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Kyria & Reb - Die Rückkehr

Kyria & Reb - Die Rückkehr

Titel: Kyria & Reb - Die Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Schacht
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übertrugen, aber ich hatte monatelang im Reservat gelebt und auf den Märkten dort eingekauft. Handschuhe hatte keiner getragen, weder Händler noch Kunden.
    »Was hast du angestellt, Ria?«, fragte Terry.
    Ich wies auf die Handschuhe.
    »Oh, dumm. Besser, du bleibst ein paar Tage da vorne weg. Die beruhigen sich schon wieder.«
    »Ich mache euch nur Schwierigkeiten.«
    »Ach, ist nicht schlimm. Brot brauchen sie immer. Und Kuchen wollen sie immer.« Er grinste gutmütig und hielt mir ein Stück Streuselkuchen hin. Ich mochte ihn eigentlich nicht so gerne, er war mir zu klebrig, aber Terry war ein netter Mann, also tat ich, als ob mich der Bissen tröstete. Aber lieber wäre es mir gewesen, mich mit jemandem über diese absurde Panik da draußen zu unterhalten.
    Schließlich kam April zu uns und schüttelte den Kopf. »Das war ungeschickt von dir. Aber wir haben die Leute beruhigen können. Es war ein junger Mann da, der eine nette Art hatte, diese durchgedrehte Schraube zu besänftigen. Er hat sich übrigens nach dir erkundigt.«
    Reb?, durchzuckte es mich. Reb wollte nach NuYu kommen, wenn er die Pferde seines Vaters verkauft hatte. Aber Reb hatte keine nette Art, durchgedrehte Schrauben zu besänftigen. Eher hätte er sie zur Explosion gebracht. Außerdem wusste er nicht, wo ich mich befand.
    »Wer hat sich nach mir erkundigt?«
    »Ein feiner Junor. Er wird sich in einer halben Stunde bei dir melden. Nimm dir heute Nachmittag frei.«
    Es wusste nur einer noch außer meiner Mutter und Maie, dass ich hier war – Ole MacFuga, ein Electi, und – in einem anderen Leben – Cam, der Mann, der die Verbindung zu den Subcults und der Untergrundorganisation der Wardens hielt.
    Ich hatte gehofft, dass er sich melden würde.
    Eilig lief ich nach oben in mein Zimmer und legte die weiße Arbeitskleidung ab. Es war ein heißer Augusttag, die kurzen Hosen und das flattrige Oberteil (die modischen Rüschen hatte ich abgetrennt) schienen mir angemessen. Noch war meine Haut braun von den langen Aufenthalten im Freien, meine Haare hatten helle Strähnen bekommen, aber seit ich den langen Zopf vor meiner Flucht geopfert hatte, reichten sie mir nur noch bis knapp auf die Schultern. Ich band sie mit einem blauen Tuch zurück.
    Kaum war ich fertig, als der Summton mir einen Besucher ankündigte. Auf dem kleinen Bildschirm erkannte ich, dass es tatsächlich Cam war, der unten auf mich wartete. Oder besser Ole MacFuga, so wie er gekleidet war. Als Cam trug er eng anliegende Trikots und derbe Hosen, Junor Ole, in lichtgrauer Seide, war das Bild eines eleganten jungen Electi. Sein langer sandfarbener Zopf war kunstvoll geflochten und hing ihm über den Rücken bis fast zur Taille. Er hatte ein fein geschnittenes Gesicht mit überraschend dunklen Brauen.
    Ich lief die Treppe hinunter und trat auf die Straße.
    »Ich grüße Sie, Junor Ole.«
    Er nickte nur. »Gehen wir in den Vergnügungspark.«
    Er schlenderte in der lässigen Art der gelangweilten Electi neben mir her und plauderte unablässig über das Wetter, die neuesten On-dites der Gesellschaft, die Aufführungen, die man besucht haben musste, ein spektakuläres Computerspiel, das derzeit viel von sich reden machte. Ich murmelte ein ums andere Mal Zustimmung oder mildes Erstaunen, dann hatten wir das umzäunte Gelände erreicht. Man musste Eintritt bezahlen, ich ließ den kleinen Betrag von meinem Id abbuchen.
    Die Attraktionen des Parks waren überwiegend auf Kinder zugeschnitten, die sich in Gruppen und Grüppchen lautstark vergnügten.
    »Weiter unten gibt es einen Rankengarten, dort ist es ruhiger«, meinte Cam und dirigierte mich auf einen gekiesten Weg. Wir gelangten zu einem verwinkelt angelegten Bereich mit Laubengängen und Pavillons, der offensichtlich gerne von jungen Liebespaaren aufgesucht wurde. Ich schenkte Cam einen schiefen Seitenblick.
    »In der Masse fällt man am wenigsten auf«, erklärte er leise. »Wir werden turteln.«
    »Ach ja?«
    »Magst du nicht?« Er legte mir den Arm um die Schultern.
    Ich hätte mich gerne an ihn geschmiegt, stellte ich mit Entsetzen fest und machte mich los. Er ließ den Arm sinken und wies auf eine Bank unter einer mit Wein belaubten Pergola. Etwas beklommen nahm ich neben ihm Platz und betrachtete meine bloßen Füße in den Riemchensandalen. Er schwieg.
    Was wollte er von mir? Ohne Grund war er sicher nicht in der Bäckerei aufgetaucht.
    Am einfachsten wäre es wohl, mit ihm zu reden. Also nahm ich meinen Mut zusammen und meinte:

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