Kuss mit lustig
geben.«
»Ich will erst noch mit Stanley Zeros Beinahe-Ex reden«, sagte ich zu Lula. »Wir können unterwegs bei Cluck-in-a-Bucket vorbeifahren.«
»Warum willst du mit seiner Ex reden?«
»Es kann nicht schaden. Mit Doms Ex hatte ich auch Glück.«
Lula sah zu Gary, der im Esszimmer stand. »Meinst du, wir können diese Heimgewächse hier allein lassen?«
Wieder mal steckte ich in einer Zwickmühle. Unseren drei Kartoffelhelden traute ich kein bisschen zu, dass sie bei Gefahr die richtigen Entscheidungen treffen würden, aber ich war in Panik wegen Lorettas Finger und Zehen.
»Du bleibst hier«, sagte ich zu Lula. »Ich unterhalte mich ein bisschen mit Zeros Frau, und auf dem Rückweg fahre ich bei Cluck-in-a-Bucket vorbei.«
»Das dauert doch nicht lange, oder? Wenn ich mein Brathühnchen nicht kriege, kann ich ungemütlich werden.«
»Höchstens eine Stunde.«
»So lange halte ich es schon noch aus«, sagte Lula. »Ich will einen großen Bucket mit extrascharfem, extraknusprigem Hühnchen. Und dazu möchte ich noch eine Portion Biscuits mit Soße und Krautsalat.«
»Wolltest du nicht abnehmen?«
»Ja, schon, aber ich will ja schließlich kein Strich in der Landschaft werden. Außerdem weiß jedes Kind, dass man sonntags nicht zunimmt. Sonntag ist ein freier Tag.«
Lisa Zero wohnte in einem hübschen Häuschen in Hamilton Township. Die neunjährige Tochter machte mir die Tür auf, doch gleich hinter ihr erschien Lisa. Sie hatte Make-up aufgelegt, und sie trug ein Kleid; wahrscheinlich war sie heute Morgen in die Kirche gegangen. Sie war ein paar Zentimeter kleiner und ein paar Kilos runder als ich. Ihre Augen waren gerötet, als hätte sie geweint. Wahrscheinlich hatte sie schon von Stanleys Tod erfahren.
Ich stellte mich vor, entschuldigte mich, dass ich blau im Gesicht war und unangemeldet vorbeikam.
»Das macht nichts«, sagte sie. »Gehen wir nach draußen. Ich will nicht, dass die Kleine alles mitbekommt. Stanley war ein Arschloch, aber trotzdem, er war doch ihr Vater.«
»Wussten Sie, dass er an dem Bankraub beteiligt war?«
»Ich habe es vermutet. Damals nicht, aber in den letzten Jahren hat er angefangen zu trinken und davon geredet. Sie sind wohl hinter dem Geld her, oder?«
Ich schüttelte den Kopf. »Nein. Ich suche den vierten Mann.«
»Da kann ich Ihnen leider nicht weiterhelfen. Stanley hat sich nie über seine Komplizen geäußert. Er hat immer nur über das Geld geredet. Wenn Dom aus dem Knast käme, würden sie alles zusammenlegen, und wir alle wären reich.«
»Alles zusammenschmeißen? Was meinte er damit?«
»Ich weiß nicht, was er damit gemeint hat, aber ich hatte den Eindruck, dass das Versteck irgendwo verzeichnet ist. Auf einer Karte oder so. Vielleicht gibt es auch ein Bankkonto auf alle vier Namen. Als hätte jeder ein Stück von einem Puzzle. Ich habe nicht damit gerechnet, dass ich jemals etwas von dem Geld zu sehen bekäme, deswegen habe ich nicht weiter darauf geachtet. Er trank, dann wurde er geschwätzig, und dann wurde er hässlich und gemein.«
»Das tut mir leid.«
»Es geht schon. Ich habe das Haus, und wir leben jetzt unser eigenes Leben.«
»Kennen Sie einen Mann namens Allen Gratelli?«
»Nein.«
»Aber Dom kennen Sie.«
»Eigentlich nicht. Nur aus den Zeitungsartikeln, als er die Bank überfallen hatte, und dann noch, als Stanley anfing, über ihn zu reden.«
»Sie müssen ganz schön geschockt gewesen sein, als Sie erfuhren, dass Stanley in einen Banküberfall verwickelt war.«
»Stanley hatte seine Finger immer in irgendwas drin. Immer auf das schnelle Geld aus. Einmal hat er einen kleinen Supermarkt überfallen und Lottoscheine geklaut. Lottoscheine! Ich bitte Sie! Als wäre die Polizei nicht dahintergekommen, falls er gewonnen hätte.«
Ich gab Lisa Zero meine Visitenkarte und sagte ihr, sie möchte mich anrufen, wenn ihr noch etwas einfiel. Ich suchte mir meinen Weg durch die Siedlung, stieß schließlich auf die Klockner Avenue und schaltete bis Cluck-in-a-Bucket auf Autopilot. Den Wagen stellte ich auf dem Gästeparkplatz ab, unter dem großen rotierenden Huhn. Ich stopfte ein paar Zwanzigdollarscheine in meine Jeans und pellte mich aus meinem Zookmobil.
Bei Cluck-in-a-Bucket geht es sonntags zu wie im Taubenschlag. Alle Faulen, Fetten, Salzhungrigen, emotional Verkrüppelten, Familien mit Sparetat, Cholesterinsüchtigen und die restlichen zehn Prozent der Bevölkerung, die einfach nur ein Brathühnchen essen wollen, zieht es
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