Kyria & Reb Bis ans Ende der Welt (German Edition)
Biologie studieren.«
»Welche Beziehungen hat diese Großmutter nach NuYu?«
»Sie hat einen jüngeren Bruder, der in NuYu-Britannien lebt. Sie stehen in Kontakt miteinander. Ach ja, den nannte Hazel Griffin. Er hat eine Bekannte – ich weiß nicht, welcher Art – , die im Heilungshaus in der Capitale arbeitet. Jedenfalls hat er dafür gesorgt, dass Hazel dort behandelt wurde.«
»Sie kennt also die Kommunikationswege.«
»Offensichtlich gut genug.«
»Und hat gute Beziehungen. Sehr nützlich.«
»Ja. Die Ärztinnen und Betreuerinnen haben versucht, Hazel zu überreden, in NuYu zu bleiben. Sie haben ihr einen Studienplatz angeboten und ein Stipendium. Als sie abgelehnt hat, haben sie versucht, sie unter Druck zu setzen. Ich habe das damals nicht ganz verstanden. Sie haben mich dazu gebracht, auf Hazel einzuwirken. Deshalb hätte es fast Streit zwischen uns gegeben. Und dann kam eines Tages ein alter Mann und holte Hazel ab. Ich glaube, es war der Bruder ihrer Großmutter. Ich kam nicht mehr dazu, mit ihr zu sprechen. Aber wir hatten vorher vereinbart, in Kontakt zu bleiben. Ich habe ihr auch geschrieben, aber keine Antwort erhalten. Zwei Monate später brachte mir meine Mutter die Nachricht, Hazel sei gestorben. Sie hat mich angelogen. Wie so oft.«
Die Bitterkeit darüber sammelte sich wieder in meiner Kehle.
»Hast du eine Ahnung, warum sie das getan hat?«
»Pff – wie üblich – , um mich vor irgendwas zu beschützen, vermutlich. Wir hatten vor Kurzem einen wirklich hässlichen Streit, als ich mir so eine Reise wie diese hier gewünscht hatte. Ich muss doch in klinisch reine Watte gepackt werden, Reb, damit ich überhaupt am Leben bleibe.«
»Leben ist zäh.«
Ich hob die Schultern. Leben war mir gerade neu geschenkt worden. Ja, vielleicht war es zäh.
Reb sah mich nachdenklich an. »Princess, haben Hazel und Bonnie sich kennengelernt?«
»Ja, sicher. Bonnie ist seit meinem vierzehnten Geburtstag meine Duenna.«
»Was genau ist die Aufgabe einer Duenna?«
»Warum willst du das wissen, Reb?«
»Weil du eine Feindin hast, Princess. Schon vergessen? Ich möchte mir eine Vorstellung davon machen, ob sie herausfinden könnte, wohin du gegangen bist.«
»Oh.«
In den letzten Stunden war es mir gelungen, Bonnie aus meinen Gedanken zu verbannen. Aber natürlich hatte Reb recht. Ich legte das Kissen zur Seite und setzte mich aufrecht hin.
»Eine Duenna hat die Aufgabe, ein junges Mädchen auf die Aufgaben in der Gesellschaft vorzubereiten. Du weißt schon – Konversation, korrekte Umgangsformen, richtige Kleidung, passende Freundschaften und so.«
»Weiß ich nicht, kann ich mir aber vorstellen: Zickentraining.«
»Bäh!«
»Das gehört auch dazu?«
»Nein, das lernt man beim Umgang mit rebellischen Kotzbrocken von selbst.«
»Beherrschst du gut. Also – wie stand Bonnie zu Hazel?«
»Sie hat mich im Heilungshaus oft besucht und sich mit uns beiden unterhalten. Hazel und sie hatten aber nicht viel gemeinsam. Bonnie interessierte sich nicht sonderlich für das Leben im Reservat. Aber sie war immer höflich zu Hazel.«
»Billigte sie deine Freundschaft?«
Ich schwieg nachdenklich. Es war drei Jahre her. Hatte sie je etwas Abfälliges gesagt, so wie über Ole MacFuga? Nein, das hatte sie nicht. Aber sie hatte später auch nie mit mir über Hazel gesprochen. Selbst als ich um sie getrauert hatte.
»Sie hat sich nicht eingemischt«, beantwortete ich Rebs Frage also.
»Wie konntest du nach drei Jahren wieder eine Nachricht von Hazel bekommen, Princess?«
Eine interessante Frage.
Eine, die mein Misstrauen plötzlich aufblühen ließ.
»Wir hatten Adressen ausgetauscht, über die wir in Kontakt bleiben wollten. Ich habe ihre Cam gegeben. Hazel hatte die meines KomLinks.«
»Die Nachricht von ihrem Tod hat man aber nicht dahin gesendet.«
»Nein, die hat meine Mutter … Oh – es gab keine solche Meldung, meinst du?«
»Wer hatte die Möglichkeit, Nachrichten auf deinem KomLink zu überprüfen?«
»Mutter sicher und – ja, du hast recht, Bonnie natürlich auch. Dann haben beide unter einer Decke gesteckt.«
»Vielleicht. Zu deinem Geburtstag hast du dann eine Meldung von Hazel erhalten. Hast du ihr geantwortet?«
»Ja, natürlich. Gleich nachdem ich mich von der Überraschung erholt hatte.«
»Hast du eine Antwort von ihr bekommen?«
»Kann sein. Nur – das dauert immer einige Tage. Und mein KomLink habe ich im Heilungshaus liegen gelassen.«
»Mist.«
»Richtig. Ich hätte es
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