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Kyria & Reb Bis ans Ende der Welt (German Edition)

Kyria & Reb Bis ans Ende der Welt (German Edition)

Titel: Kyria & Reb Bis ans Ende der Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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stolperte über eine Tasche und fiel hin …
    Reb schlängelte sich gekonnt durch das Tohuwabohu, und ich folgte ihm dicht auf den Fersen. Wir kamen unbehelligt durch die erste Schleuse, dann durch die Drehtür, aber kaum hatten wir die Überwachungssensoren unter dem Vordach passiert, ging der Alarm los.
    »Lauf!«
    Reb rannte los. Ich hetzte hinterher. Der schwere Mantel schlug hinderlich um meine Beine, durch die dünnen Sohlen meiner Schuhe spürte ich jedes Steinchen. Meine Lungen brannten. Reb schlug Haken, ich hatte Mühe, ihm zu folgen. Dann endlich drückte er sich in einen Hauseingang, und ich blieb japsend neben ihm stehen.
    »Ich … kann … nicht … mehr!«
    »Du kannst.« Sein Gesicht drückte unnachgiebige Härte aus.
    Ich hasste ihn!
    »Los, weiter. Wir können hier nicht bleiben, wir machen uns verdächtig.«
    »Mir ist schlecht.«
    »Dann kotz dich aus! Aber nicht hier in dem Eingang.«
    Ich hasste ihn bodenlos!
    Er trat wieder auf den Gehweg, verschwand in der Menge der Passanten.
    Ich machte mich mit schmerzenden Füßen auf, ihm zu folgen. Immerhin ging er jetzt etwas langsamer. Besonders gut kannte ich mich in La Capitale nicht aus, aber es schien mir, als hätten wir die Innenstadt bereits verlassen. Die Straßen wurden schmaler, die Häuser sahen weniger elegant aus – dies musste ein Viertel der Civitas sein. Wieder hielt er an, diesmal in einer Toreinfahrt.
    »Okay, bald haben wir es geschafft. Es scheint uns keiner zu folgen.«
    Ich schwieg. Mir ging es wirklich nicht besonders gut. Darum lehnte ich mich an die Wand, schloss die Augen und hoffte, dass der Schwindel sich legte.
    »Hey, Princess!«
    »Lass mich.«
    »Wann hast du das letzte Mal was gegessen?«
    Blöde Frage.
    Hörnchen, zum Frühstück.
    Und dann hatte ich aus Bonnies Mund mein Todesurteil gehört.
    »Gestern Nachmittag«, flüsterte ich.
    »Okay, dann hast du Hunger. Daran stirbt man nicht. Zumindest nicht so schnell. Ich besorg uns was.«
    Ich blinzelte zu ihm hoch.
    »Du hast kein Geld.«
    »Brauch ich nicht.«
    Wieder dieses Grinsen.
    »Was willst du machen?«
    »Warte hier!«
    Er verschwand, ich lehnte mich an die Wand und drückte mir die Hände auf den Magen. Vermutlich hatte er recht, ich war hungrig. Hoffentlich war es nur Hunger.
    Es dauerte nicht lange, und Reb tauchte wieder auf. Er kaute mit vollen Backen und hielt mir einen Gemüseburger hin.
    Es war Hunger!
    Das Wasser lief mir im Mund zusammen. Einen Burger von einem Straßenstand hatte ich noch nie gegessen, und ehrlich, er schmeckte so was von köstlich!
    Erst als ich den letzten Krümel von den Fingern geleckt hatte, wurde mir klar, was Reb getan hatte.
    »Den hast du geklaut!«
    »Geborgt.«
    »Oh Mann!«
    »Na, du gibst ihn ja Mutter Erde bald wieder zurück.«
    »Äh … ?«
    »Oder haben Junoras keine Verdauung?«
    Ich wollte es nicht, aber es passierte: Ich musste kichern.
    Und es ging mir erheblich besser.
    »Kannst du jetzt wieder?«
    »Ich denke schon.«
    »Gut, gehen wir einkaufen.«
    »Wo denn? Ich weiß nicht, wir sehen ziemlich komisch aus. Bestimmt nicht so wie der, dem das Id gehört.«
    »In den Randbezirken, Princess, sieht man nicht so genau hin.«
    »Na, wenn du meinst.«
    Die Sonne war bereits untergegangen, und die Häuserschatten hüllten die engen Straßen in Dämmerlicht. Laternen gingen an, die Scheinwerfer der Cityliner glitten über uns hinweg, hinter den Fenstern sah man hier und da das bläuliche Licht der Wandbildschirme flackern.
    »Hier war ich noch nie«, entfuhr es mir.
    »Dachte ich mir. Dort vorne ist die Begrenzungsmauer.«
    Dunkel, wohl doppelt mannshoch, mit Rankpflanzen begrünt, ragte sie auf. Nicht einfach eine Mauer, sondern ein gärtnerisches Kunstwerk. Nichtsdestotrotz eine Grenze. Die Grenze zu den ehemaligen Stadtrandgebieten, die schon vor Langem verlassen und von der Natur zurückerobert worden waren.
    »Wie kommt man denn da drüber?«
    »Gar nicht. Drunter ist der Weg. Aber jetzt erst mal shoppen, Princess. Das macht ihr Mädchen doch gerne, hört man.«
    Ich verriet ihm nicht, dass ich bisher so gut wie nie Gelegenheit gehabt hatte, in Geschäften einzukaufen. Was immer ich benötigte oder wünschte, wurde mir ins Haus geliefert.
    Der Laden, den Reb anstrebte, lag in einem Hinterhof. Einem ziemlich finsteren Hinterhof. Ein ansprechendes Schaufenster gab es nicht. Aber eine schrille Türklingel.
    »Hi, Pietje!«, rief Reb in den vollgestopften, muffig riechenden Raum.
    Ein Gnom mit narbigem Gesicht und

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