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Kuss im Morgenrot: Roman

Kuss im Morgenrot: Roman

Titel: Kuss im Morgenrot: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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Sache quälen. Er würde keine Gelegenheit auslassen, sie zu erniedrigen. Sie kannte ihn zu gut, als dass es darüber einen Zweifel geben konnte.
    Catherines schlechte Laune wurde durch Dodgers Anwesenheit – er kroch gerade aus der Pantoffeltruhe neben ihrem Bett – nicht eben besser. Das Frettchen stieß den Deckel mit dem Kopf auf, begrüßte sie mit einem fröhlichen Laut und zerrte einen Pantoffel aus der Truhe. Gott weiß, wo er den wieder hinschleppen wollte.
    »Hör auf mit dem Unsinn, Dodger«, sagte sie lustlos und legte den Kopf auf den Armen ab, während sie das Tier beobachtete.
    Alles war verschwommen. Sie brauchte dringend ihre Brille. Und es war verdammt schwierig, sich auf die Suche nach etwas zu machen, wenn man keinen halben Meter weit sehen konnte. Und sollte eins der Hausmädchen die Brille in Leos Zimmer oder, Gott behüte, in seinem Bett finden, würde es bald jeder wissen.
    Dodger ließ den Pantoffel fallen, hoppelte zu ihr und stellte sich auf die Hinterpfoten, wobei er seinen langen schmalen Körper gegen ihr Knie lehnte. Er zitterte am ganzen Leib, was laut Beatrix bei einem Frettchen ganz normal war. Die Körpertemperatur eines Frettchens fiel im Schlaf stark ab, und durch das Zittern wurde die Wärme nach dem Aufwachen wieder hergestellt. Catherine streckte die Hand nach ihm aus, um ihn zu streicheln. Als er jedoch versuchte, auf ihren Schoß zu klettern, schubste sie ihn fort. »Es geht mir nicht gut«, erklärte sie dem Frettchen traurig, wenn ihr Leiden auch nicht körperlich war.
    Dodger muckerte verärgert angesichts ihrer Zurückweisung, machte kehrt und schlich aus dem Zimmer.
    Catherine verharrte an ihrem Platz, den Kopf auf die Kommode gestützt. Sie war zu niedergeschlagen und zu beschämt, um sich aufzurappeln.
    Sie hatte lange geschlafen. Schritte und Stimmen drangen gedämpft von unten herauf. War Leo zum Frühstück hinuntergegangen?
    Sie konnte ihm unmöglich gegenübertreten.
    Ihre Gedanken kehrten wieder zu jenen glühenden Momenten der letzten Nacht zurück. Eine neue Welle der Begierde überkam sie, als sie an seine Küsse dachte, daran, wie sich sein Mund auf den intimen Stellen ihres Körpers angefühlt hatte.
    Sie hörte, wie das Frettchen wieder in ihr Zimmer zurückkehrte, geckernd und hopsend, wie es sich immer gebärdete, wenn es besonders begeistert von etwas war. »Geh weg, Dodger«, sagte sie verzagt.
    Doch so leicht ließ er sich nicht abwimmeln. Er hüpfte zu ihr und stellte sich wieder auf die Hinterbeine, so dass sein Körper die Form eines langen Zylinders hatte. Da fiel Catherine auf, dass er etwas vorsichtig zwischen seine Vorderzähne geklemmt hatte. Sie blinzelte. Langsam griff sie hinunter und nahm ihm den Gegenstand ab.
    Ihre Brille.
    Erstaunlich, wie einem eine kleine freundliche Geste den ganzen Tag erhellen konnte.
    »Danke«, flüsterte sie, und Tränen stiegen ihr in die Augen, während sie seinen winzigen Kopf streichelte. »Ich liebe dich wirklich, du widerlicher kleiner Wiesel.«
    Dodger kletterte auf ihren Schoß, warf sich auf den Rücken und seufzte.
    Catherine kleidete sich mit äußerster Sorgfalt an, steckte ein paar zusätzliche Nadeln ins Haar, band die Schärpe ihres grauen Kleides etwas fester als gewöhnlich und schnürte sich die knöchelhohen Stiefel mit einem Doppelknoten. Als könnte sie sich auf diese Weise so gründlich im Zaum halten, dass auch wirklich nichts irreging. Nicht einmal ihre Gedanken.
    Als sie den Frühstücksraum betrat, sah sie Amelia am Tisch sitzen. Sie fütterte Rye mit Toastbröckchen, die er ausgiebig einspeichelte und am Gaumen zerdrückte.
    »Guten Morgen«, murmelte Catherine und ging zum Samowar, um sich eine Tasse Tee einzuschenken. »Armer kleiner Rye … Ich habe ihn heute Nacht schreien hören. Ist der neue Zahn noch nicht da?«
    »Nein, immer noch nicht«, antwortete Amelia reumütig. »Es tut mir leid, dass er deinen Schlaf gestört hat, Catherine.«
    »Oh, nein, nein, er hat mich nicht gestört. Ich war schon wach. Eine schlaflose Nacht.«
    »So muss es auch Lord Ramsay ergangen sein«, bemerkte Amelia.
    Catherine warf ihr einen flüchtigen Blick zu, doch zum Glück schien die Bemerkung keine versteckte Botschaft zu enthalten. Sie versuchte ein neutrales Gesicht aufzusetzen. »Oje! Ich hoffe, es geht ihm heute Morgen gut?«
    »Gesundheitlich macht er einen guten Eindruck, aber er ist ungewöhnlich schweigsam. Gedankenverloren.« Amelia schnitt eine Grimasse. »Ich nehme an, es hat nicht

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