Kuss des Tigers - Eine unsterbliche Liebe
und was nicht, vermag allein Ihr Herz zu entscheiden. Aber genug davon. Sie müssen müde sein. Ich zeige Ihnen Ihr Zimmer.«
Er führte mich nach oben zu einem geräumigen Schlafzimmer, das pflaumenfarben und weiß gestrichen und mit einem goldenen Zierstreifen versehen war. Eine runde Vase mit weißen Rosen und Gardenien verströmte einen zarten Duft. Das Himmelbett gegenüber der Tür war mit unzähligen pflaumenfarbenen Kissen übersät. Dicke, flauschige weiße Teppiche bedeckten den Boden. Edle Bleiglastüren öffneten sich auf den größten Balkon, den ich je gesehen hatte und von dem aus man den Pool und die Fontäne überblicken konnte.
»Wie schön! Vielen Dank, Mr. Kadam.«
Mit einem Nicken verschwand er und schloss die Tür leise hinter sich.
Hastig zog ich meine Socken aus und genoss das Gefühl, barfuß über den weichen Teppich zu schreiten. Milchglastüren führten zu einem atemberaubenden Badezimmer, das größer als Mikes und Sarahs gesamtes Erdgeschoss war. Es gab eine mit Marmor verkleidete Luxuswanne und eine riesige Dusche, die gleichzeitig als Dampfbad genutzt werden konnte. Weiche pflaumenfarbene Handtücher hingen über einem Handtuchwärmer, und Glasfläschchen enthielten Seife und Schaumbäder, die köstlich nach Lavendel und Pfirsich dufteten.
An das Badezimmer schloss sich ein begehbarer Kleiderschrank mit gepolsterten weißen Ankleidebänken, Fächern und Schubladen an. Eine Seite war leer, an der anderen hingen nagelneue, noch in Plastikfolie verpackte Kleidungsstücke. Die Kommode war ebenfalls voller Kleidung. Eine ganze Wand diente nur der Aufbewahrung von Schuhen, doch sie war fast leer. Eine einzige Schuhschachtel saß dort und wartete darauf, geöffnet zu werden.
Nachdem ich eine überaus entspannende Dusche genommen und mir das Haar geflochten hatte, packte ich meine wenigen Habseligkeiten aus und verteilte sie auf den Wandschrank und die Kommode. Ich stellte mein Make-up, den Puder, die Haarbürste und Haargummis auf ein Spiegeltablett, das auf dem marmornen Waschbecken lag, rollte das Kabel meines Glätteisens auf und verstaute es in einer der Schubladen.
Im Pyjama trat ich ans Bett und hatte gerade meinen Gedichtband hervorgezogen, als ich ein leises Klopfen an der offenen Balkontür hörte. Ich blickte zum Balkon und das Herz hämmerte mir auf einmal in der Brust. Ein Mann stand dort draußen. Ren, mein indischer Prinz. Als ich ins Freie trat, bemerkte ich, dass sein Haar feucht war und er wundervoll nach Wasserfällen und Wald roch. Er sah so fantastisch aus, dass ich mir noch mehr als gewöhnlich wie ein graues Mäuschen vorkam.
Ren sah mich mit einem Stirnrunzeln an. »Warum trägst du nicht die Kleidung, die ich dir gekauft habe? Die in deiner Ankleide und dem Schrank?«
»Oh. Du meinst, die Kleidung ist für mich? «, fragte ich, verwirrt und sprachlos. »Ich wusste nicht … Aber … Warum hast du … Wie … Egal, vielen Dank. Und vielen Dank, dass ich in dem wunderschönen Zimmer wohnen darf.«
Ren schenkte mir ein breites Lächeln, das mir beinahe den Boden unter den Füßen wegzog. Er griff nach einer widerspenstigen Locke, die sich in dem sanften Wind aus meinem Haar gelöst hatte, schob sie mir hinters Ohr und fragte: »Gefallen dir deine Blumen?«
Ich starrte ihn nur an, dann brachte ich ein piepsendes Ja über die Lippen. Er nickte zufrieden und deutete auf die Balkonstühle. Ich sog scharf die Luft ein, als er meinen Ellbogen nahm und mich zu einem Stuhl führte. Nachdem er sich überzeugt hatte, dass ich bequem saß, ließ er sich auf dem gegenüberliegenden Stuhl nieder. Da ich ihn einfach nur anstarrte und keinen vernünftigen Gedanken fassen konnte, begann er zu reden.
»Kelsey, ich weiß, du hast viele Fragen an mich. Was möchtest du als Erstes wissen?«
Ich war wie hypnotisiert von seinen strahlend blauen Augen, die im Dunkeln zu leuchten schienen. Schließlich gelang es mir, mich aus seinem Bann zu lösen, und ich murmelte das Erstbeste, das mir in den Sinn kam: »Du siehst nicht aus wie andere indische Männer. Deine … Deine Augen sind … anders und …«, stammelte ich matt. Reiß dich endlich zusammen!
Wenn ich mich wie eine Idiotin anhörte, schien Ren das nicht zu bemerken. »Mein Vater war indischer Herkunft, doch meine Mutter stammte aus einem anderen Teil Asiens. Außerdem bin ich über dreihundert Jahre alt, was ebenfalls einen Unterschied machen könnte.«
»Über dreihundert Jahre! Das bedeutet, du wurdest …«
»Ich wurde
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