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Kyria & Reb Bis ans Ende der Welt (German Edition)

Kyria & Reb Bis ans Ende der Welt (German Edition)

Titel: Kyria & Reb Bis ans Ende der Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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herauszubekommen, hatte er sich völlig verschlossen.
    »Es ist für ihn schwierig«, sagte ich leise. »Er ist kein einfacher Mensch.«
    »Nein, das ist er ganz bestimmt nicht. Aber er hat große Umsicht dabei bewiesen, sowohl den Impfstoff als auch Sie unbeschadet hierherzubringen.«
    »Ja, das hat er.« Ich trank den Rest des Kaffees aus. »Ich würde ihm gerne helfen. Aber er kann ziemlich starrköpfig sein.«
    »Das sind wir Männer gerne. Vor allem, wenn wir glauben, dass es um unseren Stolz geht.«
    »Ja, darum geht es wohl.«
    »Geben Sie mir einen Tipp, Mademoiselle. Vielleicht kann ich von Mann zu Mann etwas bei ihm erreichen.«
    War es ein Vertrauensbruch, wenn ich Dr. Grenouille von Alvar berichtete?
    Dr. Grenouille legte den Rührlöffel auf ein Brettchen und setzte sich mir gegenüber an den Tisch.
    »Er sucht seinen Vater. Aber ich glaube, er hat Angst davor, ihn zu treffen.«
    »Sein Vater lebt hier? Ein NuYu-Flüchtiger?«
    »Ja, vor zehn, beinahe elf Jahren ist er geflohen. Wir vermuten, in eines der nordöstlichen Reservate. Hierhin, oder nach Schottland oder Irland.«
    »Warum vermuten Sie das?«
    »Er hat Reb ein keltisches Kreuz hinterlassen. Einen Anhänger, in dem sein Id enthalten war.«
    Der Arzt richtete sich plötzlich auf. »Wie heißt der Vater Ihres Freundes?«
    »Alvar TerHag.«
    »Großer Gott!«
    »Was ist? Kennen Sie ihn? Lebt er hier? Lebt er überhaupt noch?«
    »Ja, Mademoiselle, ich kenne ihn. Das ganze Reservat kennt ihn. Himmel, er wird voraussichtlich unser nächster Präfekt.«
    »Oh.«
    »Er ist einer der einflussreichsten Männer hier. Sind Sie sicher, dass Reb ihn meint?«
    »Er war Wagenlenker, sein Emblem war das Celtic Cross auf schwarzem Grund. Er wurde in den Annalen der Arena gelöscht. Reb hat ihn aber oft dort besucht. Nur – er war erst acht, als sein Vater von einem Tag auf den anderen verschwand. Nach einer Razzia, wie wir inzwischen wissen.«
    »Der Verstand weiß viel, Mademoiselle, aber das Herz, das einmal verwundet wurde, braucht lange, um zu akzeptieren, dass man es nicht mit Absicht gebrochen hat.«
    »Ja, ich denke, da haben Sie recht. Er traut sich nicht zu fragen. Aber er würde gerne zu ihm.«
    »Dann wollen wir beide ein Komplott schmieden.«
    »Wollen wir das?«
    »Ich kann Sie nur bitten, mir zu vertrauen, Mademoiselle. Ich habe dem Jungen viel zu verdanken. Wenn wirklich eine Krankheit hier ausbricht, bin ich in der Lage zu helfen.«
    »Haben Sie eine Verbindung zu den Wardens?«
    Es war ein Schuss ins Blaue, diese geheime Gruppe zu erwähnen. Dr. Grenouille hob denn auch fragend die Augenbraue.
    »Sie wissen davon?«
    »Nur ganz wenig. Aber sie wurden mal genannt, und ich reime mir manchmal etwas zusammen. Also – haben Sie?«
    »Ja, sicher. Elard war mein Studienkollege.«
    »Elard?«
    »Der Kopf der Wardens. Vergessen Sie das ganz schnell wieder.«
    »Ja, natürlich.«
    »Gut, dann überlegen wir mal. Alvar hat ein Haus in Morlaix und eines an der Küste, in Cléder. Wenn Sie nach Fréhel wollen, kommen Sie dort vorbei. Ja, das ginge. Ich werde Alvar anrufen.« Dann legte er den Kopf schief und sah mich an. »Princess La Cabra ist sicher nicht Ihr richtiger Name.«
    »Woher wollen Sie das wissen?«
    »Er steht Ihnen nicht.«
    »Da ist Reb anderer Meinung.«
    »Uncharmanter Lümmel! Verraten Sie mir, wie Sie heißen?«
    Warum nicht? Die Maskerade war vorbei. Wenigstens zum Teil. Meinen vollen Namen wollte ich trotzdem noch nicht nennen, also sagte ich: »Kyria.«
    »In der Tat weitaus passender, Junora.«
    »Bitte, einfach Princess. Hab mich dran gewöhnt«
    »Sie mögen den uncharmanten Lümmel?«
    »An ihn habe ich mich auch gewöhnt.«
    Wieder lachte er, dann stand er auf und ging zu einem merkwürdigen Gerät – einem schwarzen Kasten mit einer runden Zahlenscheibe darauf und einem Henkel, den man abnehmen konnte. Als er die Zahlenscheibe drehte, ging mir auf, dass es sich um ein vorsintflutliches Telefon handeln musste.
    Oh Mann, die Technik ließ hier wirklich noch zu wünschen übrig. Aber immerhin funktionierte sie.
    Am anderen Ende der Leitung meldete sich jemand, und Dr. Grenouille stellte sich vor.
    »Ich habe hier zwei Besucher, Alvar. Einen jungen Mann namens Reb, der ein keltisches Kreuz mit Ihrem erloschenen Id bei sich trägt, und eine junge Dame, die auf den schönen Namen Kyria hört. Ich würde die beiden gerne zu Ihnen bringen lassen.«
    Dr. Grenouille schwieg, und die Stimme am anderen Ende offensichtlich auch.
    »Hallo?

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