Kuss des Tigers - Eine unsterbliche Liebe
Beine von Rens Gewicht taub wurden und kribbelten, zog ich mich unter seinem Kopf hervor und schürte das Feuer. Er rollte sich einfach auf die Seite und schlief weiter.
Der Kampf hat ihm ziemlich zugesetzt. Kishan hat recht. Er muss jagen. Er muss bei Kräften bleiben.
Ren schlief, während ich herumwanderte, Feuerholz sammelte und mir Abendessen machte.
Bald war ich ebenfalls müde, holte meine Steppdecke, wi ckelte sie um mich herum und legte mich neben ihn. Seine Brust hob und senkte sich rasselnd, aber er wachte nicht auf, schob sich nur näher an mich. Mit seinem Rücken als Kissen blickte ich hinauf zu den Sternen, bevor ich einschlief.
Ich erwachte spät am Vormittag, die Steppdecke fest um meinen Körper geschlungen. Ich sah mich nach Ren um, konnte ihn aber nirgends entdecken. Das Feuer loderte jedoch, als hätte er erst vor Kurzem neue Äste hineingeworfen. Ich rollte mich auf den Rücken, um mich aus der Steppdecke zu befreien, und keuchte vor Schmerz auf, als mir ein Stich in den Rücken fuhr.
Ich streckte den Arm nach hinten und versuchte stöhnend, meine schmerzenden Muskeln zu massieren. »Zu viele Nächte auf dem harten Boden, ich bin steif wie eine alte Oma.« Ich hörte ein leises Tapsen und im nächsten Moment stupste mir Ren seine Nase ins Gesicht.
»Oh, kümmere dich nicht um mich. Ich bleibe einfach hier liegen, bis meine Wirbelsäule wieder einrastet oder ich elendiglich sterbe.«
Er drehte mich um und bearbeitete meinen Rücken mit seinen Pfoten. Ich lachte unter Schmerzen und versuchte, wieder Luft in meine Lungen zu saugen. Mein Tiger war ein äußerst schweres Kätzchen, das seine Krallen an einem menschlichen Sofa wetzte.
Ich schrie laut auf: »Vielen Dank für deine Mühe, Ren, aber du bist zu schwer. Ich kriege keine Luft.«
Seine schweren Pfoten verschwanden von meinem Rücken und wurden durch warme, starke Hände ersetzt. Ren begann, mich im unteren Rückenbereich zu massieren, und meine Gedanken glitten zurück zu unserer peinlichen Kuss-Aktion. Mein Gesicht wurde heiß und mein Körper versteifte sich, sodass mein Rücken nur noch mehr wehtat.
»Entspann dich, Kelsey. Lass mich dir helfen.«
Ich versuchte, nicht an Ren zu denken, sondern rief mir stattdessen meine erste und gleichzeitig letzte Massage ins Gedächtnis, die ich von einer älteren, übergewichtigen Masseurin bekommen hatte. Die Frau hatte viel zu hart geknetet und ihre Knöchel tief in meine Schulterblätter gedrückt. Ich hatte mich nicht beschweren wollen, weshalb ich die ganze Zeit still gelitten hatte, während sie sich mit ihrem ganzen Gewicht auf meinen hilflosen Körper stemmte. Jede Minute war Folter gewesen. Bei jedem Handgriff hatte ich das Mantra wiederholt: Hoffentlich ist es gleich vorbei. Hoffentlich ist es gleich vorbei.
Rens Massage war vollkommen anders. Er war zärtlich und übte mit seinen Händen nur sanften Druck aus. Mit kreisenden Bewegungen glitt er an meiner Wirbelsäule hinab, fand die verspannten Stellen und bearbeitete die Muskeln, bis sie warm und gelöst waren. Als er mit meinem Rücken fertig war, bewegten sich seine Finger an meiner Wirbelsäule hinauf zu meinem Hemdkragen und er massierte meine Schultern und den Nacken. Ein heftiges Kribbeln schoss durch meinen Körper.
Geschickte Finger berührten meinen Haaransatz und bewegten sich in kleinen Kreisen, bearbeiteten meinen Hals. Dann erhöhte Ren den Druck und strich mit dem Handballen von meinem Hals bis zu den Schultern. Schließlich nahm der Druck ab und das Kneten, Drücken und Klopfen wurde fast eine zärtliche Liebkosung. Ich seufzte tief, genoss die Berührung ungemein.
Als er aufhörte, erprobte ich meinen Rücken, indem ich mich vorsichtig aufsetzte. Ren erhob sich und umfasste meinen Ellbogen, um mir beim Aufstehen Halt zu geben.
»Fühlst du dich besser, Kelsey?«
Ich lächelte zu ihm hoch. »Ja. Vielen, vielen Dank.«
Liebevoll schlang ich ihm die Arme um den Hals. Sein Körper schien zu erstarren. Er erwiderte die Umarmung nicht. Ich löste mich von ihm und sah, dass seine Lippen fest zusammengepresst waren und er meinem Blick auswich.
»Ren?«
Er nahm meine Arme von seinem Hals, hielt meine Hände von seinem Körper weg und sah mich endlich an. »Ich bin froh, dass du dich besser fühlst.«
Hastig eilte er zur anderen Seite des Feuers und verwandelte sich in einen Tiger.
Nicht gut … Was ist da gerade passiert? Noch nie hat er mich so kaltschnäuzig behandelt. Er ist wahrscheinlich immer noch wütend
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