Kuss des Tigers - Eine unsterbliche Liebe
einundzwanzig und ich war zwanzig. Ich fragte meinen Vater, ob er die Vereinbarung ändern könnte, damit ich mich stattdessen mit Yesubai verlobte. Ich argumentierte, dass eine andere Prinzessin für Dhiren gefunden werden könnte. Ich bot sogar an, selbst eine Braut für ihn zu finden.«
»Was hat dein Vater gesagt?«
»Ihn interessierte nichts als sein Krieg, natürlich wollte er meiner Bitte nicht nachkommen, behauptete, die Absprache mit Yesubais Vater sei unabänderlich. Ihr Vater habe darauf bestanden, dass sie den Thronfolger heiratet, damit sie die nächste Königin würde.« Er streckte die Arme zu beiden Seiten des Baumstamms aus, gegen den wir lehnten, und fuhr fort: »Ein paar Tage danach reiste sie ab und wurde von einer Eskorte zu Dhiren gebracht, um die Papiere zu unterzeichnen und die Verlobung zu feiern. Sie blieb nur wenige Stunden bei ihm, doch die Reise dauerte eine ganze Woche. Es war die längste Woche meines Lebens. Dann kehrte sie zum Palast zurück, um dort zu warten. Auf ihn .«
Seine goldenen Augen durchbohrten meine. »Drei Monate verbrachte sie wartend in unserem Palast, und ich versuchte, ihr so gut wie möglich aus dem Weg zu gehen, aber Yesubai war einsam und suchte Gesellschaft. Sie wollte, dass ich mit ihr in den Gärten spazieren ging, und widerstrebend willigte ich ein, in dem Glauben, meine Gefühle im Griff zu haben.
Ich sagte mir, sie wäre schon bald meine Schwester und es sei in Ordnung, sie zu mögen, doch je besser ich sie kennenlernte, desto mehr verfiel ich ihr und desto verbitterter wurde ich. Eines Abends, wir machten gerade einen Spaziergang im Garten, gab sie offen zu, dass sie wünschte, ich wäre ihr Verlobter. Ich frohlockte! Ich wollte sie auf der Stelle umarmen, doch sie stieß mich von sich. Sie war sehr darauf bedacht, das Protokoll zu befolgen. Bei unseren Spaziergängen ließ sie sich sogar von einer Anstandsdame begleiten, die uns in respektvollem Abstand folgte. Sie flehte mich an zu warten, versprach, dass wir einen Weg finden würden, um zusammen zu sein. Ich war unsagbar glücklich und fest entschlossen, alles, einfach alles Notwendige zu tun, damit sie mein würde.«
Ich ergriff seine Hand. Er drückte sie und fuhr dann fort: »Sie sagte, sie habe versucht, ihre Gefühle für mich zum Wohl ihrer Familie, zum Wohl des Königreichs beiseitezuschieben, aber sie könne nicht anders, als mich zu lieben. Mich – nicht Ren. Zum ersten Mal in meinem Leben kam ich an erster Stelle. Yesubai und ich waren beide sehr jung und verliebt. Als der Tag von Rens Rückkehr näherrückte, war sie verzweifelt und bestand darauf, dass ich mit ihrem Vater sprach. Das war natürlich zutiefst ungebührlich, aber ich war liebeskrank und stimmte zu, entschlossen, alles zu tun, um sie glücklich zu machen.«
»Was hat ihr Vater gesagt?«
»Ihr Vater willigte ein, sie mir zur Frau zu geben – unter gewissen Bedingungen.«
Ich unterbrach ihn: »Und dann hast du alles in die Wege geleitet, um Ren gefangen nehmen zu lassen, nicht wahr?«
Er zuckte zusammen. »Ja, in meinem Kopf war Ren inzwischen nichts weiter als eine Hürde, die es zu überwinden galt, um Yesubai zu bekommen. Ich brachte ihn in Gefahr, damit sie mir gehörte. Zu meiner Verteidigung kann ich nur sagen, dass mir zugesichert wurde, die Soldaten würden ihn nur zum Palast ihres Vaters geleiten, damit wir eine neue Übereinkunft hinsichtlich der Verlobung treffen könnten. Offenkundig sind die Dinge anders verlaufen.«
»Was ist mit Yesubai geschehen?«, fragte ich.
»Ein Unfall«, sagte er leise. »Sie wurde gestoßen und fiel, brach sich das Genick. Ich hielt sie in den Armen, als sie starb.«
Ich drückte seine Hand. »Es tut mir so leid, Kishan.« Obwohl ich nicht sicher war, ob ich es wirklich wissen wollte, entschloss ich mich, trotzdem nachzufragen. »Kishan, ich habe Mr. Kadam einmal gefragt, ob Ren Yesubai geliebt hat. Er hat mir keine klare Antwort gegeben.«
Kishan lachte bitter. »Dhiren liebte die Vorstellung von ihr. Yesubai war schön, begehrenswert und hätte eine wunderbare Gefährtin und Königin abgegeben, doch er kannte sie nicht wirklich. In seinen Briefen bestand er darauf, sie Bai zu nennen, und wollte, dass sie ihn Ren nannte. Sie hasste das. Sie glaubte, nur Menschen aus niederen Kasten benutzten Kosenamen. Ganz ehrlich, sie kannten sich kein bisschen.«
Zuerst war ich erleichtert, aber dann erinnerte ich mich an Kishans Beschreibung von Yesubai. Ein Mädchen kaum zu kennen,
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