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Kyria & Reb - Die Rückkehr

Kyria & Reb - Die Rückkehr

Titel: Kyria & Reb - Die Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Schacht
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die sie vorbereiten wollte. Dann ließ sie mich allein. Ich musste später eingenickt sein – das passiert schon mal bei derartigen Vigilien. Der Wind schlug irgendwo mit einem Knall eine Tür zu, ich fuhr auf und warf das Glas um. Die Milch ergoss sich über den Boden. Ich holte einen Lappen, um sie aufzuwischen, und als ich zurückkam, saßen die beiden Tempelkatzen vor der Lache und leckten sie auf. Es blieb nur wenig wegzuwischen. Drei Tage später waren die Katzen verschwunden. Eine fand eine Novizin unter den Rosenbüschen im Garten, die andere war unauffindbar. Damals habe ich keine Verbindung hergestellt, Kyria. Jetzt aber glaube ich, dass Saphrina etwas in die Milch getan hat, das mich ebenso umgebracht hätte wie deinen Vater.«
    »Große Göttin«, flüsterte die Hochmutter.
    »Die Große Göttin … « Donna Helika seufzte. »Achtzig Jahre meines Lebens habe ich ihr geweiht. Und viel zu lange habe ich geglaubt, dass sie eine gütige Göttin ist. Mag sein, aber einige, die ihr dienen, sind Schlangen.«
    Carla gab ein leises Kläffen von sich und drückte sich an Donna Helikas Bein.
    »Zwei Monate nach diesem letzten Treffen mit Demir erreichte mich der Ruf nach England. Ich folgte ihm gerne. Aber er kam unerwartet, wenngleich ich mir immer gewünscht hatte, meinen Dienst in Bath zu verrichten. Nur Saphrina wusste von meinem Wunsch.«
    »Da Sie nicht gestorben waren, ist es ihr offensichtlich auf diese Weise gelungen, Sie aus dem Weg zu schaffen«, sagte die Hochmutter. »Man wird nachvollziehen können, wie das eingefädelt wurde.«
    »Fragt sich, woher Saphrina das Gift hatte«, murmelte Maie.
    »Von ihrer Freundin?«
    »Honora?«
    »Tamar war damals schon Leiterin der PandemicaProtect.«
    Wieder lastete Schweigen in dem warmen, gemütlichen Raum, in den das herbstliche Sonnenlicht durch ein großes Fenster fiel.
    »Honora, wir müssen Sie an einen sicheren Ort bringen«, sagte Maie.
    »Es gibt keine Sicherheit. Nirgendwo. Saphrina war heute Mittag hier, und ich habe mit ihr zusammen gegessen. Ich denke, ich werde bald sterben.«
    »Donna Helika!« Die Hochmutter fiel vor ihr auf die Knie.
    »Sie haben noch drei Wochen«, flüsterte ich. »Mein Vater lebte noch drei Wochen.«
    »Ich bin weit älter und viel gebrechlicher als Demir damals, mein Kind. Und der Tod kommt nicht so unerwartet zu mir. Aber nun weiß ich, wann er mich holt und was noch zu tun ist. Maie, lassen Sie die Essensreste aus der Küche untersuchen, dann haben Sie Ihren Beweis.«
    »Dürfen wir auch Sie untersuchen, Honora?«
    »Wenn mein alter Leib noch dazu dient, diese Schlange zu entlarven, tun Sie das. Aber dann lassen Sie mich in Frieden gehen.«

BEI ALVAR
    R eb strengte sich an, cool zu bleiben, als sie in den kleinen Jet stiegen. Er war noch nie geflogen. Üblicherweise bewegte man sich mit den City-Shuttles auf langen Strecken, nur Übersee oder weit entfernte Ziele wurden angeflogen. Allerdings gab es für wichtige Personen auch Kurzstreckenjets, und ein solcher wartete auf Cam und ihn am Flughafen von Capitale.
    Cam hingegen schien es völlig gleichmütig hinzunehmen, mit einer Maschine zu fliegen, die schwerer als die Luft war.
    Beide hatten ihre Verletzungen behandelt und sich dann in den Unterkünften der Wagenlenker umgezogen. Reb bemerkte allerdings, wie seine Muskeln allmählich steif wurden. Er konnte ein leises Aufstöhnen kaum unterdrücken, als er sich in den Sitz gleiten ließ.
    Cam war wieder verstummt und lehnte den Kopf an das Rückenpolster. Er hielt die Augen geschlossen, und um seinen Mund lag ein gequälter Zug. Er rührte sich auch nicht, als die Turbinen dröhnten und sich das Flugzeug in Bewegung setzte. Reb kämpfte kurz mit der Übelkeit, dann aber starrte er aus dem Fenster und bestaunte die kleiner werdende Capitale. Die Arena mit ihren Weiden erkannte er gerade noch, dann die Waldgebiete, in denen die Ruinen der ehemaligen Bürostadt versunken waren, dahinter Felder, kleine Ansiedlungen, einige Städte, Straßenzüge und Bahntrassen, die sie verbanden.
    Einst war das Land weit dichter besiedelt gewesen, vor der Großen Pandemie, so hieß es, waren die Städte von Millionen Menschen bewohnt, man verpestete die Luft mit Abermillionen von benzingetriebenen Fahrzeugen, verheizte Öl und Gas sinnlos in allen Häusern. Er hatte Bilder und Filme gesehen, und aus diesem Abstand, weit oben über NuYu, schien es ihm, dass zumindest diese Zustände jetzt besser geworden waren.
    »Ich habe nicht nur für meine

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