Kusswechsel
auf dem Arsch gelandet bin. Diese Gelegenheit will ich ihm nicht noch mal bieten.«
»Wir könnten brennende Zigaretten auf seiner Haut ausdrücken«, sagte Lula.
Wir sahen uns an. Keiner von uns rauchte, wir hatten gar keine Zigaretten.
»Ich könnte uns einen Stock besorgen«, sagte Lula. »Einen Besenstil oder so. Damit könnten wir auf ihn draufhauen wie auf einer Pinata.«
Connie und ich verzogen das Gesicht.
»Damit kann man jemanden wirklich ernsthaft verletzen«, sagte Connie.
»Was wollt ihr eigentlich? Ihm größten Schmerz zufügen, ohne ihm wehzutun?«, fragte Lula. »Wir könnten ihn mit einer Nadel pieksen. Ich hasse das immer, wenn ich selbst in eine Nadel trete. Außerdem macht sie nur ein winziges Loch.«
»Damit lässt sich was anfangen«, sagte Connie. »Wir können die Nadel auch an Stellen ansetzen, die man nicht sieht.«
»Zum Beispiel an seinem Schwanz«, sagte Lula. »Wir können seinen Schwanz als Nadelkissen benutzen.«
»Seinen Schwanz fasse ich nicht an«, sagte ich.
»Ich auch nicht«, stelle Connie klar. »Nicht mal mit Gummihandschuhen. Wie wäre es mit seinen Füßen? Wir könnten die Nadel zwischen zwei Zehen ansetzen, das würde man später nicht mehr sehen.«
»Das hat dir bestimmt Anthony beigebracht«, sagte Lula.
»Solche Themen sind bei uns Tischgespräch«, sagte Connie.
Wir schwärmten aus und suchten nach einer Nadel. Ich nahm mir das Schlafzimmer im Erdgeschoss vor und fand im Kleiderschrank ein Nähset. Ich suchte die dickste Nadel aus dem Set aus und brachte sie in die Küche.
»Wer will es machen?«, fragte ich.
»Ich ziehe ihm den Schuh aus«, sagte Connie.
»Und ich den Strumpf«, sagte ich.
Blieb nur noch Lula, um ihm die Nadel zwischen die Zehen zu rammen.
»Ihr glaubt wohl, ich wäre dazu zu feige«, sagte Lula.
Connie und ich sahen sie aufmunternd an.
»Hmh«, schnaubte Lula und nahm die Nadel.
Connie zog Ward einen Schuh aus, ich zog den Strumpf ab. Dann traten Connie und ich einen Schritt zurück, damit Lula Platz hatte zum Operieren.
Ward wirkte nervös und schubberte mit den gefesselten Füßen auf dem Boden.
»Oh«, sagte Lula, »ein bewegliches Ziel. So kann ich unmöglich gute Arbeit leisten.«
Connie holte noch ein Stück Seil und band Wards Fußknöchel an die Stuhlbeine.
»Fünf kleine Schweinchen wollten auf den Markt«, sagte Lula und tippte den kleinen Zeh mit der Nadel an. »Nur das kleinste blieb zu Hause …«
»Jetzt stich schon zu«, sagte Connie.
Lula packte sich Wards große Zehe, schloss die Augen und drückte die Nadel genau zwischen zwei Zehen. Ward stieß einen überirdischen Schrei aus, bei dem mir die Haare zu Berge standen.
Lula riss die Augen auf, dann kullerten sie nach hinten in die Augenhöhlen, und Lula kippte ohnmächtig zur Seite. Connie lief zur Toilette und kotzte. Ich taumelte nach draußen auf die Veranda und stellte mich in den Regen, bis das Läuten in meinem Kopf nachließ.
Als ich wieder in die Küche kam, saß Lula aufrecht da. Die Rückseite ihrer Bluse war schweißnass, und Schweißperlen standen auf ihrer Oberlippe.
»Ich muss wohl was Verdorbenes gegessen haben«, entschuldigte sie sich.
Die Toilette wurde gespült, und Connie stieß wieder zu uns. Ihre Frisur war eine Katastrophe, und ihr Make-up war zerlaufen: Ein grauenvollerer Anblick als Lula mit der Nadel.
Wards Augen waren weit aufgerissen und schwarz. Wenn Blicke töten könnten, wären wir drei nicht mehr am Leben.
»Und? Sind Sie jetzt bereit zu reden?«, fragte Lula unseren Gefangenen.
Ward schleuderte seinen Todesblick gegen Lula.
»Hm«, brummte Lula.
Wir beratschlagten erneut im Wohnzimmer.
»Was jetzt?«, fragte ich Connie und Lula.
»Er ist ziemlich hart im Nehmen«, sagte Lula.
»Er ist überhaupt nicht hart im Nehmen«, sagte ich. »Er ist ein Blödmann. Und wir sind Waschlappen.«
»Wir könnten ihn hier einsperren und bringen ihm einfach kein Essen mehr«, sagte Lula. »Wenn er erst mal Hunger hat, macht er auch das Maul auf.«
»Das kann Tage dauern.«
Connie sah auf die Uhr. »Es ist schon spät. Ich muss allmählich nach Hause.«
»Ich auch«, sagte Lula. »Ich muss die Katze füttern.«
Ich sah Lula an. »Ich wusste gar nicht, dass du eine Katze aufgenommen hast.«
»Ich überlege noch«, sagte Lula. »Ich überlege, ob ich auf der Rückfahrt an einem Tiergeschäft vorbeifahren und mir eine Katze kaufen soll, und dann müsste ich sie ja füttern.«
»Was sollen wir jetzt mit dem Idioten machen?«,
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