Kuss des Tigers - Eine unsterbliche Liebe
bereits einen großen Teller für Ren auf den Boden gestellt. Ich wusch mir die Hände mit der Kräuterseife und setzte mich an den Tisch, kramte mein Haarband hervor und kämmte mir mit den Fingern das wellige Haar.
Ren hörte mit Fressen auf, schluckte die Eier hinunter und beobachtete mich eindringlich, während ich meine Haare bearbeitete.
»Ren, hör auf, mich anzustarren! Iss deine Eier. Sonst verhungerst du noch.«
Ich band mir das Haar zu einem Pferdeschwanz und Ren wandte sich schließlich wieder seiner Mahlzeit zu. Phet brachte mir ebenfalls einen Teller, auf dem ein kleiner Salat mit dem sonderbarsten Grünzeug aus seinem Garten angerichtet war, daneben ein appetitliches Omelett. Dann setzte er sich, um mit uns zu reden.
»Kahl-see, ich seien jetzt zuversichtlich Mann. Durga mit mir sprechen. Sie wird euch helfen. Vor unzählige Jahre Anik Kadam wollen Heilmittel finden, um Ren zu helfen. Ich ihm raten, dass Durga Tiger zugetan seien, aber niemand ihn kann retten. Er mich fragen, was können er tun? In dieser Nacht Phet träumen von zwei Tiger, einer blass wie Mond, einer schwarz wie Nacht. Durga sprechen leise in mein Ohr. Sie sagen, nur besondere Mädchen kann Fluch bannen. Phet wissen, Mädchen seien Durgas Erwählte. Sie kämpfen für Tiger. Ich sagen Anik: Du suchen nach besondere Mädchen von Göttin. Ich geben Hinweise – Mädchen allein, braune Haar, dunkle Augen. Sie Tiger treu ergeben, und ihre Worte stark wie Stimme der Göttin. Sie helfen Tiger wieder frei seien. Ich sagen Anik: Du finden Durgas Erwählte und bringen zu mir.«
Er legte seine verkrümmten braunen Finger auf den Tisch und beugte sich verschwörerisch zu mir. »Kahl-see, Phet wissen, du seien die außergewöhnlich Erwählte von Durga.«
»Phet, wovon reden Sie?«
»Du seien starke, wunderschöne Kriegerin wie Durga.«
»Ich? Eine starke, wunderschöne Kriegerin? Ich denke, Sie haben das falsche Mädchen.«
Ren gab ein leises, kehliges Knurren von sich und Phet schnalzte mit der Zunge. »Nein. Durgas Jungen für dich singen. Du seien richtig Mädchen! Du nicht stoßen Schicksal fort, wegwerfen wie Unkraut! Seien wertvolle, kostbare Blume. Geduld. Zeit nehmen und erblühen.«
»Okay, Phet, ich gebe mein Bestes. Was muss ich tun? Wie kann ich den Fluch bannen?«
»Durga dir helfen in Kanheri-Höhle. Du Schlüssel benutzen, um Kammer zu öffnen.«
»Welchen Schlüssel?«, fragte ich.
»Schlüssel seien Siegel des berühmte Mujulaainische Königreich. Tiger wissen. Du finden unterirdisch Ort in Höhle. Siegel seien Schlüssel. Durga dich führen zu Antwort. Du Tiger befreien.«
Ein unkontrollierbares Zittern bemächtigte sich meiner, meine Zähne klapperten, ich fror. Das war zu viel auf einmal. Geheime Höhlenbotschaften, die Erwählte einer indischen Göttin, ein Dschungelabenteuer mit einem Tiger? Ich konnte es nicht glauben, und mein Verstand schrie wie wild: Unmöglich! Unmöglich! Wie bin ich nur in diese bizarre Lage geraten? Ach ja: Ich habe mich freiwillig gemeldet.
Phet beäugte mich neugierig. Dann legte er seine Hand auf meine. Sie war warm und trocken wie Pergament und beruhigte mich sogleich. »Kahl-see, du müssen glauben an dich. Du starke Frau. Tiger dich beschützen.«
Ich blickte zu Ren hinab, der auf dem Bambusboden saß und mich mit einem scheinbar beunruhigtem Ausdruck musterte. »Ja, ich weiß, dass er auf mich aufpasst. Ich möchte ihm helfen, den Fluch zu bannen. Es ist nur alles ein wenig … irre.«
Phet drückte meine Hand und Ren legte mir eine Pfote aufs Knie. Ich schob meine Angst in die hinterste Ecke meines Bewusstseins und richtete mich auf. »Also gut, Phet, wohin gehen wir als Nächstes? In die Höhle?«
»Tiger wissen, wohin gehen. Du folgen Tiger. Holen Siegel. Abreise müssen bald seien. Bevor du gehen, Kahl-see, Phet dir schenken Zeichen der Göttin und Gebet.«
Phet hob eine Handvoll der Blätter hoch, die wir in der vergangenen Nacht abgezupft hatten. Leise summend schwenkte er sie über meinen Kopf und an meinen beiden Armen entlang. Dann betupfte er mit einem kleinen Blatt meine Augen, meine Nase, meinen Mund und meine Stirn. Er drehte sich zu Ren um und wiederholte den Vorgang bei ihm.
Anschließend stand er auf und brachte ein mit einer braunen Flüssigkeit gefülltes Gläschen. Er nahm einen dünnen Zweig ohne Blätter und tauchte die Spitze hinein. Meine rechte Hand in seine nehmend, zeichnete er geometrische Muster darauf. Die Flüssigkeit verströmte einen
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