Kyria & Reb - Die Rückkehr
Wir hatten gerade eben wieder einen Aufruf zum Selbsttest und ein Ekzeme auslösendes Mittel, das dem Zucker beigemischt wurde. Ich weiß aber nicht, wie man das nachweisen kann«, sagte Reb.
Alvar musterte Cam. »Du könntest es herausfinden, nicht wahr?«
»Ich bringe ihn damit in Gefahr.«
»Nicht, wenn ihr den Rest auch noch zusammentragt. Dann wird es ein großes Aufwaschen geben.«
»Eine Option, Alvar. Mehr nicht.«
»Gut, erst mal lassen wir das ruhen. Wir haben damals herausgefunden, dass es Polonium war, das Demirs Tod verursacht hat, aber nicht, wer es ihm verabreicht hat.«
»Und auch woher es stammte, wissen wir nicht. Allerdings hatten wir auch schon eine interessante Verbindung entdeckt, aber die weiterzuverfolgen ist nun leider nicht mehr möglich.«
»Mach dir keinen Kopf deswegen, Cam. Ich vermute, dass Maie dazu noch etwas in Erfahrung bringen wird. Diese Frau ist nicht auf den Kopf gefallen.«
»Du hast damals nicht mit ihr darüber gesprochen?«
»Nein, mein Junge, das habe ich nicht. Ich habe eine Doppelrolle gespielt. Und glaub mir, es war eine harte Zeit, denn sie lag mir wirklich am Herzen. Heute denke ich, ich hätte ihr vertrauen sollen.« Wieder huschte das schiefe Lächeln über sein Gesicht. »Hier wäre sie möglicherweise auch glücklich geworden.«
Kyria hatte gesagt, Maie liebte seinen Vater noch immer, schoss es Reb durch den Kopf. Konnte Liebe so lange Bestand haben? Er schüttelte diesen Gedanken ab. Ein anderer leuchtete in seinem Gedächtnis auf.
»Olof Petterson lässt dich übrigens grüßen.«
»Ha, das alte O-Bein. Wie geht es ihm?«
»Er ist ein knorriger, alter Baum, der fällt nicht so schnell um. Aber er hat eine unheimliche Achtung vor dir und deinen Pferden, Vater.«
Alvar nickte.
»Und er hat ein gutes Gedächtnis. Zum Beispiel erinnert er sich an deine Erfolge bei den Frauen.«
»Och, nein.«
»Und an einen Stallburschen von Quirin, der es mit meiner Mutter trieb. Ein Erich Kormann.«
Blitzte da Wut in Alvars Augen auf?
»Quirin war ein mieses Stück Dreck. Und seine Mannschaft kam ihm gleich. Erich Kormann, ja, der war einer von diesen Muskelprotzen, dumm wie altbackenes Brot, aber ein Hengst, wenn man den Frauen glauben durfte. Das hat ihn gewiss für Saphrina attraktiv gemacht.«
»Könnte es sein, Alvar, dass er irgendwas über euch herausgefunden hat? Ich meine mich zu erinnern, dass die Wardens schon damals Mitglieder in den Rennteams hatten.«
»Tempelhuren«, stieß Alvar plötzlich hervor. »Er besuchte sie gerne. Und unter denen waren auch ein paar unserer Informantinnen.«
»Eine von ihnen wird sich verplappert haben. Oder hat sich damit wichtig getan.«
»Weshalb die Priesterinnen, und damit auch Saphrina, von uns erfahren haben. Wir waren unvorsichtig.«
»Erich hat offensichtlich doch mehr Intelligenz als Brot besessen«, murmelte Reb. »Er muss recht komplexe Schlussfolgerungen gezogen haben.«
»Nicht er. Die Schlange. Er hat nur Botendienste übernommen. Und uns ausgehorcht. Saphrina muss geahnt haben, dass wir ihr etwas nachweisen konnten.«
»Konntet ihr?«
»Wir haben sie verdächtigt, seit wir herausgefunden hatten, dass sie von Kindheit an eng mit Tamar befreundet war.«
»Warum hat er als ihr Gefährte … «
»Weil er sie erst umworben hat, nachdem wir beschlossen hatten, ihre Machenschaften zu untersuchen, Cam.«
»Heiliger Comodore.«
»Weshalb wir wieder an der Stelle sind, wo wir auf sein Wissen zurückgreifen müssen.«
»Maie sucht nach Kormann. Vielleicht hilft uns das auch schon weiter.«
»Ja, möglich.«
»Bonnie, Kyrias Duenna, war Tamars Nichte«, sagte Cam. »Die Bibelfanatiker haben sie umgebracht. Auch da gibt es eine Verbindung. Und Quirin ist abgetaucht. Was, Alvar, verspricht sich Tamar von diesen Machenschaften?«
»Macht. Grenzenlose Macht, Cam. La Dama Isha sollte überprüfen, wer ihre Gegenkandidatin wirklich sponsert.«
»Die doofe Olga – ja, irgendwer zieht bei der die Strippen. Wir brauchen Beweise. Und zwar noch vor der Wahl.«
»Das wäre sinnvoll. Lasst uns ein Vorgehen überlegen. Cam, deine Aufgabe sollte es sein, die Unterlagen von Senor Cassius auf brauchbare Hinweise zu untersuchen. Ich für meinen Teil werde mich auf einen Besuch in NuYu vorbereiten, um alte Freunde zu besuchen. Reb, du passt auf Kyria auf.«
»Nein, Vater.«
»Nicht?«
»Ich trainiere für das Rennen.«
Dem Blick seines Vaters konnte er nur mit Mühe standhalten, und schließlich senkte der die
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