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Kuss im Morgenrot: Roman

Kuss im Morgenrot: Roman

Titel: Kuss im Morgenrot: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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wollten etwas sagen. Vielleicht, dass Sie mich gegen Ihren Willen doch gern hatten …«
    »Ganz sicher nicht«, sagte Catherine prüde, doch Leo sah das Lächeln, das um ihre Lippen zuckte.
    »Dass Sie unwiderstehlich angezogen waren von meinem verdammt guten Aussehen?«, schlug er vor. »Von meiner anregenden Unterhaltung?«
    »Nein, nein, und nochmals nein.«
    »Verführt von meinen sinnlichen Blicken?« Er untermalte seine Worte mit einem schalkhaften Zucken der Augenbrauen, womit er sie schließlich zum Lachen brachte.
    »Ja, die werden es gewesen sein.«
    Leo lehnte sich in die Kissen zurück und betrachtete Catherine zufrieden.
    Was für ein wunderbares Lachen! So erfrischend und kehlig, als hätte sie Champagner getrunken.
    Und welche Probleme dieses fürchterlich unangebrachte Verlangen nach ihr barg! Er spürte, wie sie für ihn real wurde, dimensional, verwundbar in einer Weise, die er nie für möglich gehalten hätte.
    Als Catherine sich wieder der Lektüre widmete, huschte das Frettchen unter dem Toilettentisch hervor und kletterte auf ihren Schoß. Es rollte sich mit dem Kopf nach unten ein und war sofort eingeschlafen. Leo konnte es ihm nicht im Geringsten verübeln. Catherines Schoß schien ein wunderbarer Ort zu sein, um seinen Kopf darin abzulegen.
    Leo verlor bald das Interesse an den komplexen und detailreichen Schilderungen Balzacs, und er beschäftigte sich mit der Frage, wie Catherine wohl nackt aussehen mochte. Der Gedanke, dass er sie niemals so sehen würde, erschien ihm zutiefst tragisch. Doch selbst seine etwas heruntergekommenen Moralvorstellungen geboten ihm, die Finger von einer Jungfrau zu lassen, wenn keine ernsthaften Absichten dahinter waren. Und das hatte er ja schon einmal versucht. Er hatte sich der Liebe schutzlos hingegeben, mit dem Ergebnis, dass er beinahe den Verstand verloren hätte.
    Und es gab Risiken, die ein Mann kein zweites Mal eingehen konnte.

Zehntes Kapitel
    Es war nach Mitternacht. Babygeschrei riss Cathe-rine aus dem Schlaf. Der kleine Rye bekam Zähne, und das sonst so brave Engelchen war in der letzten Zeit oft unruhig und quengelig.
    Catherine starrte blind in die Dunkelheit und strampelte sich mit einer schwungvollen Bewegung die Decke von den Beinen auf der Suche nach einer besseren Schlafposition. Seitenlage. Bauchlage. Nichts fühlte sich bequem an.
    Nach ein paar Minuten verstummte das Geschrei wieder. Seiner fürsorglichen Mutter war es ganz offensichtlich gelungen, ihn zu beruhigen.
    Doch Catherine konnte nicht mehr schlafen. Sie fühlte sich einsam, rastlos. Die schlimmste Form des Wachliegens.
    Sie versuchte sich abzulenken, indem sie auf Keltisch Schäfchen zählte, Wörter, die von den ländlichen Bauern noch anstelle der modernen Zahlen verwendet wurden … yan, tan, tethera, pethera … In den alten Silben konnte man das Echo mehrerer Jahrhunderte hören. Sethera, methera, hovera, covera …
    Vor ihrem inneren Auge tauchte das Bild einzigartiger blauer Augen auf, durchzogen von hellen und dunklen Streifen, die an den Himmel und das Meer erinnerten. Leo hatte sie angesehen, während sie ihm vorlas und die Flickarbeit erledigte. Hinter den Neckereien und seiner entspannten Fassade war ihr nicht entgangen, dass er sie wollte. Yan, tan, tethera …
    Vielleicht war Leo in diesem Augenblick auch wach. Sein Fieber war gegen Abend schließlich verschwunden, aber es könnte wieder aufgeflammt sein. Vielleicht benötigte er Wasser. Ein kühles Tuch.
    Ohne es sich noch einmal zu überlegen, stand sie auf und schnappte sich den Morgenmantel. Sie tastete nach ihrer Brille, die auf dem Nachttisch lag, und setzte sie sich sorgfältig auf die Nase.
    Barfuß schlich sie über die Holzdielen des Flurs, als sie sich in wohltätiger Mission zu Leos Schlafzimmer begab.
    Die Tür stand halb offen, und sie schlüpfte ohne einen Laut hinein wie ein Dieb. Sie näherte sich auf Zehenspitzen seinem Bett, so wie sie es auch in der Nacht zuvor getan hatte. Durch die geöffneten Fenster sickerte ein spärlicher Lichtstrahl wie durch ein Sieb von Schatten in den dunklen Raum. Sie vernahm den sanften, gleichmäßigen Rhythmus von Leos Atem.
    Als sie das Bett erreichte, streckte sie zögernd die Hand nach ihm aus. Ihr Herz fing wie wild an zu pochen, als sie mit den Fingern seine Stirn berührte. Kein Fieber. Nur sanfte, gesunde Wärme.
    Der Atemrhythmus wurde unterbrochen, als Leo erwachte. »Cat?« Seine Stimme klang belegt. »Was machst du hier?«
    Sie hätte nicht in sein

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