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Kuss im Morgenrot: Roman

Kuss im Morgenrot: Roman

Titel: Kuss im Morgenrot: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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ist es üblich, um nicht zu sagen modern, dass sich der Mann eine Mätresse hält, und die Frau einen Liebhaber. Ich könnte das nie akzeptieren.« Als er den Mund aufmachte, um etwas zu entgegnen, fuhr sie hastig fort: »Außerdem hast du deine Abneigung gegenüber der Ehe immer sehr deutlich gemacht. Dass du deine Meinung so schnell geändert hast … kann ich dir einfach nicht glauben.«
    »Das verstehe ich.« Leo griff energisch nach ihrer Hand. »Du hast recht – ich war gegen die Idee der Ehe, nachdem ich Laura verloren hatte. Und ich habe alle möglichen Vorwände erfunden, um das Risiko nie wieder eingehen zu müssen. Aber ich kann es nicht länger verleugnen, dass du es mehr als wert bist. Ich würde nicht um deine Hand anhalten, wenn ich nicht absolut sicher wäre, dass du alle meine Bedürfnisse erfüllen kannst, und ich deine.« Er fuhr mit den Fingern unter ihr Kinn und drängte sie, ihn anzusehen. »Und was die Treue betrifft – ich habe kein Problem damit.« Sein Lächeln wurde bitter. »Mein Gewissen ist so voll beladen mit vergangenen Sünden – ich bezweifle, dass es noch mehr ertragen könnte.«
    »Du würdest dich irgendwann mit mir langweilen«, warf sie ängstlich ein.
    Das entlockte ihm ein bescheidenes Lächeln. »Offenbar hast du keine Ahnung, auf welch vielfältige Weise sich ein Mann und eine Frau gegenseitig unterhalten können. Ich werde mich nicht langweilen. Und du wirst es auch nicht.« Er strich ihr sanft mit dem Finger über die Wange. Sein Blick war fest. »Wenn ich mit einer anderen ins Bett gehen würde, würde ich zwei Menschen betrügen – meine Frau und mich selbst. Ich würde das keinem von uns antun.« Er machte eine Pause. »Glaubst du mir?«
    »Ja«, gestand sie. »Ich habe immer gewusst, dass du ehrlich bist. Ärgerlich, aber ehrlich.«
    Seine Augen funkelten vor Belustigung. »Dann gib mir deine Antwort.«
    »Bevor ich in dieser Richtung irgendwelche Entscheidungen treffe, würde ich gerne mit Harry sprechen.«
    »Natürlich.« Ein Lächeln spielte um seine Lippen. »Er hat meine Schwester geheiratet, und jetzt will ich seine heiraten. Wenn er Einwände hat, werde ich ihm erzählen, dass der Handel nur zu fair ist.«
    Als er sich über sie beugte und ihm das dunkelbraune Haar in die Stirn fiel, konnte Catherine Marks kaum glauben, dass Leo Hathaway versuchte, sie davon zu überzeugen, dass sie ihn heiratete. Sie war sich zwar sicher, dass er seine Worte ernst meinte, doch manche Versprechen wurden trotz bester Absichten wieder gebrochen.
    Leo, der glaubte ihre Gedanken zu erraten, streckte die Arme nach ihr aus und zog sie an seine warme Brust. »Ich würde dir sagen, dass du keine Angst zu haben brauchst«, murmelte er, »aber du würdest es vermutlich nicht glauben. Auf der anderen Seite … hast du bereits begonnen, mir zu vertrauen, Marks. Es gibt keinen Grund, jetzt damit aufzuhören.«

Neunzehntes Kapitel
    Nachdem er in Erfahrung gebracht hatte, dass die privaten Esszimmer der Taverne für eine Weile belegt waren, ließ Leo das Abendessen, sowie ein heißes Bad, auf ihr Zimmer bringen.
    Catherine war in der Zwischenzeit unter der Decke eingeschlafen. Sie rührte sich und blinzelte, als sie hörte, wie die Tür aufging. Stühle wurden hin und her geschoben, Teller und Besteck aufgelegt, und zuletzt trug man noch einen großen zinnenen Waschbottich herein.
    Neben sich bemerkte sie ein warmes, flauschiges Etwas. Dodger war zu ihr unter die Decke gekrochen und döste an ihrer Schulter. Als Catherine zu ihm hinsah, blitzte er sie aus strahlenden Augen fröhlich an und gähnte leise, bevor er den Kopf wieder in das Kissen sinken ließ.
    Als ihr bewusst wurde, dass sie nichts anderes am Leib trug als Leos Hemd, duckte sie sich unter die Decke und beobachtete über den Rand hinweg, wie die beiden Zimmermädchen das Bad herrichteten. Konnten sie ahnen, was zwischen ihr und Leo zuvor geschehen war? Sie wappnete sich mit einem verschmitzten oder vorwurfsvollen Blick, vielleicht einem verächtlichen Kichern, aber die Zimmermädchen schienen zu beschäftigt, um sich über solche Dinge Gedanken zu machen. Mit vollendeter Sachlichkeit schütteten sie zwei dampfende Eimer Wasser in den Bottich und kehrten alsbald mit zwei weiteren Eimern zurück. Eins der Mädchen stellte einen dreibeinigen Hocker mit einem Stapel Handtücher neben der Wanne auf.
    Die Zimmermädchen hätten den Raum ohne Zwischenfälle verlassen, wäre nicht Dodger von dem Essensgeruch aufgeweckt worden und

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