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Kussen hat noch nie geschadet

Kussen hat noch nie geschadet

Titel: Kussen hat noch nie geschadet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gibson Rachel
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irgendwie anders gearteter Bescheidenheit. Entschlossen trat sie einen Schritt näher und griff nach dem Saum des weichen Baumwollstoffs. Schließlich zog sie Conner auch ständig aus. Das hier war nichts anderes. Es war rein mechanisch. Keine große Sache. Sie schob ihm das Shirt über Taille und Brust nach oben. Wie gesagt. Keine große Sache. Kein großes Ding. Nein … Gütiger Himmel! Sie hatte ganz vergessen, wie gewellte Muskeln, ein Sixpack und ein Glückspfad aus der Nähe aussahen. Ihr Mund wurde ganz trocken, und sie schluckte heftig. »Kannst du deinen Arm rausziehen?« Sie mochte ihn nicht. Sie hasste ihn nicht. Gefühlsmäßig empfand sie gar nichts. Kein Herzklopfen, aber körperlich … Körperlich fühlte sie sich, als hätte man ihr eine flammende Kugel aus Lust in den Unterleib geschossen. Was sie zum ersten Mal seit Ewigkeiten daran erinnerte, dass sie viel mehr war als nur Conners Mutter. Nämlich eine dreißig Jahre alte Frau, die seit über fünf Jahren keinen Sex mehr gehabt hatte.
    Er nahm ihre Hand und legte sie auf seine Brust. Seine warme, harte, nackte Brust. Vor langer Zeit hatte sie diese Brust einmal geleckt. War mit dem Mund über diesen flachen Bauch gefahren, als wäre er ein All-You-Can-Eat-Buffet. »Tu ich dir weh?« Als er nicht antwortete, schaute sie auf. Hob den Blick von seiner Hand, die auf ihrer lag, über seinen kräftigen Hals und die geöffneten Lippen geradewegs in seine blauen Augen.
    »Als wir uns zum ersten Mal begegnet sind«, murmelte er, »fand ich, dass du die schönsten Haare hattest, die ich je gesehen hab.«
    Wie bitte? Während sie über seinen harten Bauch sinnierte, dachte er über ihre Haare nach? »Bist du high?«
    Er grinste. »Ziemlich.«
    Seine Albernheit kam von den Schmerzmitteln und seine Hilflosigkeit von der Verletzung, wohingegen sie selbst keinerlei Entschuldigung für ihre gedanklichen Streifzüge hatte.
    »Ich finde deine Haare noch immer schön.«
    Aus ihm sprachen die Medikamente. »Sag jetzt lieber nichts, was dir morgen peinlich sein könnte.«
    Er streichelte mit dem Daumen ihre Fingerknöchel. »Warum sollte mir das peinlich sein?«
    »Weil du mich nicht magst.«
    »Und ob ich dich mag.«
    Er legte seine große warme Hand an ihren Hals. Und plötzlich wirkte er weder albern noch hilflos. »Sam!«
    »Du riechst gut. Nach Cupcakes.« Er senkte das Gesicht und legte die Stirn an ihre. »Ich mag Cupcakes.«
    Sie lachte leise und krallte sich unwillkürlich an seinem T-Shirt fest. »Du hast meine Cupcakes doch noch nie probiert.«
    »Und ob ich das hab, Schätzchen.« Er fuhr ihr mit den Fingern durchs Haar und legte sanft die Hand an ihren Hinterkopf.
    Ihre Stimme klang belegt und nervös, als sie protestierte: »Das meinte ich nicht.«
    Im Gegensatz zu ihrer klang seine Stimme überhaupt nicht belegt. »Ich schon.«
    »Dad?«
    Beim Klang von Conners Stimme hob Sam den Kopf, und Autumn machte einen Satz zurück und ließ ihn los.
    »Ja, Kumpel?« Sam ließ den Blick sehnsüchtig über Autumns Gesicht und Haare gleiten, bevor er die Hand sinken ließ.
    »Es hat geklingelt.«
    »Das wird Howie sein. Geh und lass ihn rein.«
    »Was macht ihr da?«, fragte das Stimmchen von der Türschwelle aus.
    »Uns unterhalten.« Autumn trat hinter Sam hervor. »Ich helfe deinem Dad nur aus seinem Verband, damit er duschen kann.«
    »Ach so.« Unsicher blickte er von einem Elternteil zum anderen. »Okay.« Dann machte er auf dem Absatz kehrt und verschwand.
    »Wer ist Howie?«, fragte Autumn in dem Bemühen, nicht nachdenken zu müssen. Über Bauchmuskeln, Cupcakes und ihren Sohn, der hereinplatzte und sah, wie … Ja, was eigentlich? Wie seine Mom und sein Dad sich unterhielten? Klar, über Cupcakes.
    »Ein Trainer der Chinooks. Er wollte heute vorbeikommen, um nach mir zu sehen und mir aus der Armschlinge zu helfen.«
    Sie schaute überrascht auf und warf ihm über die Schulter einen strafenden Blick zu. Sein T-Shirt war wieder nach unten gerutscht, aber über seiner rechten Brust, wo sie ihn angefasst hatte, war der Baumwollstoff noch zerknittert. »Also hattest du mich gar nicht nötig!«
    »Oh doch. Ich wusste zwar, dass er kommt, allerdings nicht, wann. Und ich stinke.«
    Tat er nicht. Sie wünschte, es wäre so. Dass er so schlimm stinken würde, dass sie an ein Stück Seife denken müsste statt daran, seine Bauchmuskeln zu lecken. »Tja, er weiß sicher Bescheid und kann dir besser aus dem T-Shirt helfen als ich.«
    »Vielleicht, aber er hat nicht so

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