Kuss des Tigers - Eine unsterbliche Liebe
wegen der Kuss-Geschichte. Oder er ist sauer auf Kishan. Ich weiß nicht, wie ich die Angelegenheit in Ordnung bringen soll. Über Beziehungszeug zu reden, fällt mir nicht leicht. Was kann ich nur sagen, um es wieder gutzumachen?
Anstatt über uns oder unsere Beziehung oder den nicht stattgefundenen Kuss zu sprechen, entschied ich aus purer Feigheit, das Thema zu wechseln. Ich räusperte mich. »Äh, Ren? Du musst auf die Jagd gehen, bevor wir weiterreisen. Dein Bruder hat gesagt, dass du essen musst, und ich denke, du solltest es wirklich in Erwägung ziehen.«
Er schnaubte nur und rollte sich auf die Seite.
»Ich meine es ernst. Ich habe es ihm versprochen, und ich … verlasse den Dschungel erst mit dir, wenn du gejagt hast. Kishan sagte, du bist zu dünn für einen Tiger, und dass du einen Eber oder etwas anderes essen musst. Du liebst das Jagen doch sowieso, nicht wahr?«
Ohne einen Blick in meine Richtung schritt Ren zu einem Baum und rieb sich den Rücken am Stamm.
»Juckt es dich? Ich könnte dich kratzen«, bot ich an. »Das ist das Mindeste, was ich nach deiner Massage tun kann.«
Der weiße Tiger hörte einen Moment auf und sah mich an, bevor er sich auf den Boden fallen ließ, sich auf den Rücken rollte und seinen ganzen Körper hin und her scheuerte, während er mit den Beinen in der Luft scharrte.
Gekränkt, dass er mich derart zurückgewiesen hatte, rief ich: »Du wälzt deinen Rücken lieber im Dreck, als dass ich ihn dir kratze? Schön! Nur zu! Aber ich werde erst von hier weggehen, wenn du gejagt hast!« Hocherhobenen Kopfes drehte ich mich um, schnappte mir den Rucksack, kroch ins Zelt und zerrte den Reißverschluss zu.
Eine halbe Stunde später lugte ich hinaus. Ren war verschwunden. Mit einem Seufzen machte ich mich auf, Feuerholz zu sammeln.
Ich zog gerade einen schweren Holzscheit zur Feuerstelle, als ich ein Geräusch hörte. Kishan lehnte an einem Baum und beobachtete mich. Dann stieß er einen Pfiff aus. »Wer hätte gedacht, dass ein so kleines Mädchen so große Muskeln haben kann?«
Ich ignorierte ihn und zerrte das Holz weiter, wischte mir dann die Hände ab und setzte mich mit einer Flasche Wasser hin.
Kishan kam heran, ließ sich neben mir nieder, wenn auch ein wenig zu nah, und streckte die Beine aus. Ich bot ihm eine Wasserflasche an und er nahm sie.
»Ich weiß nicht, was du gesagt hast, Kelsey, jedenfalls hat es funktioniert. Ren ist auf der Jagd.«
Ich verzog das Gesicht. »Hat er irgendwas zu dir gesagt?«
»Nur dass ich auf dich aufpassen soll, während er fort ist. Eine Jagd kann mehrere Tage dauern.«
»Wirklich? Das wusste ich nicht.« Ich zögerte. »Es … stört ihn also nicht, dass du hierbleibst, während er fort ist?«
»Oh, es stört ihn schon«, lachte er leise, »aber deine Sicherheit geht ihm über alles. Zumindest so weit vertraut er mir.«
»Ich glaube, er ist im Moment auf uns beide sauer.«
Kishan sah mich neugierig und mit hochgezogener Augenbraue an. »Wie das?«
»Äh … sagen wir einfach, es gab ein Missverständnis.«
Kishans Züge verhärteten sich. »Mach dir keine Gedanken, Kelsey. Ich bin sicher, egal weswegen er wütend ist, es war nicht der Rede wert. Er ist eben streitsüchtig.«
Ich seufzte und schüttelte traurig den Kopf. »Nein, es ist wirklich ganz und gar meine Schuld. Ich bin schwierig, kompliziert und kann manchmal ziemlich nerven. Wahrscheinlich ist er kultiviertere, erfahrenere Frauen in seiner Nähe gewohnt, die viel …, viel, nun ja, viel mehr sind als ich.«
Kishan hob schon wieder eine Augenbraue. »Ren ist meines Wissens mit keiner einzigen Frau zusammengewesen. Ich muss gestehen, dass ich nun ausgesprochen neugierig bin, worüber ihr euch gestritten habt. Aber ob du es mir nun erzählen möchtest oder nicht, ich dulde keine abfälligen Bemerkungen über dich. Er hat Glück, dich zu haben, und das sollte ihm lieber bald klar werden.« Er grinste. »Falls es jedoch unüberwindbare Differenzen zwischen euch geben sollte, kannst du natürlich jederzeit bei mir bleiben.«
»Vielen Dank für das Angebot, aber ich möchte nur ungern im Dschungel leben.«
Er lachte. »Für dich würde ich sogar einen Umzug in Betracht ziehen. Du, meine Liebe, bist ein Preis, um den es sich zu kämpfen lohnt.«
Ich lachte und boxte ihm leicht gegen den Arm. »Du, mein Lieber, bist ein schrecklicher Charmeur. Ich glaube, ihr zwei seid schon zu lange Tiger. Ich bin keine besondere Schönheit, besonders nicht, wenn ich hier draußen
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