Kusswechsel
auf Junkman abstellen.«
Von mir aus. Ich war nicht darauf erpicht, Junkmans krönender Abschluss zu sein. Und in Rangers Wohnung sich aufzuhalten war auch keine Strafe.
Ich goss mir noch Kaffee nach. »Du hast bestimmt hohe Unkosten. Du schickst Männer hinter mir her, die mich bewachen, andere verfolgen Junkman. Wie kannst du dir das eigentlich leisten?«
»Junkman hat gerade einen Polizisten ermordet. Die Belohnung für Junkman ist hoch genug, dass man für die Suche nach ihm schon etwas Personal einsetzen kann. Keine Maßnahme, die für deine Sicherheit getroffen wird, lässt sich finanziell rechtfertigen. Ich verliere dabei jedes Mal einen Haufen Geld.«
Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Als Unternehmer hatte ich Ranger eigentlich noch nie gesehen. Mir kam er eher wie ein Superheld vor, der seine Männer und seine Autos aus einer anderen Galaxie rekrutierte. Oder zumindest aus der Mafia.
»Ach, du Schreck«, sagte ich. »Das tut mir Leid.«
Ranger trank seinen Kaffee aus und stand auf. »Ich sagte, es gäbe keinen
finanziellen
Grund, der die Maßnahmen für deine Sicherheit rechtfertigt. In Wahrheit bist du natürlich ein Extraposten in meinem Haushalt.«
Ich ging ihm nach ins Schlafzimmer und sah zu, wie er seine Pistole holte, sie überprüfte und in den Gürtelhalfter steckte.
»Dein Posten fällt unter die Rubrik Unterhaltung«, sagte Ranger und schob Geldscheine und Kreditkarten in seine Hosentaschen. »Unser Geschäft ist mit viel Stress verbunden, und du bist für mein gesamtes Team eine komische Nummer, die für Entspannung sorgt. Außerdem kann ich es von der Steuer absetzen.«
Meine Augen weiteten sich von ganz allein, und meine Augenbrauen bogen sich bis hinauf zur Stirn. »Komische Nummer?« Das hörte sich nicht gerade schmeichelhaft an.
Ranger schenkte mir eines seiner seltenen Breitwandlächeln. »Ich mag dich. Wir alle mögen dich.« Er packte mich am Hemdkragen, hob mich ein paar Zentimeter vom Boden hoch und küsste mich. »Ehrlich gesagt, liebe ich dich … auf meine Art.« Er ließ mich wieder runter und wandte sich zum Gehen. »Schönen Tag noch. Und nicht vergessen, sobald du einen Schritt aus dem Haus machst, bist du bei uns auf dem Schirm. Ich habe Anweisung gegeben, dich mit einer Betäubungspistole außer Gefecht zu setzen, wenn du versuchst, das Gebäude zu verlassen.«
Mit diesen Worten war er verschwunden.
Ich war vollkommen perplex. Nie wusste man bei Ranger, wann er es ernst meinte und wann er bloß Spaß machte. Keine Frage, er machte sich über mich lustig. In der Vergangenheit jedoch hatte die Belustigung immer auch etwas Liebevolles an sich gehabt, sie war niemals bösartig. Als Extraposten in der Rubrik Unterhaltung aufgeführt zu werden, das ging allerdings zu weit. Und was sollte ich schon von diesem Satz
Ich liebe dich
halten, der auch noch durch den Zusatz
auf meine Art
eingeschränkt wurde? Wahrscheinlich war es nur nett gemeint, überlegte ich. Ich liebte
ihn
ja auch, auf
meine
Weise.
Es klingelte an der Wohnungstür. Ich machte auf, es war Ella. Sie trug den Korb mit der sauberen Wäsche, den ich in der Wohnung in der dritten Etage stehen gelassen hatte.
»Ranger hat mich gebeten, Ihnen das hier zu bringen«, sagte sie. »Ihr Handy ist auch in dem Korb. Es lag auf dem Nachttisch.« Sie nahm das Frühstückstablett und wandte sich wieder zum Gehen. »Wann wäre es Ihnen recht, dass ich zum Putzen komme?«, fragte sie.
»Kommen Sie, wann es Ihnen passt.«
»Ich kann auch jetzt gleich aufräumen«, sagte sie. »Es dauert nicht lange. Heute gibt es nicht viel zu tun.«
Von meiner Mutter mal abgesehen, hatte noch nie jemand für mich gekocht oder sauber gemacht. Ich bewegte mich nicht auf dem Gehaltslevel, wo man sich eine Haushälterin leisten kann. In meinem Bekanntenkreis hatte keiner eine Putzfrau, außer Ranger. Es war ein Luxus, den ich immer gerne gehabt hätte, aber jetzt war es neu für mich, und es kam mir komisch vor. Ella ins Haus zu lassen, damit sie Ranger das Leben erleichterte, während er draußen in der bösen Welt die Desperados zur Strecke brachte – das ging in Ordnung. Dass sie auch noch hinter meinem eigenen Chaos herräumen sollte, während ich fernsah – das allerdings ging mir gegen den Strich.
15
Ich löste das Problem, indem ich mit anfasste und Ella half, das Bett zu machen und die Wohnung zu putzen. Die Wäsche durfte ich nicht berühren. Ella wollte nicht dafür geradestehen, sollte ich Rangers schwarze und weiße
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