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Kuss im Morgenrot: Roman

Kuss im Morgenrot: Roman

Titel: Kuss im Morgenrot: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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Leo so jungenhaft wirkte, wenn er sie neckte und aus seinen blauen Augen der Schalk blitzte. Doch als Catherine ihn ansah, wurde sie von einem sonderbaren neuen Gefühl übermannt, einer warmen Leichtfertigkeit, die in jede Zelle ihres Körpers drang. Sie beugte sich vor, und anstatt ihn auf die Wange zu küssen, verschloss sie seinen Mund mit ihrem.
    Leo rang überrascht nach Luft und überließ ihr die Führung. Und sie gab der Versuchung nach und verweilte länger, als sie es beabsichtigt hatte, neckte ihn sanft und berührte schüchtern mit der Zunge seine Lippen. Er antwortete mit einem leisen Stöhnen und schlang die Arme um sie. Sie spürte, wie die Hitze in ihm aufstieg und das sorgfältig eingedämmte Verlangen außer Kontrolle zu geraten drohte.
    Als sie den Kuss beendete, rechnete sie fast damit, dass Poppy und Mrs. Pennywhistle, die Haushälterin, sie mit schockierten Gesichtern anstarrten. Doch ein vorsichtiger Blick über Leos Schulter verriet ihr, dass die Haushälterin nach wie vor mit dem Rücken zu ihnen stand.
    Poppy aber hatte, scharfsinnig wie sie war, die Situation sofort durchschaut. »Mrs. Pennywhistle«, sagte sie so beiläufig wie nur möglich und winkte die Haushälterin von der Schwelle fort, »folgen Sie mir in den Flur, ich dachte, ich hätte neulich einen entsetzlichen Fleck auf dem Teppich gesehen, den ich Ihnen zeigen wollte … ist er hier? … Nein, vielleicht dort drüben … Oh, verflixt, wo ist er denn?«
    Catherine nutzte die vorübergehende Privatheit, um in Leos halb geöffnete Augen zu blicken.
    »Warum hast du das getan?«, fragte er mit heiserer Stimme.
    Sie suchte nach einer Antwort, die ihn amüsieren würde. »Ich wollte dich meine höheren Hirnfunktionen überprüfen lassen.«
    Ein Lächeln umspielte seine Mundwinkel. Er holte tief Luft und ließ sie langsam wieder heraus. »Wenn du mit einem Streichholz in einen dunklen Raum kommst«, sagte er schließlich, »was würdest du zuerst anzünden – die Öllampe auf dem Tisch oder das Anmachholz im Kamin?«
    Catherine verdrehte die Augen, während sie über die Antwort nachdachte. »Die Lampe.«
    »Das Streichholz«, verbesserte er kopfschüttelnd. Ein sanfter Tadel lag in seiner Stimme. »Marks, du gibst dir überhaupt keine Mühe.«
    »Noch eine Frage«, forderte sie ihn auf und fügte sich bereitwillig, als sich sein Kopf auf sie herabsenkte. Er küsste sie lange und leidenschaftlich, und sie schmiegte sich an seinen Körper, vergrub die Finger in seinen Haaren. Er beendete den Kuss mit einem sinnlichen, drängenden Stoß.
    »Ist es legal oder illegal, wenn ein Mann die Schwester seiner Witwe heiratet?«, fragte er.
    »Illegal«, sagte sie träge und versuchte, seinen Kopf wieder zu sich herzuziehen.
    »Unmöglich, weil er tot ist.« Leo widersetzte sich ihren Anstrengungen und blickte mit einem schiefen Grinsen auf sie herunter. »Es ist Zeit aufzuhören.«
    »Nein«, protestierte sie und reckte sich ihm entgegen.
    »Ganz ruhig, Marks«, flüsterte er. »Wenigstens einer von uns sollte seine Selbstbeherrschung bewahren, und das ist nun wirklich deine Rolle.« Er streifte mit den Lippen ihre Stirn. »Ich habe noch ein Geschenk für dich.«
    »Was denn?«
    »Schau in meinen Taschen nach.« Er machte einen Satz und lachte unsicher, als sie begann ihn zu durchsuchen. »Nein, du kleine Verführerin, doch nicht in meinen Hosentaschen!« Er packte ihre Handgelenke und hielt sie in der Luft, als versuchte er ein verspieltes Kätzchen zu bändigen. Offenbar konnte er nicht widerstehen, denn er beugte sich vor und nahm noch einmal ihren Mund. Geküsst zu werden, während man sie an den Handgelenken festhielt, hätte sie einst in Panik versetzt, aber jetzt rief dies einen besonderen Kitzel in ihr hervor.
    Leo riss sich von ihr los und gab sie mit einem keuchenden Lachen frei. »In der Manteltasche. Mein Gott, ich will … nein, ich werde es jetzt nicht sagen. Ja, da ist dein Geschenk.«
    Catherine zog einen in ein weiches Tuch eingewickelten Gegenstand heraus. Als sie das Paket vorsichtig auspackte, kam eine glänzende, perfekt gebaute neue Brille aus echtem Silber zum Vorschein. Die ovalen Gläser funkelten. Catherine bestaunte die hochwertige Verarbeitung, indem sie mit dem Finger einen der filigran verzierten Ohrbügel bis zu seinem gebogenen Ende entlangfuhr. »Wie schön sie ist!«, sagte sie voller Staunen.
    »Wenn sie dir gefällt, werde ich dir noch eine aus Gold anfertigen lassen. Hier, lass mich dir behilflich sein

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