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Kuss mit lustig

Kuss mit lustig

Titel: Kuss mit lustig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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glotzte mich ungläubig an. »Was ist denn mit dir passiert?«
    »Eine Kofferbombe.«
    »Hast du dich schon mal im Spiegel gesehen?«
    »Nein. Ist es so schlimm?«
    »Stehst du auf Blau?«
    Ich ging ins Badezimmer, schaltete das Licht ein und schluckte aufkommende Tränen hinunter. Das ganze Gesicht war blau, Haare blau, Augenbrauen blau, Wimpern blau, Lippen blau. Ich ließ das Waschbecken mit Wasser volllaufen, tauchte ein Handtuch ein und tupfte mir damit die Wangen. Nichts.
    Morelli stand hinter mir und grinste sich einen ab. »Du siehst aus wie ein Schlumpf. Das macht mich total an.«
    »Dich macht doch alles an.«
    »Das stimmt nicht. Weißt du noch, als du von der Feuerleiter gefallen bist und in der Scheiße von dem Hund gelandet bist, der Durchfall hatte?«
    »Ich habe den Koffer aus Grateliis Auto mitgenommen. Möglich, dass er eine Skizze enthält, wo das Geld aus dem Bankraub versteckt ist.«
    Wir gingen zurück in die Küche, und Morelli öffnete die Schnappverschlüsse an dem Koffer. »Eine zweite Farbbombe habe ich doch nicht zu befürchten, oder?« Er hob den Deckel und sah hinein, alles war mit dem Färbemittel getränkt.
    »Gratelli hat wohl nicht den Beipackzettel gelesen, dass man wichtige Dokumente in Plastikbeutel stecken sollte«, sagte Morelli. »Wenn eine Skizze in dem Koffer gewesen sein soll, ist sie jetzt jedenfalls weg.«
    Ich holte mir einen Löffel aus der Besteckschublade und probierte die Spaghettisoße. »Hm, lecker«, sagte ich.
    »Es muss noch ein bisschen köcheln«, sagte Morelli. »Ich lasse die Wurst gerne in dem Saft schmoren. Die Spaghetti sind für morgen. Heute Abend sind wir bei deinen Eltern zum Essen eingeladen.«
    Ich tat den Löffel in die Spülmaschine. »Ich weiß, wo das Geld versteckt ist. In deinem Keller. Wetten?«
    »Da habe ich schon nachgeguckt.«
    »Es ist vergraben. Im Boden.«
    »Der Boden ist aus gegossenem Beton.«
    »Na und?«
    Morelli legte einen Deckel auf den Soßentopf. »Soll ich den Boden jetzt vielleicht mit einem Presslufthammer aufstemmen?«
    Wir taperten die Kellertreppe hinunter und sahen uns den Boden genauer an. Die Blutspuren waren von einer Firma mit einem Dampfreiniger beseitigt worden.
    »Das Haus ist schon etwas älter«, sagte ich. »Aber der Boden hier unten sieht ziemlich neu aus.«
    »Den habe ich vor zwei Jahren neu machen lassen. Früher war der Boden aus gestampftem Lehm.«
    »Ach, du Schreck!«
    »Weißt du was?«, sagte Morelli. »Ich tu mal so, als hätte es diese Unterhaltung zwischen uns nicht gegeben. Es ist mir egal, ob hier drunter ein Vermögen vergraben ist oder nicht. Das Geld würde ja sowieso nicht mir gehören. Es gehört der Bank.«
    »Die Bank wäre ganz froh, wenn sie es wiederbekäme.«
    »Der Bank würde das am Arsch vorbeigehen. Die hat doch längst die Versicherungssumme kassiert.«
    »Dann würde sich eben die Versicherung freuen.«
    »Die Versicherung kann mich mal«, sagte Morelli.
    »Würdest du wirklich neun Millionen Dollar unter diesem Betonboden verrotten lassen?«
    »Ja.« Er tippte mit dem Fuß auf den Boden. »Mir gefällt der Boden. Die Bauarbeiter haben ihn gut hingekriegt. Er ist schön glatt.«
    »Sollten wir jemals heiraten, und solltest du sterben, ich würde den Boden aufreißen, noch bevor du unter der Erde bist.«
    »Solange du mir im Schlaf nicht die Kehle aufschlitzt.« Er sah mich an. »Würdest du das wirklich tun?«
    »Nicht mal für Geld.«
    Eine halbe Stunde später war ich frisch geduscht, aber ich war immer noch blau am ganzen Körper. Ich zog mir ein sauberes T-Shirt und eine alte Jogginghose von Morelli an und tapste nach unten. »Hilfe!«, stöhnte ich.
    »In meiner Garage steht eine Flasche Terpentin«, sagte er. »Vielleicht kriegt man es damit ab.«
    Er ging zum Hintereingang und sah zwei Männer im Garten die Erde umgraben. Sie blickten erschreckt auf und rannten davon, ihre Schaufeln ließen sie zurück.
    »Kennst du die?«, fragte er mich.
    »Nö.«
    Mein Handy klingelte, Grandma Mazur, sie war ganz aufgeregt. »Ich habe dich gerade im Fernsehen gesehen«, redete sie drauflos. »In den Abendnachrichten war ein Bericht über den Mord in Morellis Keller, und sie sagten, der soll im Zusammenhang mit dem Bankraub stehen, der vor einigen Jahren verübt wurde. Dann kam eine Szene mit Brenda, wie sie gerade einen Aktenkoffer in dem Auto des Toten findet, da soll eine Skizze drin sein, wo das Geld vergraben ist. Die Reporterin sagte, Dominic Rizzi hätte das Geld bestimmt seiner

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