Kussfest
Richtungen. In dieser Stadt gibt es so viele Pseudokomitees, das glaubt man gar nicht. Jede Menge Arbeitsgruppen und Untergruppen, zum Teil bestehen die nur aus einer Person.«
»Frankie hat, diese ganzen lächerlichen Komitees in seiner Rede erwähnt«, erinnerte Jamie ihn.
»Ja, deswegen hat es mich auch nicht sonderlich überrascht. Wer so ein Komitee leitet, muss eigentlich überhaupt nichts machen, außer irgendwem einen Gefallen zu tun, darum geht es überhaupt nur.«
»Und das hat Alexa dir alles gesagt?«
»Sie wollte mir sogar noch mehr sagen, aber ich glaube, sie hat Schiss. Ich glaube auch, dass sie gerne kündigen würde, aber sie fürchtet, dass man ihr dann das Leben zur Hölle macht.«
»Klingt paranoid, wenn du mich fragst.«
»Du magst Alexa nicht besonders, was?«, fragte Max amüsiert. »Oder vielleicht gefällt es dir nur nicht, dass ich mit ihr Mittag essen war. Du bist doch nicht eifersüchtig, oder?«
»Ach, hör doch auf.
Muffin schaltete sich ein. »Okay, Max, ich habe Alexa Sanders überprüft. Die ist blitzsauber. Sie hat einen Sohn …«
»Den hat sie erwähnt.«
»Er ist krank«, fuhr Muffin fort. »Diabetes, von Geburt an.« Max runzelte die Stirn. »Das wusste ich nicht.«
»Ihr Exmann ist abgehauen, als er erfahren hat, dass sie schwanger ist«, sagte Jamie.
»Netter Kerl«, sagte Max. »Woran bist du sonst noch, Muffin?«
»Ich stöbere in Benson Grimbys Vergangenheit herum. Ist das zu fassen, der Mann ist über neunzig! Wie kann der immer noch Rechnungsprüfer sein?«
»Alexa hat gesagt, dass er alt ist. Übrigens, überprüf doch bitte auch einen Mann namens Tim Duncan.«
»Frankies Sicherheitschef?«, fragte Jamie.
»Ich will nur sichergehen.«
»Ich habe eine Frage«, sagte sie. »Ich weiß ja, dass ihr beiden in alle möglichen gesicherten Bereiche eindringt. Die haben doch sicher ein System, mit dem man zurückverfolgen kann, wer alles dort war. Vielleicht sind deswegen alle hinter uns her.«
»Die können uns nicht zurückverfolgen«, sagte Max. »Unsere Firewall kriegen die nicht geknackt.«
»Das klingt ja ekelhaft überzeugt.«
»Wir ändern mehrmals täglich das Passwort. Natürlich ist das alles noch ein bisschen komplizierter, das ist nur eine von vielen Möglichkeiten, die Leute zu verwirren.«
»Wie merkst du dir denn deine Passwörter? Ich habe ja schon ewig gebraucht, mir nur eins zu merken.«
»Muffin und ich benutzen da ein sehr kompliziertes System«, sagte Max.
»Ja, du Hengst, sag ihr, wie es funktioniert«, sagte Muffin.
»Das interessiert Jamie doch gar nicht.«
»Doch, tut es. Ich bin schon total gespannt.« Max antwortete nicht.
»Sag‘s ihr, Max«, redete Muffin ihm zu. »Was ist denn, hast du Angst, sie denkt dann schlecht von dir?« Als Max immer noch nichts sagte, fuhr Muffin fort. »Er benutzt die Namen der Frauen, mit denen er, äh, zusammen war.«
Jamie runzelte die Stirn. »Verstehe ich nicht.«
»Die Namen sind alphabetisch geordnet«, sagte Muffin. »Wir fangen jeden Monat wieder bei A an. Wenn Max in der Zwischenzeit mit noch einer Frau zusammen war, was oft vorkommt, wird ihr Name alphabetisch einsortiert, und wir machen ganz normal weiter. In Wirklichkeit ist es noch komplizierter, aber das wäre jetzt zu umständlich, es alles zu erklären, das ist nur die Grundidee. Heute sind wir zum Beispiel noch bei B, das Passwort heute Nachmittag ist ›Bunny‹.«
Jamie lachte laut auf. »Du warst tatsächlich mal mit einer Frau namens Bunny zusammen?«
»Mit der war er nicht nur zusammen, sondern sogar verheiratet«, antwortete Muffin.
Jamie schüttelte traurig den Kopf. »Ich bin schwer beeindruckt von deinem System, Holt. Es ist dermaßen daneben und sexistisch, aber nicht nur das, es ist auch noch dumm.«
»Meine Idee war das nicht«, sagte Muffin, »aber ich hätte auch einem Stimmerkennungssystem nicht den Namen Muffin und die Stimme von Marilyn Monroe gegeben.«
Max grinste jungenhaft. »Das war doch alles Spaß«, sagte er.
»Und dann auch noch eine Frau namens
Bunny
zu heiraten, ausgerechnet«, fuhr Jamie fort.
»Richtig heißt sie Bethany Elisabeth Phister. Da verschluckt man sich ja dran«, fügte er hinzu. »Deswegen haben ihre Freundinnen sie Bunny genannt.«
»Das sagen die Mädels übrigens auch über Max«, sagte Muffin. »Dass man sich an ihm verschluckt.«
Max rutschte unruhig auf seinem Sitz herum. »Okay, das reicht, Muffin.«
»Du lieber Gott, der Mann wird ja rot«, sagte Jamie. »Woher weißt
Weitere Kostenlose Bücher