der hinteren Reißverschlusstasche steckte eine beträchtliche Menge indischer Banknoten, in einer anderen waren die Reisedokumente für Ren und mich. Neugierig öffnete ich einen weiteren Reißverschluss und fand einen Kompass und ein Feuerzeug. Der größte Teil des Rucksacks war jedoch mit Energieriegeln, Landkarten und Wasserflaschen gefüllt.
    »Äh, Mr. Kadam, warum haben Sie einen Kompass und ein Feuerzeug in den Rucksack gesteckt und all die anderen Sachen?«
    Er zuckte lächelnd mit den Schultern, zog die Reißverschlüsse zu und legte die Tasche auf den Vordersitz. »Man kann nie wissen, was sich während einer Reise als nützlich erweisen mag. Ich wollte nur sicherstellen, dass Sie auf jedwedes Problem vorbereitet sind, Miss Kelsey. Ich habe dem Fahrer zwar genaue Anweisungen gegeben, trotzdem werden Sie im Rucksack auch ein Hindi-Wörterbuch finden, sollten Sie eines benötigen. Sie werden schon zurechtkommen. Und nun muss ich mich verabschieden.« Lächelnd klopfte er mir auf die Schulter.
    Auf einmal fühlte ich mich verletzlich. Die Aussicht, meine Reise ohne Mr. Kadam fortzusetzen, machte mich nervös. Es war wie der erste Tag an der Highschool – auch wenn jetzt die Highschool eines der größten Länder der Welt war und niemand meine Sprache verstand. Jetzt bist du auf dich allein gestellt. Zeit, sich wie eine Erwachsene zu benehmen. Ich wollte mir Mut zusprechen, aber die Angst vor dem Unbekannten nagte an mir und fraß sich ein Loch durch meinen Magen.
    »Ist es nicht doch möglich, dass Sie Ihre Pläne ändern und mit uns kommen?«, flehte ich ihn an.
    »Leider kann ich Sie auf Ihrer Fahrt nicht begleiten.« Er lächelte aufmunternd. »Seien Sie unbesorgt, Miss Kelsey. Sie sind besser als ich imstande, sich um den Tiger zu kümmern, und ich habe jedes Detail Ihrer Reise sorgfältig geplant. Es kann gar nichts schiefgehen.«
    Ich schenkte ihm ein schwaches Lächeln, und er nahm meine Hand, umschloss sie einen Moment mit seinen und sagte: »Vertrauen Sie mir, Miss Kelsey. Alles wird gutgehen.« Mit einem Augenzwinkern verschwand er.
    Ich blickte zu Ren. »Nun, Kleiner, jetzt sind es wohl nur noch du und ich.«
    Der Fahrer, der darauf brannte, loszufahren, rief aus dem Fahrerhäuschen des Lasters: »Wir fahren los?«
    »Ja, lass uns losfahren«, erwiderte ich seufzend.
    Nachdem ich auf den Beifahrersitz geklettert war, trat er kräftig aufs Gas und nahm von da an den Fuß keine Sekunde mehr vom Pedal. Er raste aus dem Flughafengelände und schlängelte sich schon kurz danach in halsbrecherischem Tempo durch den Verkehr. Ich krallte mich krampfhaft an der Tür und dem Armaturenbrett vor mir fest. Jeder auf der Straße schien überzeugt zu sein, dass 130 Kilometer oder laut meinem Reiseführer 80 Meilen pro Stunde in einer belebten Stadt mit Hunderten von Fußgängern nicht schnell genug war. Fahrzeuge jeglicher Art und Bauform verstopften die

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