Kuss mit lustig
Jetzt hör auf, hier rumzumeckern, und such lieber nach der blöden Skizze.«
»Was für eine Skizze?«, fragte ich sie.
Ihr Kopf schnellte herum, und sie musterte Lula, Brenda und mich. »Ach, du Scheiße«, sagte sie. »Die Putztruppe. Ich wusste ja, dass Allen pervers ist, aber dass es solche Blüten treibt, ist ja lächerlich.«
Lulas Muskeln spannten sich an. »Wie bitte?«
»Sie haben wohl gehört, dass er tot ist. Und jetzt wollen Sie sich an der Schnitzeljagd beteiligen, ja? Ich rate Ihnen eins, verdrücken Sie sich. Ich war nämlich zuerst hier«, sagte die Frau.
Ich schnappte mir Brenda und Lula und zog sie etwas zur Seite. »Schmeißt euch an den Kabel-Typen ran und versucht herauszubekommen, wonach er sucht.«
Die Frau winkte angewidert ab und stolzierte in die Küche. Ich latschte hinterher und sah ihr dabei zu, wie sie Schubladen aufzog und wieder zuschob.
»Sind Sie seine Schwester?«, fragte ich sie.
»Ja.«
»Mein Beileid«, sagte ich. »Es muss schrecklich für Sie sein.«
»Wir standen uns nicht sehr nahe.« Sie schielte mich von der Seite an. »Kannten Sie Allen schon lange?«
»Lange genug.«
»Männer reden wahrscheinlich viel, wenn sie – es treiben.«
»Hm.«
»Was hat er denn so gesagt?«, fragte sie. »Ach, meistens hat er Anweisungen gegeben.«
»Wirklich? Was denn für Anweisungen? Hat er gesagt, wo es ist?«
»Nein. Meistens hat er nur gesagt, schlag fester zu. Und Oh und Ah, solche Sachen.«
»So was doch nicht. Ich meine, hat er Ihnen gesagt, wo das Geld versteckt ist?«
»Ach so. Nein.«
»Allen war ein Riesenidiot. Ich kann es nicht fassen, dass er sich hat abknallen lassen. Was hat er sich bloß dabei gedacht?«
»Wissen Sie, wer ihn erschossen hat?«
»Wahrscheinlich jemand, der nach dem Geld gesucht hat, so wie er auch. Wahrscheinlich dieser Irre, Dominic Rizzi.«
»Das Geld stammt aus dem Raubüberfall, nicht?«
»Vermutlich. Ständig hat er von dem Geld gefaselt, das er kriegen würde, wenn Dom aus dem Gefängnis kommt. Schließlich kam Dom aus dem Gefängnis, aber keiner konnte das Geld finden. Und gestern Abend sagte Allen auf einmal, er hätte eine Skizze bekommen, und heute ist er tot. Ich bin die nächste Angehörige, das Geld gehört also mir. Ich muss nur die Skizze finden. Ich und meine beiden schwachsinnigen Brüder.«
»Macht es Ihnen denn gar nichts aus, dass Allen wahrscheinlich wegen des Geldes getötet wurde und dass man Sie vielleicht auch töten wird?«
»Haben Sie eine Ahnung, um wie viel Geld es sich handelt?«
»Sehr viel, nehme ich an.«
»Sehr, sehr viel. Ein Haufen Geld.«
»Was wollen Sie machen, wenn Sie die Skizze nicht finden?«
»Dann werde ich wohl anfangen, die Erde um das Haus umzugraben, in dem er tot aufgefunden wurde. Ich glaube, Dom hat das Geld seiner durchgeknallten alten Tante Rose gegeben, und die hatte es irgendwo versteckt. Aber dann starb sie, bevor Dom aus dem Knast raus war.«
Ich verließ die Küche, sammelte Lula und Brenda ein und trieb sie vor mir her nach draußen.
»Was habt ihr herausgefunden?«, fragte ich sie.
»Der Kerl ist ein Arbeitskollege von Gratelli«, sagte Lula. »Der Tote hätte immer von Geld gesprochen, das er kriegen würde, wenn Rizzi aus dem Gefängnis käme. Und jetzt hat sich der Wichser gedacht, Gratelli ist tot, also suche ich selbst nach dem Geld. Schöne Logik.«
»Das ist alles?«
»Ja.«
»Hast du seinen Namen?«
»Morty Dill. Der war ganz hin und weg von unserer Brenda. Der hätte uns alles erzählt.«
»Er hat mich an meinen fünften Mann erinnert«, sagte Brenda. »Irgendwie süß, wie er immer Darlin' zu mir gesagt hat.«
»Ich weiß alles über Sie, Brenda, aus der Star, meinem Lieblingsblatt«, sagte Lula. »Ich dachte, Ihr fünfter Mann wäre der Engländer, der mit runtergelassener Hose im Sexkino erwischt wurde. Sie meinen jetzt wahrscheinlich Ihren sechsten Mann, den Country-Sänger. Kenny Bold.«
»Ganz sicher?«
»Den Ersten haben Sie gleich nach der Highschool geheiratet. Das war der Installateur. Dann kam der Eistänzer, der dann sein schwules Comingout hatte. Der Dritte war der Stockcar-Rennfahrer. Danach haben Sie den Installateur zum zweiten Mal geheiratet, aber das hielt nur zwei Wochen. Und als Fünfter kam der Engländer.«
»Sie haben recht«, sagte Brenda. »Die zweite Ehe mit dem Installateur hatte ich vergessen.«
Ein schwarzer Mercedes-Sportwagen mit getönten Scheiben schob sich durch die Straße, hielt kurz vor dem Haus an und raste
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